piwik no script img

KommentarKurze Pause

■ Warum die Kampagne gegen Frank Pagelsdorf noch nicht zu Ende ist

Alle haben es natürlich vorher schon gewusst. Dass es richtig war, an Frank Pagelsdorf festzuhalten. Dass der Trainer immer noch genau der richtige Mann für den Posten als Übungsleiter des Hamburger Sportvereins ist. Dass eine Personaldebatte nur Unruhe in die Mannschaft trägt. Wer am Samstag um 17.15 Uhr rund um den Volkspark das Wort Abstieg in den Mund genommen hätte, wäre von den MedienkollegInnen nur noch verächtlich gemustert worden.

Ein Sieg, und schon werden dieselben, die vorher den Trainer in dicken Schlagzeilen oder pseudo-repräsentativen Umfragen zu demontieren trachteten, wieder zu Schulterklopfern. Die Forderungen nach dem Abservieren Pagelsdorfs wurden nach den Niederlagen der vergangenen Wochen in Bild, Mopo und NDR dabei noch verlogen als Volkes Stimme bemäntelt und mit Fragezeichen hinter den Überschriften versehen, da die Kampagnenmacher wissen: Der Trainer ist reichlich populär, es ist derselbe Mann, der den Hamburger SV bis in die Champions League gebracht hat – jetzt schon aus der Deckung zu kommen und seinen Abschuss zu verlangen, könnte von genau den Fans, denen die Medien Rücktrittsforderungen in den Mund gelegt haben, übel genommen werden.

Sportlich hat sich durch das 3:0 gegen einen absolut schwachen Gegner im Grunde gar nichts geändert. Der HSV hat ein bisschen Luft – mehr nicht. Wenn die nächsten Spiele gegen Dortmund und Wolfsburg verloren gehen – was sehr gut passieren kann – werden der NDR und Bild wieder ihre Umfragen starten. Peter Ahrens

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen