Kommentar vonEiken BruhnüberEmpfehlungen zum Kita-Besuch: Die Senatorin kann nichts richtig machen
Es ist Zeit, der Bildungssenatorin ein Lob auszusprechen. Nicht weil sie immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Sondern weil sie ihren Job noch nicht hingeschmissen hat. Denn in dem kann sie nichts richtig machen.
Wie alle Kultusminister*innen der Bundesländer wiederholt sie seit März: Kita und Schule müssen geöffnet bleiben, damit die Abgehängten dieser Gesellschaft nicht noch weiter abgehängt werden. Mit diesem Argument hat sie sich – wie ihre Kolleg*innen – gegen den Unterricht in Halbgruppen gesperrt. Und deshalb hat sie vor zehn Tagen Eltern dazu aufgerufen, Kinder trotz Lockdowns in Grundschule und Kita zu schicken. Damit hat sie nicht das Doppelverdiener-Paar mit Au-pair in Oberneuland gemeint.
Aber die haben ihre Botschaft vernommen – die andere offenbar gar nicht verstanden haben. Wie auch. Wer die Reihenfolge im Kopf hat, mit der seit Dezember Empfehlungen zu Kita und Schule ausgesprochen, modifiziert, zurückgenommen, ergänzt und erneuert wurden – jeweils in Bund und Land – bekommt die goldene Corona-Anstecknadel.
Wäre Bogedan Senatorin in einer besseren Welt, dann gäbe es nur familienfreundliche Arbeitgeber. Dann würden Eltern, deren Kindern es zu Hause gut geht, diese dort betreuen – auch wenn das ein bisschen Geld und Nerven kostet. Damit würden sie sich solidarisch zeigen mit den vielen Verlierer*innen dieser Pandemie. Dazu zählen auch Erzieher*innen und Lehrer*innen.
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