Kommentar: Roland Berger ade
Eine hat verloren
Der Streit um die Leistung der Roland-Berger-Berater zeigt vor allem eins: die Führungsschwäche der Bremer Verwaltung.
Glaubt man dem Gesamtpersonalrat und anderen Berger-Kritikern, dann verdient die Firma ihr Geld, indem sie den Sündenbock gibt. Die Bergers pfropfen den Beschäftigten Ideen auf, die deren Chefs schon längst in der Schublade hatten und sich nicht rauszuholen trauten.
Betrachtet man die Sache aus dem Blickwinkel derer, die der Beraterfirma wohlwollend gegenüber stehen, dann stellt sie sich ganz ähnlich dar: Dann nämlich haben die Bremer Behördenchefs es nicht geschafft, einem lahm gewordenen öffentlichen Dienst Beine zu machen. Und wenn dann Maßnahmen auf dem Tisch liegen, wenn es unpopulär und wenig kuschelig werden könnte, dann kneifen sie erst recht.
Bleiben zwei Gewinner: Roland Berger (13 Millionen) und der Gesamtpersonalrat (hatte schon immer Recht). Und eine Verliererin: die Führungsmannschaft der öffentlichen Verwaltung.
Aber vielleicht ist all das ein ganz besonderer Chef-Trick: Bisschen teuer war das Ausfegen vielleicht, aber jetzt ist der ganze Laden endlich mal aufgescheucht.
Susanne Gieffers
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