Kommentar: Kohls Kohle
■ Auch Bremer CDU mit im Geldregen
Erst haben sie nichts gewusst und dann irgendwie doch was – aber frag' mich nicht was genau. Die Erklärungen, die die CDU gestern zu ihren Finanzquellen abgegeben hat, werfen mehr Fragen auf als sie beantworten. Wenn nach dem Abtritt Helmut Kohls als Parteivorsitzender das letzte der „Sonderkontos“ geschlossen wurde, dann müssen einige gewusst haben, dass da etwas war, das nicht sein darf.
Derartiges Finanzgebaren habe zu dem „patriarchalischen Führungsstil“ gehört, sagt man in der CDU entschuldigend. Das kann nur heißen: Helmut Kohl verfügte allein über das Geld und konnte in gewissem Umfang in der Partei damit Loyalitäten pflegen. Neumann gehörte immer zu den Loyalen, auch in Bremen sind diese Zuwendungen Chefsache, der zuständige Schatzmeister der Partei hat keine Verantwortung dafür.
Der „patriarchalische Führungsstil“, über Geld (und Posten) Abhängigkeiten zu schaffen, kennzeichnet auch das Machtgefüge im Bremer Landesverband der CDU. Nicht lange ist es her, da widersetzte sich die Bremer CDU dem Rechnungshof, als der die Offenlegung der Fraktionsfinanzen forderte. Offenbar weiß da einer sehr genau, warum er sich nicht in die Kasse gucken lassen will.
Frage: Hatte Bernd Neumann ein Unrechtsbewusstsein, als das Geld von Kohls Sonderkonten auf sein Parteikonto kam?
Klaus Wolschner
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