Kommentar (zu S.26): Schönwetter-Idee
■ Macht Konversionsförderung Sinn?
Die Idee der Konversion ist klasse: Rüstungsfirmen sollen kein Mörderwerkzeug mehr verkaufen. Stattdessen stecken sie ihre in üppig finanzierten Militäraufträgen gezüchteten technologischen Kenntnisse in anspruchsvolle zivile Produkte. Für den Übergang gibt es Fördergeld aus öffentlichen Kassen. Gerade Bremen leistet sich ein ambitioniertes Konversions-Programm inklusive kompetenter wissenschaftlicher Begleitung.
Die Rüstungsfirmen haben gerne das Geld für ihre Forschungsabteilungen kassiert. Doch der jetzt vorgelegte Konversionsbericht benennt die Probleme durchaus ehrlich: Die Rüstungsabhängigkeit der geförderten Firmen ist konstant, der Arbeitsplatzabbau kräftig. So ist Militärtechnik made in Bremen immer noch begehrt. Der Marineschiffbau ist der einzig wirklich attraktive Teil des bankrotten Vulkan. Und Rheinmetall kauft STN Atlas sicher nicht nur wegen der angeblich so zukunftsträchtigen Simulationstechnik oder den Navigations-Systemen für Schiffe, sondern wegen der profitablen Rüstungstechnik.
Es steht zu befürchten, daß die Konversions-Idee von den rauhen Winden des Wettbewerbs verweht wird. Das ist bedauerlich. Aber vielleicht hatten wir auch zu hohe Erwartungen an die Wandlungsfähigkeit von Unternehmen, die letztendlich immer das tun, was das meiste Geld verspricht. Joachim Fahrun
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