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Kommentar zu Deutsch-KlassenEliteklassen sind der falsche Weg

Kommentar von Alke Wierth

Kinder nach ihrer Bildung einzuteilen, ist kontraproduktiv. Schulen sollten nicht für Elternhäuser bestrafen, sondern einen Ausgleich dazu schaffen.

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Kolumnistin taz.stadtland
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13 Kommentare

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  • VV
    Volker Vonssen

    Eine interessantes Thema. Liebe Frau Wirth, mich würde persönlich interessieren: haben Sie Kinder? Wohnen Sie in einem der innenstädtischen Bezirke, in denen es eben genau diese Probleme gibt? Würden Sie Ihre Kinder auf eine Schule schicken, in denen gute 90% der SchülerInnen nichtdeutscher Herkunft sind? Es ist bekannt, dass Sie für die taz dieses Thema bearbeiten. Ich lege hier einen Link zu einer aktuellen Senatsliste zu einer ganzen Reihe von innerstädtischen Grundschulen bei:

     

    http://www.bz-berlin.de/multimedia/archive/00104/schulen_104113a.jpg

     

    Vielleicht können Sie hier im Kommentarbereich auf die Fragen antworten. Vielen Dank und liebe Grüsse,

     

    Volker

  • JW
    jana w.

    Nein, keinesfalls kann es darum gehen, Kinder für ihre Elternhäuser zu bestrafen, aus denen sie kommen. Schule sollte diejenigen fördern, die von zu Hause aus benachteiligt sind.

    Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Kinder, die nicht benachteiligt sind, bzw. Unterstützung haben, die sehr schnell lernen, deswegen benachteiligt werden sollten - einmal weil sie auch nichts dafür können, und weil nun mal gut qualifizierte Menschen gebraucht werden.

    Dies sage ich nicht als überkandidelte Mutter, sondern auch als Pädagogin, die sowohl mit Kindern mit Migrationshintergrund/aus Flüchtlingsfamilien gearbeitet hat als auch mit hochbegabten Kindern.

    Klassen für deutsche Kinder können sicher bestenfalls eine Notlösung sein, aber - und das weiß ich auch aus Erfahrung als Mutter - man tut begabten Kindern, gleich welcher Herkunft keinen Gefallen, wenn sie in der Schule ihr Potential nicht halbwegs entfalten können* - das ist auch nicht der Sinn von Schule, Kinder in ihrer Entwicklung zu bremsen - zu wenig Input ist genauso schädlich wie zu wenig Förderung. Die Frage ist, ob man sich das leisten kann oder will.

    Wie dieses Dilemma in einzelnen Schulbezirken gelöst werden kann, ist nach wie vor die Frage, aber es sollte gelöst werden - im Interesse aller Seiten.

     

    *Das Problem ist doch, dass bei einem hohen Zahl von Kindern mit Sprachproblemen eben gerade kaum diffenrenzierer Unterricht möglich ist, weil die Lehrer/innen überlastet sind, und das Niveau automatisch sinkt - das ist einfach Realität.

  • T
    tageslicht

    Der Kommentar ist völliger Unsinn. Allein schon deshalb, weil der Migrantenanteil in dieser Klasse mit 50% nur etwa 20% niedriger liegt, als an der Schule.

     

    Warum sollen nicht Migranteneltern belohnt werden, die ihren Kindern vernünftiges Deutsch beibringen? Es ist doch ein gutes Zeichen, wenn Migranten auf gute Bildung ihrer Kinder Wert legen, zumal es sich bei der Sprache auch um ein deutliches Zeichen der Integration handelt.

     

    Zu den Deutsch-Kenntnissen:

    Vielleicht ist Ihnen als Autor bekannt, dass man in der Grundschule im Deutsch-Unterricht nicht Wörter, sondern viel mehr Grammatik und Ähnliches lernt. Damit haben auch deutsche Kinder lange Probleme; mit Kindern, deren Sprachniveau so niedrig ist wie bei vielen Migranten, kann es so kaum Fortschritte geben.

     

    Ich halte diese Idee für sehr gut und ich hoffe, dass andere Schulen sich dieses Prinzip abschauen.

  • FS
    Frank Schaefer

    Ausreichende Sprachkenntnisse ziehen das Prädikat "Elite" nach sich ?!

     

    Warum sollen eigentlich meine Kinder zu ihrem eigenen Schaden die Integrationsarbeit leisten, die ich und meine Generation nicht geleistet haben?

    Weil sie sich nicht wehren können?

     

    Und hört auf damit immer zu behaupten meine Kinder könnten von Kindern lernen, die nicht richtig sprechen können (egal welche Sprache), über Gewalttätigkeiten kommunizieren und keine liebevolle Zuwendung in der Familie erfahren.

  • S
    Salute

    Lösung: Kindergartenpflicht für alle Kinder ab dem 3-4 Lebensjahr mit deutschen Erzieherinnen oder solchen die fließend Deutsch sprechen, damit alle Kinder beim Schuleintritt Deutsch sprechen.

    DASS wäre echte Integrationsarbeit, kostet aber viel Geld und dafür hat der Staat ja nur dann Gehör, wenn es geht, die Banken mit 500 Milliarden Euro zu beschenken.

    Die Prioritäten der Lobby-Junta in Berlin (abseits der Wahlkampfzeiten und der Sonntagsreden) ist spätestens seit dem deutschen "Banken-Bailout" dem letzten Deppen offenbar geworden.

    Da kommt es gut gelegen, die von diesen Leuten angerichtete Misere und den Volkszorn auf die Migranten umzulenken.

  • FT
    Fritz T.

    Hier gehts nicht um Elite, hier gehts um Normalitaet! Es ist nicht normal, wenn Kinder das Lesen und Schreiben nicht mehr lernen koennen, weil die Mehrzahl der Klassenkameraden die Sprache noch nicht einmal sprechen kann.

  • LM
    Lutz Moll

    „Manche Eltern fürchten: In Klassen mit schlecht Deutsch sprechenden Migrantenkindern könnten ihre Kinder auch Deutsch verlernen. Doch das ist unbegründet. Wer einmal gutes Deutsch gelernt hat, verlernt dies so leicht nicht.“

    Die Befürchtung ist absolut richtig und begründet.

    „Ein anderes Argument muss ernster genommen werden: Wenn von 25 Kindern eben nur zehn zu Hause Bücher lesen oder mal ins Museum gehen, fürchten deren Eltern, dass sie der Klasse zwar Input geben, aber selber wenig mitnehmen können. Das stimmt nicht ganz, denn auch der Kontakt zu Kindern aus ganz anderen Familien bringt ja neue Erfahrungen und Gewinn. Dennoch sinkt unter solchen Bedingungen das Maß an Input, das SchülerInnen in ihre Klasse mitbringen.“

     

    Erfahrungen und Gewinn? Das ist Zynismus. Hier in Kreuzberg schicken die Alternativen und andere bildungsorientierte Menschen ihre Kinder z.b in die Waldorfschule….Auch Sie wollen nicht, dass ihre Kinder teilhaben an „Erfahrung und Gewinn“, der an anderen Schulen in Kreuzberg/Neukölln so oft einhergeht mit der Bereicherung durch Traumatisierung. Die politische Klasse macht es genauso. Ich setzte mein Kind doch keinem „Experiment“ aus.

  • KN
    Karl Napf

    Nun ja, die Erfahrung zeigt, dass es leider etwas anders ist. Sprache definiert sich nicht nur an der Aussprache sondern auch am Wortschatz.

    Und da besteht durchaus noch die Möglichkeit, auch Elitekinder zu bereichern.

    Blöd nur, dass sich nur die Besserverdienenden Eliteschulen für ihre Elitekinder leisten können.

    Mein Kind ist mir als Versuchskarnickel für Soziologiestudien definitiv zu schade. Bleibt nur eine Konfessionsschule obwohl ich eigentlich der Meinung bin, dass eine unindoktrinierte Schulbildung besser ist.

    Aber das ist dann doch das kleinere Übel.

  • W
    wilderengel64

    "Manche Eltern fürchten: In Klassen mit schlecht Deutsch sprechenden Migrantenkindern könnten ihre Kinder auch Deutsch verlernen. Doch das ist unbegründet. Wer einmal gutes Deutsch gelernt hat, verlernt dies so leicht nicht."

     

    Mit anderen Worten: solange am Ende der Schulausbildung die Deutschkenntisse nicht unter das Niveau zum Zeitpunkt der Einschulung gesunken sind, ist alles im grünen Bereich und das Bildungsziel erreicht.

     

    Sorry, aber ich habe selten soviel Schwachsinn komprimiert auf sowenige Zeilen gelesen!

  • H
    hansholst

    So´n Quatsch. Klassen für Deutsch sprechende Kinder als "Eliteklassen" zu bezeichnen spricht für eine merkwürdige Auffassung. Das ist doch wohl selbstverständlich, dass in deutschen Schulen Deutsch gesprochen wird ??

  • B
    Bassermann

    Sie sagen "Schule ist zum Ausgleich und für die Bildung da". Ich würde ihnen nicht uneingeschränkt zustimmen, aber warum spricht die Auslese von Schülern gegen die Bildung der übrigen?

    Man eröffnet ja nicht die Klasse der deutschsprachigen Kinder, um die übrigen nur noch mit dem Kartoffel-Stempel spielen zu lassen. Dort geht der Unterricht doch weiter!

     

    Kinder können von einander lernen, aber müssen sie auch?

    Aus der Erziehungswissenschaft wissen wir, dass die Peer-Group nivellierend wirkt und eben nicht der "Beste" die übrigen auf sein Niveau hebt.

     

    Starke Kinder runterziehen, damit die Schwachen nicht so schlecht dastehen ist nicht der richtige Weg. Sie werden sehen, dass sich andere Eltern und Kinder in Zukunft anstrengen werden, um auch in die "gute" Klasse zu kommen. Ein Sog-Effekt nach oben.

     

    grüße Sie freundlich

  • CL
    Chiu, Lebing

    Da liegen sie falsch. Es gibt sehr viele Immigrantengruppen die sehr viel wert auf Bildung legen. Nehmen Sie zum Beispiel die chinesischen, iranischen, vietnamesischen, spanischen und griechischen Immigranten.

     

    Das muss auch nicht mit dem kulturellen Kapital der Elter abhängen.

     

    Ich bin auf der Universität Duisburg-Essen. Durch den hohen Anteil türkischer Studenten von der Gesamtschule hat die Universität Hauptschul-Niveau.

     

    Die Türken quatschen und schnaken während der Kurse. Nichttürkische Kommilitonen anderer Hautfarbe als die Türken werden angemacht während des Kurses. Die Tutoren sind völlig entnervt.

     

    Die assoziale, rassistische und chauvinistische Einstellung der jungen Türken ist nicht mehr hinnehmbar.

     

    Und hierbei handelt es sich nicht um arme türkische Transfereinkommensbezieher, sondern um Kinder türkischer Selbständiger.

     

    So geht das nicht weiter. Es sollte sofort mehr Diversity hergestellt werden. Budgets für bilulturelle Schulen deutsch-chinesisch, deutsch-spanisch, deutsch-griechisch, deutsch-iranisch geschaffen werden.

  • S
    Schule überfordert

    Diese Idee scheitert täglich an der Realität.

    Wie soll eine Lehrerin auch 24 Schüler unterrichten, wenn die Hälfte kaum Deutsch kann?

    Da helfen auch keine "speziell ausgebildete" Lehrer, sollen die zaubern können?

    Endlich begreift man in Berlin, dass Integration nur gelingen kann, wenn in einer Klasse die zu "integrierenden" nicht in der Mehrheit sind und Mindestqualifikationen, nämlich die allgemeine Schulreife mitbringen.