Kommentar: Grünes Kerbholz
■ Warum Rausschmisse keine politischen Lösungen für gallische Konflikte sind
Beinahe wäre es langweilig geworden. Gerade mal eine Woche ist es her, dass die GAL ihre Führungskrise per Neuwahlen beilegte; gerade mal eine Woche ist es her, dass die alten und neuen ParteichefInnen Radcke und Edler geschlossen zu grüner Geschlossenheit mahnten. Und schon sorgen wieder ein paar Unverbesserliche für Kurzweil. Und erneut ist es der grüne Chaos-Kreis Eimsbüttel, der für neue Kerben auf dem gleichnamigen Holz sorgt.
Zwei hat der von inquisitorisch veranlagten Politeiferern dominierte Bezirksvorstand allein in diesem Jahr bereits eingeritzt. Die linke Kreisgeschäftsführerin Amke Dietert-Scheuer wurde im Frühjahr entlassen, der Friedenspolitiker Ulrich Cremer kurz darauf mit einem – eingestellten – Parteiausschluss-verfahren überzogen. Damals wurden auch von hartgesottens-ten Realos Fragen nach der politischen Kultur der Grünen und dem innerparteilichen Umgang mit Minderheiten gestellt.
Beantwortet werden sie wieder einmal mit formalistischer Repression. Die vier Rausschmisse, welche jetzt die grüne Bezirksfraktion zu verantworten hat, offenbaren die schlimmste aller Unfähigkeiten, die VolksvertreterInnen aufweisen können: die zur politischen Lösung von Konflikten.
Ein Befund, der durch die merkwürdige Tatsache gestützt wird, dass gegen die drei Unerwünschten keine Parteiausschlussverfahren eingeleiten werden sollen. Woraus gefolgert werden darf, dass die GAL nicht schädigt, wer bei den Eimsbüttler Grünen sich unbeliebt macht.
Sven-Michael Veit
Bericht Seite 22
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