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Kommentar (vgl. Seite 22)Nur positiv reicht nicht

■ Die SPD vergaß ihre konkreten Sorgen hinweg

Irgendwie wurde über (fast) alles geredet bei diesem SPD-Kongreß über die Zukunft und Bremen bis zum Jahre 2007, und enttäuscht wurde, wer Kontroversen erwartet hatte zu den aktuellen Probleme der bremischen Regierungspolitik. So fehlten auch neben dem Häfensenator ausgerechnet der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Detmar Leo. Kein besonderes Thema war, wie der Senat den Etat für das kommende Jahr 1999 demnächst seriös planen soll, kein Thema die nicht enden wollende Wahlkampfkampagne zur Inneren Sicherheit, die die SPD in den Koalitionsverhandlungen der CDU überlassen hat.

Aber vielleicht war es auch einmal fruchtbar, den aktuellen Tagesstreit einmal hintanzustellen. Die erfolgreichen englischen Labour-Leute, die erfolgreichen französischen Sozialisten, die Italiener, die die Neofaschisten zurückgedrängt haben – das alles zeigt über den Tellerrand hinaus und sollte ja auch Mut machen.

Die Konturen einer „neuen“bremische Sozialdemokratie für den Fall, daß sie einmal ohne den Kompromiß mit der CDU wieder Politik machen könnte, hat sich aber noch nicht herausgeschält. Vorsichtshalber war deshalb auch nicht „1999“der Bezugspunkt, sondern das ferne 2007. Und bis dahin wird in der großen Koalition regiert? Auf diese Frage wird die SPD demnächst konzeptionell eine Antwort geben müssen, sonst ist das interessante Palaver über die Perspektive von 2007 bald nicht mehr relevant. Klaus Wolschner

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