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Kommentar von Nadine Conti über „Investor“ Lars WindhorstCasino-Kapitalismus vom Feinsten

Aus linker Sicht müsste man ja mal sagen: Schön, dass es den Herrn Windhorst gibt. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn fast erfinden. Niemand führt die Blödheit des Systems so schön vor wie er. Man wundert sich fast, dass sich kein Unternehmerverband mal bemüßigt fühlt, sich deutlich zu distanzieren, wenn Windhorst wieder und wieder als „Unternehmer“ und „Investor“ tituliert wird. Fällt irgendjemandem auch nur ein Unternehmen ein, das er zum Erfolg geführt hätte?

„Finanz-Jongleur“ ist die treffendere Bezeichnung. Immerzu scheint Windhorst zu viele Bälle in der Luft zu halten. Und wenn einer runterfällt und kaputt geht? Upsi, so ein Pech. Dann kauft er sich drei neue, aus möglichst weit voneinander entfernt liegenden Branchen. Wen interessiert schon Sachkenntnis, wenn es nur darum geht, Zahlen mit vielen Nullen in der Gegend herumzuschieben. Geht halt wieder mal eine der zig Tochterfirmen in seinem undurchschaubaren Firmenkonglomerat pleite. Macht ja nichts, persönlich haftet der Mann nie, die Zeche zahlen die, deren Arbeitsplätze, Einkommen und Altersvorsorge daran hängen.

Das große Rätsel bleibt, womit der Mann überhaupt je Geld verdient hat und woher diese Menschen kommen, die ihm offenbar immer noch Unsummen anvertrauen. Der Spiegel hat schon einmal monatelang ein Rechercheteam darauf angesetzt, es aber nicht herausbekommen. Das lässt natürlich böse Verdächtigungen aufkommen, aber die äußert man lieber nicht – Geld für Anwälte hat er ja wohl noch, der Herr Windhorst.

Und die Politik? Leckt ihm weiter die Stiefel. Egal, ob es sich um die Stadt Hannover oder die Landesregierung Schleswig-Holstein handelt. Es bleibt nichts anderes übrig, als schön „bitte, bitte“ zu sagen und an sein offensichtlich nicht vorhandenes Verantwortungsgefühl zu appellieren. Was soll der schwachbrüstige deutsche Staat auch sonst machen? Man will solche Sanierungsfälle ja nicht selbst an der Backe haben und muss irgendwie zusehen, den Schaden überhaupt noch einzuhegen. Und für internationale Finanzkriminalität ist hier eh keiner zuständig.

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