Kommentar: Bitte streiten
■ Warum es an der Zeit ist, in Hamburg wieder zur Politik zurückzukehren
Es ist gut, dass die Politik ausgesetzt hat, nachdem in den USA Tausende starben. Es ist gut, dass innegehalten, der Trauer Platz gemacht wurde. Aber jetzt sollten die HamburgerInnen wieder zur Politik, auch zur politischen Auseinandersetzung zurückkehren. Es ist Zeit.
Es hat nichts mit Taktlosigkeit zu tun, wenn in diesen Tagen auch der Streit wieder an Schärfe gewinnt. Attacken müssen erlaubt sein, ohne gleich von der Moralkeule erschlagen zu werden. Politik lebt von der Ausei-nandersetzung, lebt vom Konflikt, lebt davon, unterschiedliche politische Konzepte deutlich zu machen. Und selten waren die Unterschiede so groß wie vor dieser Bürgerschaftswahl. Daran haben New York und Washington trotz allem nichts geändert.
Am kommenden Sonntag fällt eine grundsätzliche Entscheidung für diese Stadt und darüber hinaus. Es entscheidet sich, wie stark ein aggressiver Rechtspopulismus ins Parlament einzieht, es entscheidet sich, ob eine rot-grüne Regierung dafür noch belohnt wird, rein defensiv als Schill-Verhinderer aufzutreten, es entscheidet sich, ob eine linke Stimme in der Bürgerschaft noch Raum haben wird, und es entscheidet sich, ob ein Rechtsblock erstmals seit fast einem halben Jahrhundert Hamburg regiert – mit allen Folgen, die das sozial und ökologisch bedeuten kann.
Bis vor einer Woche haben viele von einer Schicksalswahl gesprochen – dies Wort klingt angesichts der Ereignisse in den USA inzwischen reichlich hohl. Aber viel steht immer noch auf dem Spiel. Und das muss in der kommenden Woche wieder Thema sein dürfen. Peter Ahrens
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