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Kommentar ZahnspangenMut zur Lücke!

Simone Schnase
Kommentar von Simone Schnase

Wenn es um die Zahnbehandlung ihrer Kinder geht, sollten Eltern sich nicht voreilig zu sinnlosen Maßnahmen überreden lassen.

W enn der Landesverband der Deutschen Kieferorthopäden sagt, es sei wichtig, Eltern umfassend über die Zahnbehandlung ihrer Kinder zu informieren, dann ist das löblich – aber auch eine Binsenweisheit. Sie widerspricht den Vorstellungen der Krankenkassen nämlich keineswegs. Denen ist ebenfalls an Prophylaxe gelegen, um möglichst wenig für Folgebehandlungen zu zahlen. Insofern gibt es kaum Gründe, an der Aussage der HKK zu zweifeln, dass Zahnspangen nicht immer notwendig seien.

Viele Eltern haben’s ohnehin geahnt, denn obwohl ihre Kinder weder Beschwerden noch eine sichtbare Fehlstellung der Zähne haben, sollen sie eine Spange bekommen. Dabei können die festsitzenden Spangen sogar dem Zahnschmelz schaden.

Zahnärzte und Kieferorthopäden sind keine allwissenden Halbgötter in Weiß. Sie schielen durchaus (auch) auf ihren Profit. Deshalb sollten sich Eltern nicht voreilig zu sinnlosen Maßnahmen überreden lassen – übrigens auch nicht von ihrem Nachwuchs selbst: Über 30 Prozent der befragten Jugendlichen wollte „einfach besser aussehen“. Minderjährigen auf einen solch banalen Wunsch hin (sähe Vanessa Paradis ohne ihre Zahnlücke etwa besser aus?) eine schmerzhafte und möglicherweise schädliche Behandlung zukommen zu lassen, grenzt fast an Körperverletzung.

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Simone Schnase
Jahrgang 1971, war von 2012 bis 2021 Redakteurin und CvD für taz bremen und taz nord. Hat davor erst in Osnabrück und dann im Emsland fürs Radio gesprochen und gebloggt sowie für die Magazine „Stadtblatt“ und „Emskopp“ geschrieben. Erhielt 2012 den zweiten Alternativen Medienpreis für den Emskopp-Beitrag „Die Emslandlager und ihre Folgen – eine Geschichte von 1933 bis in die Gegenwart“
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1 Kommentar

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  • RS
    rote Socke

    Die HKK versucht mit diesem Artikel nichts anderes als gegen die bösen und angeblich reichen Ärzte mobil zu machen, indem sie die Notwendigkeit einer Behandlung in Frage stellt und gegen die Ärzte mobil macht. Was danach kommt, nämlich dass Leistungen, die momentan fast jeder für sein Kind beanspruchen kann, gestrichen werden, das sagt keiner!Wollen wir nicht immer, dass alle Menschen gleich sind? Natürlich können wir uns an dieser Stelle über die bösen Ärzte beschweren und ihre Überredungskünste unseren Kindern Zahnspangen zu verpassen, aber was machen wir, wenn unseren Kindern die gesetzlichen Leistungen gestrichen werden? Haben dann nur noch Kinder aus gutem Elternhaus gerade und gesunde Zähne und somit eine bessere Chance im weiteren Leben? Bevor wir eine Berufsgruppe so in Verruf bringen, sollten wir doch lieber einmal an die Folgen für unsere eigenen Kinder denken! Eine Spange hat noch keinem geschadet, jedoch ein Kind, das auf dem Pausenhof wegen seiner Zähne gehänselt wird und unglücklich ist, wollen wir das? Ich maße mir nicht an, über die Notwendigkeit einer Behandlung zu spekulieren, die Kriterin für diese sind jedoch von den Kassen selbst festgelegt, und wann zahlt eine Kasse schon mal freiwillig? Für Brillen gibt es nichts mehr dazu, für Zähne schon, insofern muss es dann doch eine Notwendigkeit geben, wenn hier die Kassen zahlen?!? Ich kann mir für meine Kinder keine Spange aus eigener Tasche leisten und bin froh, dass die Kassen noch zahlen. Natürlich versuchen diese das ganze als "rein ästhetische Behandlung" zu degradieren, damit sie nicht mehr zahlen müssen und offensichtlich sind andere dumm genug in genau diese Kerbe zu schlagen.