Kommentar (vgl. Seite 28): Not macht nicht schlau
■ Hort-Debatte – mit der Sense geführt
Daß etwas im argen liegt mit der Hortbetreuung, wissen die verantwortlichen Stellen in der Bremer Sozialbehörde schon lange: Das Angebot für die Erst- bis Viertklässler wird nicht mehr für das genutzt, wofür es mal erfunden wurde, nämlich eine „ergänzende Erziehung“. Jedes achte Grundschulkind geht heute in Bremen in den Hort. Die Vorhaltung an die Hort-Eltern aber, daß ihre Kinder noch ein bißchen nacherzogen werden müßten, würden sich diese streng verbitten. Alleinerziehende Mütter, doppelverdienende Väter suchen ein billiges Betreuungsangebot für die Zeiten, in denen sie Geld verdienen wollen oder müssen.
Die Konsequenz: „Weg mit dem Vormittags-Hort und rein in die vollschulische Betreuung!“möchte man gemeinsam mit den Trägern der Kindertagesheime ausrufen. Die Kids brauchen kein warmes Morgennest, sondern flexible Angebote für alle Fälle! Bloß keine Glucken! Was gibt's Schöneres als das Bolzen und Rumgammeln in den Freistunden und Parks, wenn plötzlich der Pauker krank ist!
Das Fatale ist, daß diese sinnvolle Debatte ausgerechnet dann beginnt, wenn mal wieder das Geld fehlt. Synergie-Effekte zu nutzen und die Betreuung den Schulen zu überlassen, hört sich gut an, ist aber von der Behörde nicht so gemeint. Zusätzliche, flexible Betreuung und ab und zu auch mal „ergänzende Erziehung“? Natürlich haben auch die Schulen kein Geld dafür . Fritz von Klingräff
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