piwik no script img

Kommentar über CO2-LagerungRisiken ungeahnten Ausmaßes

Kommentar von Sven-Michael Veit

Eingelagertes CO2 muss für immer von der Umwelt abgeschottet werden. Außerdem verlängert die Kohlendioxidlagerung die Nutzung fossiler Energieträger. Das verhindert Innovationen in umweltverträgliche Technologien.

D ie Abscheidung und Lagerung von Kohlendioxid ist zunächst eine zweischneidige Sache. Quer durch Wissenschaft und Politik und selbst in Umweltverbänden gibt es Stimmen, die diese Technologie im Kampf gegen den Klimawandel für eine gute Idee halten. Das behaupten manche ja aber auch über die Atomkraft. In der Realität können beide Energieformen das Weltklima nicht retten.

In der Praxis ist Carbon Capture and Storage vor allem ein Instrument, um Kohlekraftwerke grün zu waschen. Besser als CO2 zu lagern ist es allemal, den Klimakiller nicht zu erzeugen. Und was die ach so sichere Endlagerung von hochgiftigen Substanzen angeht, ist Atomkraft ebenfalls ein altbekanntes und abschreckendes Beispiel.

Denn ebenso wie radioaktive Stoffe muss auch das eingelagerte CO2 für immer und ewig von der Umwelt abgeschottet werden. Beide Ultragifte sind Sicherheitsrisiken ungeahnten Ausmaßes. Sie zu produzieren ist wie Fliegen ohne Landebahn.

Die zweite große Gefahr von CCS besteht darin, die Nutzung fossiler Energien zu verlängern. Denn Investitionen in diese ineffektive Art, mit hohem Materialeinsatz viel Gift und wenig Strom zu erzeugen, verhindern Innovationen in umweltverträglichen Technologien. Damit ist CCS ein mit Steuergeld subventionierter Versuch, das klimafreundliche Kohlekraftwerk zu erfinden. So sehen Irrtümer aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!