Kommentar: Lieber Salat
■ Warum es zu wenig ist, beim Thema BSE nur auf Europa zu verweisen
Jetzt geht es wieder los: BSE ist in den Medien, Verbraucher sind aufgeschreckt, verunsichert und kaufen ein paar Wochen weniger Fleisch, dann kehren irgendwann wieder alle zur Normalität zurück. Alles wie gehabt. Bis zur nächsten Horrormeldung.
Wenn einige Bundesländer wie NRW oder Schleswig-Holstein jetzt Brüssel zum Trotz am Importstopp festhalten wollen und sich auch von drohenden Strafen der EU nicht davon abbringen lassen möchten, ist das zumindest ein Zeichen für die VerbraucherInnen. Hamburg ist selbst dazu offenbar nicht in der Lage. Der Senat zieht sich auf eine eigentümlich weiche Stellungnahme des Abwartens zurück, wo es doch nicht schwer gewesen wäre, sich an die Positionen der Landesregierungen in Düsseldorf oder Kiel anzuhängen.
Es ist sehr gut möglich, dass sich die Brüsseler Bürokraten am Ende – zur Not per Klage – gegen allen Widerstand durchsetzen und wir demnächst Beefsteak von der Insel in die Läden bekommen – und nicht mal wissen, dass es aus England ist. In dem Fall wäre auch der Protest aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nur symbolisch gewesen. Aber jetzt im Vorfeld schon ohne Not auf dieses Symbol zu verzichten und lediglich eine europäische Regelung zu fordern, wie es der Senat tut – das ist arg wenig.
Eigentlich bleibt bei so viel Geeiere in der Politik nur eines: Sich das nächste Ökorind beim Bauern irgendwo auszusuchen. Oder doch lieber Salat zu essen. Peter Ahrens
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