Kommentar (siehe Seite 22): Werbe-Wirren
■ Offene Fragen zum Schulsponsoring
Bitte keinen ideologischen Grundsatzstreit über Reklame an Schulen. Werbung ist ein Teil unseres Systems, und Schulen sind keine Inseln der Seeligen. Kinder und Jugendliche sind überall den Botschaften von Firmen und Interessengruppen ausgesetzt: In ihren Zeitschriften, in ihrem Computer, auf der Straße, im Fernsehen, bei Parties, Konzerten, im Stadion und im Kino – und die meisten wissen auch mit Werbung umzugehen. Daß die geheimen Verführer sie nun ausgerechnet in der Schule ködern, ist kaum anzunehmen.
Daß Firmen nicht kritische Themen vom Lehrplan streichen, wie es die SchülerInnen befürchten, müssen die PädagogInnen verhindern. Was sie den Sponsoren konkret als Gegenleistung anbieten, entscheiden immer noch Lehrer und Eltern.
Dennoch läßt der Start in die neue Werbe-Zeit viele Fragen offen. Wer hilft gerade kleinen Grundschulen oder Sonderschulen bei der Suche nach Geldgebern? Wie will man Unterschiede zwischen den Schulen ausgleichen, die sich ja wahrscheinlich erstmal gar nicht nach Stadtteilen oder Schulformen ergeben werden, sondern nach dem Akquisitionsglück der Lehrer? Kann Sponsorengeld, das einzelne Schulen aufgetrieben haben, an alle verteilt werden? Oder werden den erfolgreichen Schulen die öffentlichen Mittel gekürzt? All diese Fragen muß die Bildungsbehörde im kommenden Test-Jahr beantworten. Joachim Fahrun
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