Kommentar zu Bundeswehr im Unterricht: Schule muss ein neutraler Ort bleiben
Die Bürger in Uniform müssen sich dem Wortgefecht mit ein paar Peaceniks stellen. Sonst muss man sich Sorgen um die Bundeswehr machen.
D ie Bundeswehr hat ein Nachwuchsproblem. Kein Wunder also, dass die Werbeoffiziere in die Schulen einrücken. Und ebenso logisch ist, dass ihre Kritiker der Bundeswehr das Feld nicht einfach so überlassen wollen. Schließlich geht es hier nicht nur um irgendwelche Jobs. Sondern letztlich auch ums Töten. Und ums Getötetwerden.
Zwar behaupten die Diskussionsverweigerer von SPD bis CDU nicht ganz zu Unrecht, dass Schüler sich eine eigene Meinung bilden könnten - auch ohne Unterstützung von Antimilitaristen im Klassenraum. Doch Schule muss ein neutraler Raum bleiben. Die Linkspartei fordert also nicht mehr als eine Selbstverständlichkeit.
Man stelle sich nur vor, dass Lehrer im Ethikunterricht immer nur katholische Priester einladen würden. Oder Imame. Da würden Anders-, und Nichtgläubige zu Recht protestieren. Denn wer eine einseitig geprägte Weltsicht gelehrt haben möchte, muss dann auch das Fach beim Namen nennen: Religionsunterricht in diesem Fall. Oder bei einseitiger Schulung durch Jugendoffiziere: Wehrkundeunterricht. Der aber, davon muss man hoffentlich niemanden mehr überzeugen, sollte längst Geschichte sein.
Sorgen muss man sich angesichts dieser Debatte weniger um die Schüler als um die Bundeswehr machen. Denn wer sich selbst als eine Truppe aus Bürgern in Uniform bezeichnet, sollte vor der durchaus scharfen Waffe des geschliffenen Arguments keine Angst haben. Eine Armee aber, die Schiss hat, sich dem Wortgefecht mit ein paar Peaceniks zu stellen, ist sowieso zu nichts zu gebrauchen.
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