Kommentar: Nichts als Sparen
■ Warum rot-grüne Pläne im Bund rot-grüne Pläne im Stadtstaat ruinieren
Eigentlich müsste man sich freuen. Wir zahlen weniger Einkommenssteuer, ist doch prima. Aber was für die privaten Haushalte als Wohltat verkauft wird, kann sich hintenherum als gewaltiges Übel herausstellen. Weniger Einkommens- und Unternehmenssteuer bedeuten auf der anderen Seite Einnahmeverluste der Länder und Kommunen, die gut die Hälfte der Steuereinnahmen erhalten.
Wenn die Berechnungen der Hamburger Finanzbehörde stimmen, dürfte es in den kommenden Jahren ziemlich zwecklos sein, noch einen neuen Spielplatz, einen Kindergarten oder eine Verkehrsberuhigung zu beantragen. Denn die Mindereinnahmen durch die Eichelsche Steuerreform, welche die Finanzsenatorin gestern in Aussicht stellte, drohen dafür zu sorgen, dass die öffentliche Hand in dieser Stadt überhaupt keinen Spielraum mehr hat.
Dann dürfte das Sparpaket des Bundes nur ein lindes Vorbild für das sein, was der Senat an knallhartem Sparkurs fahren muss, um die Pleite zu vermeiden. Und wenn man dann daran denkt, dass der Stadt bei einem neu geregelten Länderfinanzausgleich im schlechtesten Fall noch Zusatzleistungen von einer Milliarde Mark jährlich aufgebürdet werden könnten, dann sollte sich Nümann-Seidewinkel – oder wer im Jahr 2005 auch immer Präses der Finanzbehörde sein wird – schon jetzt nach einem fähigen Konkursverwalter umsehen.
Rot-grüne Steuerpläne machen rot-grüne Konsolidierungsversuche kaputt. Man kann gespannt drauf sein, wie laut der Protest des Hamburger Bürgermeisters ist. Peter Ahrens
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen