Kommentar: Zwei Übel
■ Warum der viel beschworene Lagerwahlkampf jetzt endlich da ist
Der Lagerwahlkampf: Jetzt gibt es ihn wirklich. Die GAL hat ihn seit Monaten schon beschworen. Mit dem Entscheid der FDP, die Ampel abzulehnen, ist er perfekt. Auch wenn die sich offiziell liberal nennende Hanse-FDP sich noch ziert, Herrn Schill in die Arme zu schließen: Die Fronten sind klar. Das ist das Ende aller Ausreden.
FDP-Konteradmiral Rudolf Lange hatte sich persönlich schon beizeiten für den Wechsel entschieden und stand schlicht vor dem Problem: Wie bringe ich es meiner Partei bei? Der Applaus bei FDP-Parteitagsreden, in denen auf Schill eingedroschen wurde, ist immer stark gewesen. Auch für die Liberalen im Bund ist ein Bündnis mit dem Rechtsausleger alles andere als eine Vorlage für die Berlin-Wahl im Oktober, wo der Bundesvorsitzende Guido Westerwelle am liebsten mit der SPD gehen würde. So als kleiner Vorgeschmack für den Bundestag im kommenden Jahr.
Die ofenfrische Infratest-Umfrage gibt zwar noch keine Auskunft darüber, ob der 180-Grad-Wechsel Langes sich auszahlt oder nicht. Der Umfragewert von sieben Prozent spricht jedoch dafür, dass die FDP sich langsam aber sicher oberhalb der Fünf-Prozent-Demarkationslinie stabilisiert.
Was das für Rot-Grün bedeutet, ist klar: Der Abschied von der Macht rückt immer näher. Die GAL kann jetzt höchstens noch darauf spekulieren, Leute für sich zu verbuchen, die an sich den Regenbogen wählen wollten, aus Angst vor Schill jetzt aber noch einmal den Grünen beispringen. Rot-Grün ist jetzt endgültig zum kleineren Übel degeneriert. Peter Ahrens
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