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KommentarDie vier großen G's

■ Warum die neue Globalisierungskritik formuliert, was auch die GAL verdrängt

Göteborg, Genua, Globalisierung. Grüne. Vier große G's, die nicht zu trennen sind, sollte mensch vermuten. Zwar hat bei den Bundesgrünen das Nachdenken darüber begonnen, ob eine politische Entwicklung verpennt wurde, die Ziele zu neuem Leben erweckt, welche dereinst als grüne Anliegen galten. Doch Hamburgs GAL übt sich weiterhin in vornehmer hanseatischer Zurückhaltung, so kurz vor der Bürgerschaftswahl.

Dabei geht es – und nichts anderes thematisieren jene, die längst verdrängt Geglaubtes wieder zur Debatte stellen – um ungebremst wuchernde Umweltzerstörung und um die wachsende Kluft zwischen den Reichen und den Armen auf diesem Planeten. Es geht um die zunehmende ökologische Schuld des Nordens und die finanzielle und wirtschaftliche Erdrosselung des Südens, und es geht letztlich um den europäischen Schutzwall gegen die angeblichen Wirtschaftsflüchtlinge, die fünf Jahrhunderte Kolonialismus auch der hanseatischen Kaufleute im vermeintlichen Tor zur Welt erst hervorgebracht haben.

Die jetzige Verständnislosigkeit bei Grünen – und auch bei Roten, nebenbei – gegenüber den Globalisierungskritikern rührt daher, dass diese nicht zuerst nach Machbarkeit fragen, sondern Fundamentalkritik formulieren. Wer sich allzu sehr als Regierungspartei gefällt, verliert – nicht nur, aber auch in Hamburg – allzu schnell die produktive Unruhe der frühen Jahre.

Mit politischer Umarmungstaktik gegenüber neuen gesellschaftlichen Dynamiken ist es nicht getan, vonnöten ist globales Umdenken. Und dann lokales Handeln. Sven-Michael Veit

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