Kommentar zu Klimaschutz: Auf Worte müssen Taten folgen
Lippenbekenntnisse der Wirtschaft reichen nicht. Will der Unternehmerverband glaubhaft sein, muss er Fristen und Maßnahmen für die energetische Sanierung von Fabrikgebäuden zustimmen.
Die Wirtschaft will beim Klimaschutz nicht den Buhmann geben: Der Unternehmerverband wird nicht müde zu betonen, dass er konstruktiv mit dem Senat spreche, sich dem Umweltschutz verpflichtet fühle und die gleichen Ziele sehe wie die Politik. Das ist gut - doch nun muss sich zeigen, wie viel hinter den Lippenbekenntnissen steckt.
Einerseits betont der Interessensverband Berliner Firmen, wie wichtig Umweltschutz in der Branche werde. "Green Economy" schaffe Jobs, die auf die Zukunft ausgerichtet sind, und man denke nur an die ständig steigenden Energiekosten. Andererseits will er beim Klimaschutz eigene Regeln für Fabrikgebäude und wirtschaftliche, flexible Lösungen. Was passiert, wenn Letztere konträr zum Klimaschutz laufen - diese Antwort blieb der Verband schuldig.
Aber genau darauf kommt es an. Freiwillige Regelungen waren im Umweltschutz bislang erfolglos; man denke nur an die bockige Haltung der Wirtschaft bei der Einführung der Umweltzone. Wer zahlt schon gerne drauf, und die meisten Firmen denken eher an die Jahresbilanz als an die langfristigen Einsparungen. Oft genug diente die Sicherung von Arbeitsplätzen als Totschlagargument. Will der Unternehmerverband nun glaubhaft bleiben, muss er verpflichtenden Fristen und Maßnahmen für die energetische Sanierung von Fabrikgebäuden zustimmen. Und es zugleich seinen Firmen unmöglich machen, in Nischen und Sonderfälle zu flüchten. Eine schwere Aufgabe - und die Chance für die Wirtschaft, sich als Partner der Politik zu beweisen.
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