piwik no script img

Kommentar zur Hamburger SPDMit harten Bandagen

Kommentar von Sven-Michael Veit

Feind - Todfeind - Parteifreund: Wenn es um persönliche Karrieren geht, werden in den Kulissen der SPD die Messer gewetzt.

F eind – Todfeind – Parteifreund: So abgeschmackt diese Reihung inzwischen sein mag, so genau beschreibt sie mit unschöner Regelmäßigkeit parteiinterne Realitäten. Immer wenn es um persönliche Karrierechancen geht, werden hinter den Kulissen die Messer gewetzt. Das betrifft keineswegs nur die Hamburger SPD, die aber zurzeit mal wieder ganz besonders.

Vor allem in Eimsbüttel und in Harburg-Bergedorf wird mit harten Bandagen gekämpft. Das zunehmende Geraune aus der Gerüchteküche zeigt, dass sich Seilschaften in Position bringen. Und es zwingt auch Journalisten, immer wieder neu zu überlegen, welchem Informanten zu trauen ist und welchem lieber nicht.

Dabei wären die Genossen gut beraten, persönliche Eitelkeiten hintenan zu stellen, wenn ihnen denn das Wohl von Land, Stadt und Partei so wichtig ist, wie alle immer beteuern. Nach dem Desaster von 2009 gilt die Devise des als Retter herbeigerufenen Olaf Scholz, alle Wahlkreise zu gewinnen und stärkste Partei zu werden. Darunter macht es einer wie Scholz nicht.

Mit Streit und Intrigen indes wird diese Partei, die vor drei Jahren am Boden lag, ihr Ansehen bei den WählerInnen nicht stärken. Bei der Kür der Bundestagskandidaten können die Elb-Sozis zeigen, dass sie die bittere Lektion von 2009 verstanden haben.

Wenn nicht, haben es sie es auch nicht besser verdient.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!