piwik no script img

Kommentar zur Bremer WohnungsnotSchön wärs

Eiken Bruhn
Kommentar von Eiken Bruhn

Grundstücksverkäufe in Zukunft nicht nur nach dem Höchstgebotsverfahren.

E ine Kaltmiete von zehn bis zwölf Euro pro Quadratmeter in Neubaugebieten findet Bremens Bausenator Joachim Lohse „nicht exorbitant hoch“. Klar, das kann man so sehen, vor allem dann, wenn man in Frankfurt, München oder Hamburg lebt, wo solche Preise schon seit Jahren als normal erscheinen. Und wenn man hineinrechnet, dass in hochwertigen Neubauten die Heizkosten um ein Vielfaches niedriger sind als in einem zugigen unrenovierten Altbau, dann erscheinen zehn Euro Kaltmiete auch nicht mehr ganz so gewaltig.

Doch für eine durchschnittliche vierköpfige Bremer Familie, wo ein oder beide Elternteile der kleinen Kinder wegen in Teilzeit arbeiten und mindestens 100 Quadratmeter brauchen, sieht das aber schon wieder ganz anders aus.

Spannend bleibt, wie vielen Investoren das gestern vom Senat beschlossene Förderprogramm wirklich als lohnend erscheint: Eine 20-jährige Bindung an einen Mietpreis von sechs Euro pro Quadratmeter? Der Senat hat selbst Zweifel daran, dass auf diese Weise günstige Wohnungen in großem Stil gebaut werden, die nicht nach 20 Jahren komplett sanierungsbedürftig sind. Deshalb, das hat er gestern auch beschlossen, sollen Flächenverkäufe in Zukunft nicht mehr ausschließlich den Meistbietenden vorbehalten werden. Schön wär’s.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Eiken Bruhn
Redakteurin
Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; Systemische Beraterin.
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!