Kommentar (vgl. Seite 22): Eine Nummer zu kein
■ Kleinstaaterei hat keine Chance
Das Bundesland Bremen ist eine Nummer zu klein für große Wirtschaftspolitik. Das zeigt die Hilflosigkeit, mit der die Landespolitik der Zerfledderung des Vulkan-Konzerns seit einem Jahr zusieht. Man stelle sich nur vor, daß Bürgermeister Scherf vor einem Jahr die Ministerpräsidenten der betroffenen Länder nach Bremerhaven geholt hat, um eine gemeinsame Rettung des Schiffbau-Konzerns hinzubekommen – um zu sehen, wie machtlos das kleine Land dasteht.
Offenbar kompensiert die Wirtschaftspolitik ihre kurze Reichweite gegenüber den kleinen Umland-Gemeinden. In Bremen wird ernsthaft über einen Technologiepark in Grohn beraten, aber ein Gewerbegebiet direkt am Bremer Kreuz blockiert – nur weil das 100 Meter hinter der Landesgrenze beginnt.
In Vegesack hat in den letzten Tagen ein Kongreß über die „gemeinsame Landesplanung“ schöne Reden angehört – so unverbindlich, wie das seit Jahren üblich ist. Das konkrete Konzept einer Stadtentwicklung in die Fläche zwischen Autobahn und Weser zwischen Bremen und Achim wurde dort nicht debattiert und nicht gemeinsam verabschiedet, sondern hinter verschlossenen Bremer Türen ausbaldovert. Von Bremen aus muß bald deutlich gemacht werden, daß da kein übler Trick konspirativ geplant wurde. Hinter die Landesgrenze geduckt, hätte das Bundesland Bremen keine eigenstaatliche Zukunft und sie auch nicht verdient. Klaus Wolschner
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