Kommentar (vgl. Seite 24): Recht zerrüttelt
■ Kita-Verwaltung ist nicht reformierbar
Die schlichte Frage, wer eigentlich für die Fehlplanung der Kita-Plätze in Obervieland verantwortlich ist, führt in ein kompliziertes Geflecht von Nicht-Zuständigkeiten in der bremischen Sozialverwaltung. Es wurde 1998 eine Prognose für 1999 einfach nicht gemacht in der Hoffnung, daß sich alles zurechtrüttelt, wie der zuständige Amtsleiter das nennt. Diese Struktur ist nicht zu verbessern, sie soll so sein.
Seit Monaten wehrt sich diese komplexe Struktur gleichzeitig dagegen, daß einmal durchleuchtet wird, welche Kosten sie eigentlich verursacht: Das Organisationsgutachten über die Kindertagesstätten wird verzögert, weil es deutlich zu machen droht, daß die bremische Sozialbehörde einen ungeheuer hohen Verwaltungsaufwand treibt für das Zurechtrütteln des Rechts auf einen Kita-Platz.
Private Kita-Träger sind in der Regel besser organisiert und preiswerter – warum werden die Kitas nicht schlicht privatisiert? Kita-Plätze selbst zur Verfügung zu stellen ist so wenig eine hoheitliche Aufgabe wie die Müllabfuhr. Die Stadt könnte sich darauf beschränken, die Standards zu definieren und die Gebühren zu verwalten. Bei einer derart klaren Rollenverteilung wäre die Behörde dann hoffentlich nicht damit überfordert, aus der Anzahl der zweijährigen Kinder die mutmaßliche Anzahl der Dreijährigen im folgenden Jahr zu ermitteln. Klaus Wolschner
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen