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Kommentar zu Bundeswehr im UnterrichtSchule muss ein neutraler Ort bleiben

Gereon Asmuth
Kommentar von Gereon Asmuth

Die Bürger in Uniform müssen sich dem Wortgefecht mit ein paar Peaceniks stellen. Sonst muss man sich Sorgen um die Bundeswehr machen.

D ie Bundeswehr hat ein Nachwuchsproblem. Kein Wunder also, dass die Werbeoffiziere in die Schulen einrücken. Und ebenso logisch ist, dass ihre Kritiker der Bundeswehr das Feld nicht einfach so überlassen wollen. Schließlich geht es hier nicht nur um irgendwelche Jobs. Sondern letztlich auch ums Töten. Und ums Getötetwerden.

Zwar behaupten die Diskussionsverweigerer von SPD bis CDU nicht ganz zu Unrecht, dass Schüler sich eine eigene Meinung bilden könnten - auch ohne Unterstützung von Antimilitaristen im Klassenraum. Doch Schule muss ein neutraler Raum bleiben. Die Linkspartei fordert also nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.

Man stelle sich nur vor, dass Lehrer im Ethikunterricht immer nur katholische Priester einladen würden. Oder Imame. Da würden Anders-, und Nichtgläubige zu Recht protestieren. Denn wer eine einseitig geprägte Weltsicht gelehrt haben möchte, muss dann auch das Fach beim Namen nennen: Religionsunterricht in diesem Fall. Oder bei einseitiger Schulung durch Jugendoffiziere: Wehrkundeunterricht. Der aber, davon muss man hoffentlich niemanden mehr überzeugen, sollte längst Geschichte sein.

Sorgen muss man sich angesichts dieser Debatte weniger um die Schüler als um die Bundeswehr machen. Denn wer sich selbst als eine Truppe aus Bürgern in Uniform bezeichnet, sollte vor der durchaus scharfen Waffe des geschliffenen Arguments keine Angst haben. Eine Armee aber, die Schiss hat, sich dem Wortgefecht mit ein paar Peaceniks zu stellen, ist sowieso zu nichts zu gebrauchen.

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Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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4 Kommentare

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  • S
    Stefan

    Tja das ist eben das Problem, dass dem Staat die Schulen gehören. Und es wäre natürlich richtig, auch jemand z.B. von der Antifa oder DFG/VK einzuladen, damit sich die Schüler ein Bild machen können. Ich hätte übrigens im Ethik-Unterricht kein Problem damit, wenn Vertretern der verschiedenen Religionen die Möglichkeit gegeben werden würde, ihren Unsinn abzulassen. Und manchem Christen, Islamist oder Juden würde es gut tun, mal was anderes als den eigenen Unsinn zu hören.

  • JR
    Josef Riga

    Vielleicht sollten Jugendliche, denen man wegen einer solchen BW-Veranstaltung 'ne Unterrichtsstunde klaut,sich mit einem T-Shirt in den Klassensaal setzen auf dem steht: 'Ich würde mich ja gerne mit Ihnen geistig ein wenig duellieren. Doch leider muss ich feststellen, dass Sie gänzlich unbewaffnet sind'. Denn "Diskussionen" mit Jugendoffizieren laufen in der Regel so ab, dass der Offizier die rosigen Seiten der Soldatenexistenz (eine Mischung aus Abenteuer, Technikbegeisterung und beamtenähnlicher Lebensstellung) gebührend herausstreicht und die kritischen Anmerkungen des Publikums kleinredet oder veralbert. Gemäß dem alten BW-Tarnmotto "Wir produzieren Sicherheit", versucht sich das Heer als normale gesellschaftliche Organisation zu präsentieren, die, ähnlich einem gehobenen Wachdienst, den Schlaf der Bürger sicherstellt, und ganz und garnicht unnötig ist... während der Zeit des Kalten Krieges musste dafür der Popanz der angeblichen Bereitschaft der Sowjetunion herhalten, das "friedliebende" westliche Lager zu überfallen. Nachdem sich dies als Super-Flop

    herausgestellt hat, sind es jetzt ein paar armselige Banden von Taliban, die unsere Freiheit angeblich bedrohen. Wer solche Wahngebilde transportiert, von dem kann nicht verlangt werden, dass seine Schulungs- und Rekrutierungsoffiziere irgendwie der Konkurrenz vernünftiger Argumente gewachsen wären. Daher sind "Diskussionen" mit Jugendlichen an den Schulen eine reine Farce.

    Unsere Gesellschaft kann nicht dadurch verteidigt werden, dass wir in Afghanistan Menschen bedrohen, einschüchtern, umbringen!

  • MW
    Marcus Wendt

    Sorry, Blödsinn - die Bundeswehr ist schon auf Grund des Artikels zwölf im Grundgesetz, der Grundrechte wegen der Wehrpflicht einschränkt, zu dieser Art der Information verpflichtet. Zweitens ist die Bundeswehr institutionell ein Teil des Staatsapparates, kontrolliert und ständig politisch überwacht. Da ist eine Gleichsetzung mit irgend welchen Friedensgruppierungen doch fast frivol. Und schließlich ist selbst das Bild mit dem Religionsunterricht schief. Denn niemand wird im konfessionell ausgerichteten Unterricht verlangen wollen, dass zusätzlich zu dem Protestanten grundsätzlich noch ein Katholik oder Buddhist oder Moslem oder Nihilist eingeladen werden muss...

  • B
    BerlinMarcus

    Antimilitaristen sind mir suspekt..genauso wie Militaristen...wie immer im Leben ist ein Mittelweg der bessere Weg...! Militär muss sein, genauso wie (leider) auch der Einsatz von Zeit zu Zeit(siehe Einsatz der Amerikaner gegen Hitler, obwohl die USA nicht bedroht gewesen sind)! Das Militär muss aber in demokratischen Strukturen eingebettet sein und die Ensätze müssen sich natürlich stark beschränken. Ich traue der Bundeswehr zu, dass sie sich einer Diskussion stellen können...nur zu!