Kommentar (siehe S. 22): Arm und klein
■ Bremen schreit immer am lautesten
Bremen ist zu bedauern. Der Stadtstaat ist klein, arm und jetzt soll er auch noch einen Wahlkreis hergeben, damit der Bundestag verkleinert werden kann. Eine Zumutung, wirklich.
Es ist tatsächlich bedauerlich, daß durch die Streichung eines Wahlkreises ein Direktmandat wegfällt. Immerhin geht das Mandat an einen Politiker, den die Wähler direkt gewählt haben. Fällt das Direktmandat weg, ziehen mehr Politiker ins Parlament, die sich ihren Sessel in Bonn durch einen Listenplatz praktisch ersessen haben. Auf diese Weise geht ein Stück Volksbeteiligung verloren.
Trotzdem ist das Geschrei des Bremer Senats peinlich und lächerlich zugleich. Bremen schreit immer, und keiner kann es mehr hören. Als das Land dem Vulkan immer wieder unter die Arme griff, war die EU der Bösewicht. Bremen ist doch so klein und arm... Da muß die EU doch ein Auge zudrücken, wenn es um versteckte Subventionen geht. Jetzt ist es der Bund der Bösewicht. Natürlich muß der Bundestag verkleinert werden. Selbstverständlich soll gespart werden. Aber Bremen ist doch so klein und arm... Deswegen müssen uns auch die anderen Bundesländer mit dem Länderfinazausgleich finanziell unter die Arme greifen. Bremen ist doch so klein und arm... Eine Zumutung, dieses Gejammer. Keiner Wunder, daß es in Bonn oder in Brüssel niemand mehr hören will. Und daran wird auch ein weiterer Abgeorndeter nichts ändern. Kerstin Schneider
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