Kommentar (vgl. Seite 22): Radio in Trotzposition
■ Ab 2000 guckt Radio Bremen ins Loch
Radio Bremen ist so etwas wie das Bundesland Bremen im Kleinen: Ein Großteil seines Haushaltes kommt aus anderen Bundesländern, und der Finanzausgleich soll mit dem Jahre 2000 enden. Bisher weiß keiner, warum die anderen ihre Hilfszahlungen verlängern sollten.
Da helfen die selbstgemachten Lobeshymnen wenig. Die Hörfunk-Minute von Radio Bremen kostet 43 Mark, die vom Bayerischen Rundfunk 165 Mark? Mag sein. Aber wofür ist das ein Argument? Es gibt ja auch kein „Radio Nürnberg“mit vier Hörfunk-Programmen.
Bisher stellt sich Radio Bremen trotz der dramatischen Lage schlicht stur. Diese Trotz-Position ist aber nicht durchzuhalten – vor allem deshalb nicht, weil Radio Bremen seine Rolle als besondere Anstalt, in der Vorbildliches ausprobiert wird, längst verloren hat. Weder hält Radio Bremen die Fahne des Öffentlich-Rechtlichen Auftrages gegen die Privaten hoch noch hat es in der Anpassung an die private Konkurrenz den anderen gezeigt, wie man es erfolgreich machen kann. In den ARD-Anstalten gibt es heute keine Fürsprecher des Finanzausgleichs auf dem derzeitigen Niveau mehr. Radio Bremen streitet nicht erhobenen Hauptes, sondern macht es wie ein bockiges Kind: Wenn mir die Nase blutet, habt Ihr ein Problem. Christoph Köster
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