Kommentar: Strang und Strick
■ Warum es der GAL aus eigener Schuld an profilierten PolitikerInnen mangelt
So richtig zur Ruhe kommen Hamburgs Grüne einfach nicht. Die vierte Vorstandswahl in eineinhalb Jahren steht an, rasanter pflegten selbst italienische Regierungen nicht zu wechseln. Diesmal zwar ist es ausnahmsweise nicht die Schuld der Partei, doch die Lücke, die Kristin Heyne hinterlässt, ist unübersehbar. Aber dass diese nur schwer überzeugend gefüllt werden kann, das hat die GAL schon selbst zu verantworten.
Die Zahl profilierter GALierInnen ist arg übersichtlich geworden, nicht wenige wurden von machtbewussten Cliquen verbissen, andere vorsätzlich beschädigt. Der Rückgriff auf Nachwuchstalente, eh mit der Lupe kaum zu finden, aber verbietet sich, denn die GAL hat keine Zeit.
Schon wieder ist Wahlkampf, und in diesem Jahr ist das wörtlich zu nehmen: Die Grünen stehen im September vor einer Schicksalswahl. Selbst wenn sie bundesweit die Fünf-Prozent-Hürde überwänden, aber die Hamburger ohne ein Mandat dastünden, wäre dies nach dem Desaster bei der Bürgerschaftswahl eine erneute Klatsche.
Der kleine Ortsverband an der Elbe, der in besseren Zeiten mit Bundesprominenz von Ebermann über Sager bis Radcke und Heyne sich schmückte, würde für Jahre in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Höchste Zeit also, die letzten noch schwärenden Stammesfehden zwischen Clans, Teams und auch Bezirken zu beenden. Eine erfahrene Chefin muss nicht nur geschlossen gekürt, danach muss auch gemeinsam an einem Strang gezogen werden.
Sonst wird dieser rasch zum Strick. Sven-Michael Veit
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