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Kommentar zu rot-schwarzen PersonalienEin Fall für Senator Henkel

Bert Schulz
Kommentar von Bert Schulz

CDU-Chef und Innensenator Henkel muss sich schnell von dem designierten Polizeipräsidenten Hansen und von Justizsenator Braun verabschieden

V iel schlimmer hätte der Start in die rot-schwarze Koalition für Juniorpartner Frank Henkel nicht ausfallen können. Nicht mal eine Woche nach der Vereidigung der SenatorInnen ist der CDU-Chef mit zwei sperrigen Personalien konfrontiert. Zum einen wehrt sich CDU-Justiz- und Verbraucherschutzsenator Michael Braun nur mühsam gegen Vorwürfe, er hätte für Verbraucher wenig übrig. Zum anderen ist seit Mittwoch offensichtlich klar: Der umstrittene designierte Polizeipräsident Udo Hansen wird diesen Job nie antreten.

In beiden Fällen muss der Innensenator rasch handeln. Hansen wurde noch von Henkels SPD-Vorgänger durchgedrückt, warum auch immer. Die CDU hatte diese Wahl kritisiert und die Personalentscheidung während der Koalitionsverhandlungen mit Murren akzeptiert. Nachdem das Verwaltungsgericht erneut die Ernennung Hansens verhindert hat, liegt auf der Hand: Das Auswahlverfahren muss ganz von vorne beginnen - und Henkel muss sich dafür einsetzen, dass dies schnell geschieht. Sonst braucht er sich bei der Polizei, deren oberster Boss er ist, nicht mehr blicken zu lassen. Viele führende Beamte verfolgen das üble Postengeschacher schon lange mit Argwohn.

Hier wird ausgesessen

Im Fall Michael Braun ist seit Mittwoch klar, dass dessen Taktik Aussitzen ist. Wesentliche Fragen zu seiner Arbeit als Notar konnten im Rechtsausschuss nicht beantwortet werden. Bis sie geklärt sind, können Monate vergehen.

Henkel kann nicht darauf hoffen, dass die Affäre versandet. Zu heftig ist die Kritik an Braun, zu derbe der Gestank nach CDU-Sumpf, wie er aus den 90ern allzu bekannt ist. Der CDU-Chef muss sich von Braun und Hansen verabschieden. Sein Ansehen als Innensenator steht auf dem Spiel und die Union vor einem Rückfall in dunkle Zeiten.

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Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.
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3 Kommentare

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  • P
    parbleu

    ich hatte auch einen spontanen Déjà-vécu.

     

    luschtig.

  • Y
    yberg

    der henkel muß gar nix.

     

    im gegensatz zu den kritikern KANN herr henkel.

     

    die CDU hätte nicht herrn henkel an der spitze,wenn ihn berechtigte kritik veranlassen würde ,auf seinen justitzkollegen im kabinett zu verzichten.

     

    die CDU hatte die moral immer schon für die niederen stände im programm und den gezielten persönlichen regelverstoß für einige ihrer vorteilnehmenden repräsentanten im auge.womit sie übrigens nicht alleine geblieben ist,schröder,fischer usw....

     

    also" im westen nichts neues" , "und darauf einen dujardin"

  • K
    Konrad

    Kaum ist ist die CDU dran, geht's wieder los!