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Kommentar Uno-Rüge zu SarrazinDas böse R-Wort

Daniel Bax
Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax und Daniel Bax

Die Rüge der Uno wegen Thilo Sarazzin zeigt: Deutschland muss Rassismus in all seinen Facetten ernster nehmen, nicht nur seine rechtsextreme Spielart.

W as ist Rassismus? Darüber besteht in Deutschland offenbar noch Unklarheit. Seltsamerweise hat auch die intensive Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit nicht dazu geführt, bei allen das Gefühl für den alltäglichen Rassismus zu schärfen, der Minderheiten heute entgegenschlägt. Denn vielen fällt es schwer, eine rassistische Gesinnung zu erkennen, wenn sie statt in Bomberjacke und Springerstiefeln in Anzug und Krawatte daherkommt.

Die UNO hat die Bundesrepublik nun gerügt, weil ihre Justiz bei diesem Thema nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist. Es ging, ganz konkret, um Thilo Sarrazin. Der hat zwar wenig Zweifel an seinem rassistischen Weltbild gelassen und wiederholt ganze Bevölkerungsgruppen als minderwertig bezeichnet. Aber die Berliner Staatsanwaltschaft wollte keine Klage wegen „Volksverhetzung“ erheben, da er sich keiner klassisch rechtsextremen Argumentationsmuster bediente.

Menschenrechtler und Migrantenverbände fordern schon lange, Rassismus in all seinen Facetten ernster zu nehmen, und nicht nur seine rechtsextreme Spielart. Doch selbst auf dem Integrationsgipfel wurde das Thema bislang nur am Rande behandelt.

Bild: taz
Daniel Bax

ist Redakteur für Integration und Migration im Inlandsressort der taz.

Überhaupt scheut man das böse Wort mit R und spricht lieber von „Fremdenfeindlichkeit“ oder „Ausländerhass“ – auch wenn die Opfer weder Ausländer noch Fremde sind. Nicht zuletzt die NSU-Affäre hat gezeigt, dass Polizei, Behörden und Medien hier dringend Nachhilfe benötigen.

In Nachbarländern wie Frankreich ist zumindest die Justiz schon weiter. Dort wurde auch eine Prominente wie Brigitte Bardot zu einer Geldstrafe wegen Volksverhetzung verurteilt, nachdem sie schwadroniert hatte, Muslime würden „ihr Land zerstören“. Davon kann Deutschland lernen. Denn solche Urteile können eine zivilisierende Wirkung haben.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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41 Kommentare

 / 
  • H
    Hans-Peter

    @ 20.04.2013 16:43 Uhr

    von Elsa:

     

    *****

    "Er hat außerdem gesagt, manche "Bevölkerungsgruppen" seien aus genetischen Gründen intelligenter als andere, das verschweigen Sie gerade. Und er macht diese angeblichen genetischen Unterschiede für Unterschiede in der "Produktivität" (nicht meine Vokabel!) verantwortlich. Womit ja wohl klar wäre, wo hier der Rassismus liegt, und zwar ein Rassismus im ganz klassischen, biologistischen Sinne."

    ******

     

    Sie sollten nicht unterschlagen, dass für Sarrazin zu diesen "manchen Bevölkerungsgruppen" Deutsche gehören - und zwar auch solche Deutsche, die in ihrem Stammbaum mehr deutsche Vorfahren haben als Sarrazin. Diese Tatsache entzieht ihrem Rassismusvorwurf die Grundlage.

     

     

     

    *******

    "Die Behauptung, dass Sarrazin lediglich Fakten benannt habe, ist ansonsten einfach unwahr - gleichgültig, wie oft diese Mär von Sarrazins Anhängern (und auch ihm selbst) wiederholt wird."

    *******

     

    Doch natürlich hat Sarrazin Fakten benannt.

     

    Z.B. dass sich der eine Teil einer libanesischen Großfamilie, der in USA auswanderte, hervorragend integriert ist, während der andere Teil, der nach Schweden auswanderte, schlecht integriert ist. Als Ursache dafür benennt Sarrazin den zu großzügigen Sozialstaat in Schweden, der die Menschen zu wenig unter Zugzwang setzt.

  • N
    Nasowas

    Vielleicht hat der UN-Menscherechtsrat gar nicht so unrecht mit seiner Kritik. Nur schielt er dabei in die falsche Richtung. Denn Menschenrechte werden v.a. in bestimmten Einwanderermilieus mißachtet.

    Sarrazin hat sehr wohl einige Grenzen überschritten. Ihn jedoch einen Rassisten zu nennen wäre falsch. Wer sein Buch vollständig gelesen hat, der weiß, dass er nicht gegen muslimische Einwanderer in Deutschland grundsätzlich ist, sondern mehr Integrationsleistung und Akzeptanz hiesiger Gesetze einfordert. Seine Analysen treffen durchaus zu, wie auch die Studien des Berli-Instituts als auch der KfN belegen.

    Und noch etwas:

    Sollten wir in diesem Zusammenhang nicht auch den Fokus einmal auf all die vielen Opfer jener Schlägerbanden mit entsprechendem Migrationshintergrund richten? Das Beispiel des brutalen Überfalls am Alexanderplatz zeigt, dass Menschen wahllos ohne bestimmten Anlass totgeprügelt werden. Die FAZ wies darauf hin, dass solche Überfälle von den Medien in der Vergangenheit relativ selten thematisiert wurden. Hier sollte aus meiner Sicht ebenfalls mal geprüft werden, ob in diesen Fällen nicht auch rassistische Tatmotive vorliegen.

  • E
    Elsa

    @ Bernhard

    "Sarrazin hat gesagt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen unterdurchschnittlich zur Produktivität beitragen und überdurchschnittlich Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Weiterhin hat er auf die Probleme hingewiesen, die das in der Zukunft für unsere Volkswirtschaft mitbringen wird. Statistisch sind diese Bevölkerungsgruppen tükisch/arabisch dominiert. Sicher hat er teilweise zuspitzend formuliert. Aber wo ist da jetzt der Rassismus?"

     

    Er hat außerdem gesagt, manche "Bevölkerungsgruppen" seien aus genetischen Gründen intelligenter als andere, das verschweigen Sie gerade. Und er macht diese angeblichen genetischen Unterschiede für Unterschiede in der "Produktivität" (nicht meine Vokabel!) verantwortlich. Womit ja wohl klar wäre, wo hier der Rassismus liegt, und zwar ein Rassismus im ganz klassischen, biologistischen Sinne.

     

    Die Behauptung, dass Sarrazin lediglich Fakten benannt habe, ist ansonsten einfach unwahr - gleichgültig, wie oft diese Mär von Sarrazins Anhängern (und auch ihm selbst) wiederholt wird.

  • T
    tommy

    @Irma Kreiten

     

    Ich weiß nicht, wie es an Schulen aussieht - meinen eigenen Unterricht in Bayern Ende der 1990er würde ich nicht als "eurozentrisch" bezeichnen, denn jenseits von Deutschland fand sonst nichts statt - ich habe zum Beispiel dort nie etwas über Polen gehört; angesichts dieser Ignoranz sogar gegenüber unmittelbaren Nachbarn fände ich Klagen über mangelnde Erwähnung afrikanischer Kulturen sonderbar. Gegenwärtig habe ich mit einem universitären Umfeld zu tun (was manche hier sicherlich schockiert, aber na ja, an der Uni gibts sicher auch viele "Nazis) und dort habe ich nicht den Eindruck, dass der Zeitgeist von "Eurozentrismus" geprägt wäre, eher im Gegenteil.

     

    "Sie sollten sich argumentativ entscheiden, ob Sie Kritik am Ethnozentrismus deswegen nicht gelten lassen moechten, weil sie sich selbst weiterhin in der Position des ueberlegenen weissen Mannes sehen, oder ob sich vielmehr Ihrer Meinung nach Kritik am Ethnozentrismus deswegen ueberholt hat, weil dieser bereits bestens aufgearbeitet und auch in der Praxis ueberwunden waere. - Apropos, gibt es sie denn Ihrer Meinung nach nun, die "Errungenschaften anderer Zivilisationen", oder nicht?"

     

    Ich sehe mich nicht als überlegen, aber ein weißer Mann bin ich zweifellos, weshalb ich auch gewissen Anstoß an den Forderungen nehme, die zum Beispiel Afrozentristen regelmäßig als "Wiedergutmachung" für die vergangenen Untaten weißer Europäer (teils real, teils aber auch maßlos übertrieben und für gegenwärtige Zwecke instrumentalisiert) nehme. Und nur ein Narr würde bestreiten, dass außereuropäische Zivilisationen große Errungenschaften vollbracht haben und Europa oftmals überlegen waren. Hier hat aber meiner Ansicht nach, v.a. angesichts des (Wieder-)aufstiegs von China und Indien bei vielen Europäern schon längst ein Bewusstseinswandel eingesetzt. Die Herrenmenschenarroganz der Zeit um 1900 ist m.E. größtenteils Geschichte. Man sollte aber als Europäer auch nicht ins andere Extrem verfallen und nur noch Selbstkasteiung, die letzten Endes zur Selbstaufgabe führt, betreiben.

  • B
    Bernhard

    @Elsa

    Das ist richtig. Dass sogenannte "Gutmenschen" alle Kritik an nicht klischeedeutschem pauschal als Rassismus diffamieren und damit eine sachliche Kritik unmöglich machen, ist die andere Seite der Medaille.

     

    Sarrazin hat gesagt, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen unterdurchschnittlich zur Produktivität beitragen und überdurchschnittlich Sozialleistungen in Anspruch nehmen. Weiterhin hat er auf die Probleme hingewiesen, die das in der Zukunft für unsere Volkswirtschaft mitbringen wird. Statistisch sind diese Bevölkerungsgruppen tükisch/arabisch dominiert. Sicher hat er teilweise zuspitzend formuliert. Aber wo ist da jetzt der Rassismus?

  • E
    Elsa
    von ThomasD:

    Darüber was Rassismus ist, herrscht keine Unklarheit. Es herrscht Uneinigkeit! Verschiedene Meinungen, unterschiedliche Ansichten; Sie verstehen?! Das Herr Bax, könnten sie nach x Jahren als Antirassismus-Redakteur doch eigentlich mal verstanden haben

     

    Na, Sie hingegen scheinen ja extrem viel verstanden zu haben, "ThomasD"! Das Rassisten ihren Rassismus nicht Rassismus nennen wollen, hätte ja sonst keiner für möglich gehalten!

  • E
    Elsa

    @ Tommy

     

    Das Pseudoargument, der Islam sei keine Rasse - woraus angeblich folge, dass es gar keinen antimuslimischen Rassismus geben könne -, stammt nicht von mir, sondern von ihrem ideologischen Mitstreiter Mark. Es liegt mir daran, das klarzustellen, denn bei Ihrer unpräzisen Formulierung könnte man sonst leicht einen anderen Eindruck gewinnen, und das wäre mir dann doch peinlich.

     

    Ihre weitere Behauptung, Rassismus gegenüber Muslimen läge höchstens dann vor, wenn diese (eingestandenermaßen) wegen ihrer Hautfarbe abgelehnt würden, ist nach jeder seriösen Rassismusdefinition einfach nur barer Unsinn. Auch die Geringschätzung und/oder Diskriminierung eines ethnischen Kollektivs (und seiner Mitglieder) unter Berufung auf andere Gemeinsamkeiten wie Abstammung, Religion, Kultur etc. (und die Zuschreibung gemeinsamer Eigenschaften auf dieser Basis) ist selbstverständlich Rassismus. Nicht umsonst ist man sich in der Rassismusforschung darin einig, dass die neueste Erscheinungsform dieser Geisteshaltung der Kulturrassismus ("Rassismus ohne Rassen") ist. Dessen virulenteste Variante derzeit ist aber die Islamophobie, wie wir nicht erst seit Breivik und der NSU leider wissen.

     

    Sarrazin, das ist übrigens das Aparte hier, ist jedoch tatsächlich noch ein Rassist alter Schule. Er argumentiert ernsthaft und ungeniert biologistisch. So glaubt er doch wirklich, es gebe genetisch klügere und weniger kluge ethnische Kollektive (die er in der ursprünglichen Fassung seines Buches noch als "Rassen" bezeichnete, bis der Verlag ihn aufforderte, besser einen unverfänglicheren Begriff zu wählen.).

     

    Wenn man nun wiederum weiß, dass dieses Mann mit dieser Botschaft in Deutschland zum Multimillionär werden konnte, dann ahnt man leider: Der Schoß ist fruchtbar noch...

  • H
    Harald

    Die TBB Türkische Union in Berlin/Brandenburg führt Beschwerde beim CERD:

     

    3.1 Der Petent (TBB) beansprucht, Opfer einer Verletzung durch Deutschland gemäß Artikel 2, Absatz 1 (d), Artikel 4, Absatz (a) und Artikel 6 des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung sein,

     

    da es der Staat versäumt, Schutz unter seinem Strafgesetzbuch zu bieten, gegen rassisch diskriminierende und beleidigende Äußerungen Herrn Sarrazins, gerichtet gegen den Kläger als eine Gruppe von Individuen türkischer Herkunft und als Vertreter dieser Gruppe.

     

    Worauf das CERD in seinem Gutachten feststellt:

     

    12.9 Der Ausschuss kommt zu dem Schluss, dass das Fehlen einer effektiven Untersuchung der Aussagen von Herrn Sarrazin durch den Vertragsstaat auf eine Verletzung der Artikel 2, Absatz 1 (d), 4 und 6 des Übereinkommens darstellt.

     

    http://www2.ohchr.org/English/bodies/cerd/docs/CERD-C-82-D-48-2010-English.pdf

     

    Liste der derzeitigen Mitglieder:

    "Committee on the Elimination of Racial Discrimination"

    http://www2.ohchr.org/english/bodies/cerd/members.htm

  • T
    ThomasD

    Darüber was Rassismus ist, herrscht keine Unklarheit. Es herrscht Uneinigkeit! Verschiedene Meinungen, unterschiedliche Ansichten; Sie verstehen?! Das Herr Bax, könnten sie nach x Jahren als Antirassismus-Redakteur doch eigentlich mal verstanden haben.

  • IK
    Irma Kreiten

    @ tommy: "Dieses Klagen über angeblichen Eurozentrismus kann ich nicht mehr hoeren"

    1. Warum "Klagen", warum es nicht mit ein bisschen mehr Respekt und Dialogbereitschaft "Kritik" nennen?

    2. Warum "angeblich"? Meine Beispiele handeln nicht von angeblichem, sondern ganz konkretem, handfestem Eurozentrismus und Rassismus. Wenn Sie von einem grundlegenden Wandel der Lehrplaene und Einstellungen an deutschen Schulen in den letzten 10-20 Jahren zu berichten haben, dann tun Sie dies.

    3. Sie sollten sich argumentativ entscheiden, ob Sie Kritik am Ethnozentrismus deswegen nicht gelten lassen moechten, weil sie sich selbst weiterhin in der Position des ueberlegenen weissen Mannes sehen, oder ob sich vielmehr Ihrer Meinung nach Kritik am Ethnozentrismus deswegen ueberholt hat, weil dieser bereits bestens aufgearbeitet und auch in der Praxis ueberwunden waere. - Apropos, gibt es sie denn Ihrer Meinung nach nun, die "Errungenschaften anderer Zivilisationen", oder nicht?

  • T
    tommy

    @elsa

     

    Mit geifernden Leuten wie Ihnen ist sowieso nicht sinnvoll zu diskutieren, nur soviel zum angeblichen Pseudoargument "Islam keine Rasse": Es kann sein, dass viele der "Islamkritiker" von PI und Co. Muslime primär deshalb ablehnen, weil diese eine "fremde" Herkunft, vorwiegend dunkle statt blonder Haare haben etc., also aus "rassistischen" Gründen (auch wenn ich den Begriff des "Rassismus" für fragwürdig und durch ständige Instrumentalisierung für sinnentleert halte). Das bedeutet aber nicht, dass der Islam nicht eine potentiell hochgefährliche Ideologie mit fatalen Folgen für Andersdenkende sein kann (wobei es sicher falsch ist, deshalb allen Muslimen, die ja teils auch eher einen volkstümlich-naiven Glauben haben, Dschihad-Absichten zu unterstellen). Wenn Sie der Ansicht sind, dass der Islam nicht potentiell gefährlich ist und kein teils fragwürdiges Verhältnis zur Gewalt hat, dann widerlegen Sie das doch argumentativ! Stattdessen werfen Leute wie Sie und Bax mit Totschlagbegriffen wie "Rassismus", der die Gegner in die Nähe von Sklavenhaltern und NS-Völkermördern rücken soll, um sich und verlangen sogar die Kriminalisierung abweichender Meinungsäußerungen. Das ist doch einfach nur intellektuell armselig und feige.

  • T
    tommy

    @tabula rasa:

     

    ""Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. (...) Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt (...)."

     

    Das mag eine Sicht sein, die man mit guten Argumenten kritisieren kann, aber sie belegt nicht, dass Sarrazin Türken und Araber für "minderwertig" aufgrund ihrer genetischen Ausstattung hält, wie das immer wieder behauptet wird. Können Sie hierfür mal ein eindeutiges Zitat beibringen?

    Im Übrigen finde ich, dass man das Thema unverkrampfter angehen sollte. Genetische Einflüsse auf Intelligenz und evtl. problematische Praktiken wie Ehen zwischen nahen Verwandten sind ein wichtiges Thema, das man offen besprechen können muss. Und selbst wenn einmal belegt werden sollte, dass bestimmte Gruppen im Durchschnitt weniger intelligent als andere sind, folgt daraus doch noch lange nicht, dass besagte Gruppen weniger Rechte haben sollten.

  • G
    gast

    Mit welcher Dynamik Rassisten im Internet tätig sind, sollte auch mal angesprochen werden. Ob diese Rassisten nun "FaktenStattFiktion" heissen oder wie auch immer...

    Volle Rückendeckung haben diese Rassisten auch noch von der Bürokratie... Die rassistische Seite PoliticalIncorrect wird nicht einmal ernstgenommen.

    Der Schaden, den der Rassismus in Deutschland hergestellt hat, ist durch keine Rechtsprechung mehr wiedergutzumachen. Es hat sich weltweit rumgesprochen,

    wie Deutschland in seiner Legislative, Judikative und

    Exekutive rassistisch ist. Es wird auch in Zukunft nicht möglich sein , mit Slogans oder Mahnungen der rassitische bürgerlichen deutschen Gesellschaft eine demokratische Kultur zu vermitteln.

    Der Rassismus in Deutschland ist nicht mehr umkehrbar, nachdem jahrelang aus rassistischen Stammtischparolen Gesetze wurden.

  • F
    FaktenStattFiktion

    @Montherlant

    Leider hat sich die UN nicht einmal die Mühe gemacht, die Fakten in Dr. Sarrazins Buch zu bewerten. Es ging lediglich um einen Beitrag in einer Zeitschrift.

     

    Dabei hat Dr. Sarrazin statisch nachweisbare Sachverhalte angeschnitten. Jedoch niemals gab es die Behauptung, kulturelle Eigenheiten seien alleinig auf genetische Vererbeung begründet.

     

    Bei manchen Bürgern ist ohnehin Haller und Pfennig verloren, weil diese aus Mangel an Bildung zum Diskurs nichts beitragen können und wollen.

  • L1
    lomo 1111

    "Was ist Rassismus? Darüber besteht in Deutschland offenbar noch Unklarheit"

     

    Rassismus ist, wenn man bei der IHK Berlin, den höchtsten Abschluss den die IHK hat(!)machen will, zum Prüfungstermin kommt und seitens der Prüfer nicht mal versucht wird meinen Nachnamen auszusprechen. Man wird ungewollt ohne Nachfrage geduzt und beim (ebenfalls falsch ausgesprochenen) Vornamen genannt.

     

    Rassismus ist, wenn man dir anschließend seitens der Prüfer sagt, dein Pass müsse "kontrolliert" werden... vielleicht hast "du ja (d)einen Bruder geschickt". Diese Unterstellungen können die ja gerne denken, aber nicht sagen. Vor allem nicht direkt vor der mündlichen Abschluss-Prüfung.

     

    Rassismus ist, wenn man ganz laut im vollen Raum eines Fortbildungskurses in WestBerlin (sogar in meinem Geburtsbezirk) als "Scheiss Ausländer" , von einem zugezogenen Thüringer, angebrüllt wird und keiner was dagegen sagt. Ich habe kein Aufhebens drum gemacht. Sagte auch weiter nichts. Witzige Anekdote: Die Chefin des Fortbildungsträgers hat die gleiche "Herkunft" wie ich.

     

    Rassismus ist, wenn man man bei EBay "listig",

    in Verbindung mit Hinweis auf meine Herkunft, genannt wird.

     

    Das sind Gegebenheiten, die garnicht so lang her passiert sind und die ich mir gemerkt habe. Hab ein viel zu dickes Fell, als das ich mich an andere "Unfreundlichkeiten" könnte.

     

    Dabei bin ich weder Türke noch "Moslem" auf den man es widerlich rassistisch und ganz übel abgesehen hat. Ich bin "katholischer" EU-Bürger, gebürtiger (West-)Berliner, lebe seitdem in Berlin und bin 40 Jahre alt.

  • T
    tommy

    @P. Haller:

     

    Soso, meine Beiträge sind also "infantiler Sondermüll". Sind Sie eigentlich in der Lage, auch einmal etwas anderes zu schreiben als mit Beleidigungen garniertes Gejammere über böse Rechte? Ich jedenfalls habe noch keinen einzigen Beitrag von Ihnen gelesen, in dem auch nur ansatzweise sachbezogene Argumente zu erkennen gewesen wären. Und was den Beitrag von Frau Kreiten angeht: Dieses Klagen über angeblichen Eurozentrismus kann ich nicht mehr hören. Sicherlich ist es falsch, Europa und seine überseeischen Ableger als grundsätzlich immer und überall anderen Gesellschaften überlegen anzusehen (was nicht heißt, dass dies nicht zuweilen doch zutrifft) - aber wer bitteschön von den Eliten in Politik, Medien und Bildungswesen tut dies denn heute noch? Mir scheint eher das Gegenteil vorzuherrschen, kritikloses Abfeiern der angeblichen Errungenschaften anderer Zivilisationen, verbunden mit einer Darstellung der europäischen Geschichte als Verbrechensgeschichte.

     

    @vic

    "als ob ihr nicht wüsstet, was mit Rassismus gemeint ist..."

    Ich kann erahnen, was Sie und Bax darunter verstehen - aber warum sollte ich Ihre Definition als bindend erachten? Jenseits eindeutiger Fälle wie den NSU-Mördern besteht eben kein Konsens darüber, was "Rassismus" ist. Versuche, einen solchen Konsens mittels Strafandrohung zu erzwingen, sind m.E. alles andere als demokratisch und werden auch nicht zur Friedenswahrung in einer multiethnischen Gesellschaft beitragen.

  • K
    Kirbie

    @viccy: Und wohin schikcen wir heranwachsende Deutsche die sich nicht benehmen können... nach malle?

  • E
    Elsa

    In Wahrheit besteht ziemlich wenig Unklarheit darüber, was Rassismus ist - es gibt lediglich haufenweise Rassisten, die behaupten, ihr Rassismus sei gar keiner. So natürlich auch hier wieder, denn wie immer, wenn es um Ressentiments gegen Muslime geht, besetzen ganz schnell "politisch Inkorrekte" und andere Islamophobe den Kommentarbereich - mit Wortmeldungen, wie sie teilweise unterirdischer kaum sein könnten!

     

    Um wenigstens dem gröbsten Unsinn zu begegnen:

     

    1) @ Tommy:

     

    Wenn Sie Sarrazins Texte nicht gelesen haben und anscheinend auch nicht lesen wollen, wieso reden Sie dann überhaupt mit? Und verlangen von Leuten, die - anders als Sie - wissen, wovon sie sprechen, auch noch Nachweise? Unverfrorener geht's ja wohl kaum mehr. (Um Sarrazins rassistisches Weltbild zu belegen, reichen die einschlägigen Zitate, die Sie auch in der taz finden, aber allemal. Lesen müssen Sie die aber schon selber. Und verstehen, sofern möglich, natürlich ebenfalls.)

     

    2) @ Mark:

    Nein, der Islam ist keine Rasse. Das hat auch keiner behauptet. Es mag Ihnen zwar neu sein, aber tatsächlich gibt es überhaupt keine Menschenrassen! Folgt daraus Ihrer Ansicht nach, dass es auch keinen Rassismus gibt, oder was wollen Sie mit diesem albernen Pseudo-Argument??

     

     

    3) @ FaktenstattFikton (andersrum wäre in Ihrem Fall wohl richtiger!):

     

    Offensichtlich können Sie kein Englisch. Die Kommission hat ganz gewiss nicht - ich zitiere Sie - "lediglich kritisiert, die von Dr. Sarrazin festgestellte höhere Intelligenz von osteuropäischen Juden sei nicht genetisch bedingt." Ihre Behauptung ist also einfach nur von A bis Z wahrheitswidriger Unfug!

    Mal ganz abgesehen davon, dass "Dr. Sarrazin" ohnehin nicht in der Lage ist oder wäre, interethnische Intelligenzunterschiede "festzustellen"; von solch nicht nur ethisch, sondern auch methodisch mehr als nur fragwürdigen Unterfangen halten sich genau deshalb sogar Leute fern, die anders als Sarrazin tatsächlich wissen, wie Intelligenz definiert ist und wie man sie misst, nämlich Psychologen. Außer eben die zwei, drei rechtsaffinen Eugeniker, auf die sich "Dr. Sarrazin" mit seinen Behauptungen beruft, und die tatsächlich GENETISCHE Intelligenzunterschiede unterstellen, wie es entsprechend eben auch Sarrazin tut! Deren obskure "Studien" haben aber null und gar nichts mit seriöser Wissenschaft zu tun - exakt wie das abwegige, eugenische Zeug, das Herr "Dr. Sarrazin" von sich gibt!

  • TR
    Tabula Rasa

    FaktenStattFiktion: "Diese Komission hat nicht erklärt, Dr. Sarrazin habe falsche Schlussfolgerungen gezogen. Es hat lediglich kritisiert, die von Dr. Sarrazin festgestelle höhere Intelligenz von osteuropäischen Juden sei nicht genetisch bedingt. Dies hat Dr. Sarrazin allerdings auch niemals behauptet."

     

    Eugeniker Thilo Sarrazin I: "Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen." Weiter: "Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate." Und weiter: "Das würde mir gefallen, wenn es osteuropäische Juden wären, mit einem 15 Prozent höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung."

     

    Denn: http://goldblogger.de/deutschland/arbeitsoziales/sarrazins-sohn-bezieht-hartz-iv.html / http://www.karl-weiss-journalismus.de/?p=1161

     

     

     

    FaktenStattFiktion: "Ebensowenig hat er erklärt, die offensichtlichen Probleme mit den Türken und Arabern in Berlin seien genetisch bedingt."

     

    Eugeniker Thilo Sarrazin: "Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. (...) Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt (...)."

     

    Denn: http://www.youtube.com/watch?v=IYLlkEc2ZFA

  • H
    Holkan

    Bitte um Nachhilfe: Rassismus ist, wenn über eine Rasse, heute gerne auch über eine Religion, Pauschalurteile gefällt werden, man sich über sie mit den Mitteln der Ironie und des Sarkasmus lustig macht und sie einer Wesensart beschuldigt, die sie nicht ist.

    Ist es also rassistisch zu sagen: "Islam heißt Frieden."?

  • N
    neubau

    @Irma: Ein guter Beitrag.

     

    Pierre Bourdieu schrieb über die Schule, sie sei "einer der wirksamsten Faktoren der Aufrechterhaltung der bestehenden Ordnung". Nachzulesen hier: http://www2.ibw.uni-heidelberg.de/~gerstner/Text-Bourdieu.pdf

     

    Dem ist auch in Bezug auf die meist enorm konservative, eurozentristische Ausrichtung der Lehrpläne gerade an Gymnasien nichts hinzuzufügen!

  • 1
    1Empörer

    Herr Bax,

     

    schreiben Sie mal über die Erdbeerpflücker aus Bangladesh, die in Griechenland schuften müssen und auf die mit Schrottflinten geschossen wurde, lese er in der Welt Online nach...

    Schreiben Sie mal etwas über osteuropäische Sklavenarbeiter, die in Niedersachsen in der Fleischindustrie schuften müssen, dann ohne Lohnzahlung nach Hause geschickt werden, kein deutscher Staatsanwalt ermittelt hier!

    etc., etc., etc...

    Schreiben Sie mal was vom wirklichen Leben!

  • M
    Montherlant

    Glücklicherweise zählen in Deutschland (bis jetzt) immer noch deutsches Recht und Gesetz und einigermaßen die Möglichkeit seine Meinung frei zu äußern (wenn auch alles drei immer weniger). Da kann sich ein albernes UN-Gremium, das von abstrusen und dubiosen Interessen geleitet ist, noch so sehr verbiegen mit völlig haltlosen Unterstellungen.

     

    Lustig auch, daß die taz immer mehr zum Zensurdordermedium für alles avanciert, was ihr nicht in den Kram paßt...

  • V
    viccy

    Wenn erwachsene Türken um die 40 bis 50 Jahre sagen, dass sich heranwachsende Türken in Deutschland anständig benehmen müssten, sonst könnten sie gehen, ist das dann auch Rassismus?

  • P
    P.Haller

    @Irma Kreiten

    Wenn man Ihren sehr guten Kommentar liest, dann wird einem auch sofort klar, warum (gute !) Bildung so wichtig ist, insbesondere dann, wenn solche Schlauberger wie "FaktenStattFiktion", "tommy" usw. ihren infantilen Sondermüll in Form von "Kommentaren" abladen. In diesen Fällen hätte wahrscheinlich eine gute Bildung auch geholfen ! Obwohl, so sicher bin ich mir da auch nicht...

  • V
    vic

    als ob ihr nicht wüsstet, was mit Rassismus gemeint ist...

  • J
    jevu

    "Was ist Rassismus? Darüber besteht in Deutschland offenbar noch Unklarheit"

     

    Darüber besteht nicht nur in Deutschland Unklarheit, siehe UN Rassismuskonferenzen 2001 in Durban und 2009 in Genf, wo eine Mehrheit der Länder den Rassismusbegriff einseitig auf Israel anwenden wollte.

     

    Für den einen ist die Vertreibung der Sudetendeutschen Rassismus, für den anderen die der Rohingya. Für einen ist die Sklaverei in Mauritanien rassistisch, der andere glaubt nur christliche Europäer seien zum Rassismus fähig.

     

    Den Rassismusbegriff definiert jeder nach seinen Interessen und Weltanschauungen.

  • JZ
    jan z.

    Die Deutschen gehen schon vielen weltweit auf die Nerven: Nur Putin in Russland und M.Singh in Indien haben nun anfgefangen den deutschen NROs den Weg zurueck in die Heimat zu zeigen! Vor Putin in Russland hat M. Singh schon 2012 schon hunderte deutsche NROs gestutzt wegen "activities against the national interests of India". In Suedamerika denkt man auch ueber eine "Abschreckung" -aber soweit lachen sie nur ueber die "Konrad Adenauer Stiftung" mit deren NATO-Bundeswehr General Klaus Naumann welcher "Schutztruppen" anbieten moechte!

  • S
    Spin

    @ Mark, 18:04 Uhr:

    "Seitwann ist der Islam eine Rasse?"

    Sie haben da was missverstanden: Der Islam wird hierzulande in aller Regel von schlecht kaschierten Rassisten kritisiert - allerdings nur, WEIL er eine irgendwie "fremde" Religion einer irgendwie "fremden" Gruppe sei. Missionarseifer, nur einen Gott zulassen, andere aus Glaubensgründen töten, patriarchale Gesinnung, irre Rituale, das ist hierzulande nur dann böse, wenn der Moslem gemeint ist. Deshalb ist das selten Religionskritik, sondern banales, rassistisches Ressentiment.

    Wenn Sie die Kirche kritisieren, trifft das hierzulande zu 90 % Menschen, die das Privileg eines deutschen Passes haben und von niemandem als "fremd" aufgefast werden. That's the difference.

  • F
    FaktenStattFiktion

    Diese Komission hat nicht erklärt, Dr. Sarrazin habe falsche Schlussfolgerungen gezogen.

     

    Es hat lediglich kritisiert, die von Dr. Sarrazin festgestelle höhere Intelligenz von osteuropäischen Juden sei nicht genetisch bedingt. Dies hat Dr. Sarrazin allerdings auch niemals behauptet.

     

    Ebensowenig hat er erklärt, die offensichtlichen Probleme mit den Türken und Arabern in Berlin seien genetisch bedingt.

  • S
    Sören

    Rassismus ist ein sehr ernstes Problem, gerade in einem Einwanderungsland wie Deutschland, das auf Zuwanderung angewiesen ist. Der Versuch, das Thema zu verharmlosen oder zu ignorieren ist inakzeptabel, und schadet unserer Gesellschaft.

     

    Ich finde es absolut widerlich, wie hier schon wieder die ersten Wortklauberei betreiben, um vom Umstand des Rassismus abzulenken. 6 Millionen Menschen wurden ermordert, nur weil sie jüdischen Glaubens waren. Und heute passiert es immer noch oder wieder, dass man muslimischen Menschen bestimmte Eigenschaften unterstellt, nur wegen ihrer Religion.

     

    Nichts anderes als Rassismus ist das, und ich frage mich, ob manche es nicht begreifen wollen oder nicht können. Und wenn man versucht, diesen Rassismus als "Religionskritik" darzustellen, ist das nur perfide, mehr aber auch nicht.

     

    Die deutsche Gesellschaft hat sich durch die - damals ja gewünschte - Zuwanderung verändert. Bei der Integration sind viele Fehler gemacht worden, die man bedauern, aber nicht rückgängig machen kann. Jetzt geht es darum, die Situation anzunehmen und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zusammenzuführen - der Versuch zu spalten schadet dagegen uns allen.

  • Z
    Zsolt

    Ich verstehe nicht, warum Brigitte Bardots Satz unter Rassismus fällt: Die Gruppe der Muslime ist doch über die Religion und nicht über die Ethnie definiert.

  • IK
    Irma Kreiten

    "Rassismus in allen seinen Facetten" ist auch tief in unseren Lehrplaenen verankert. Ich habe 1996 Abitur gemacht. Unsere Lehrbuecher waren ethnozentrischer, wie es nicht haette frappierender sein koennen. Geschichte fing in Agypten an und wanderte dann ueber das antike Griechenland ganz schnell hin zu Europa als Krone der Schoepfung. Andere Weltregionen traten praktisch nur als Objekt europaeischer Kolonialisierungsbestrebungen auf - so wollten es die Lehrplaene. Ich habe waehrend meiner gesmanten Schulzeit etwa nie davon gehoert, dass es in Afrika Staedte und auch vorkoloniale Staaten gegeben hat. Geschweige denn, dass man versucht haette, uns andere Gesellschaftsstrukturen als die unseren nahezubringen und dass nichtstaatliche nicht-urbane Organisationsformen nicht von Primitivitaet zeugen. Afrika war ganz und gar der "Entwicklungsproblematik" im Erdkundeunterricht vorbehalten. In den Schulbuechern forderten Textaufgaben 12 oder 13-Jaerige Rotznasen dazu auf, sich in die Rolle des besserwissenden Entwicklungshelfers zu begeben und dem rueckstaendigen afrikanischen Bauern von den Vorzuegen moderner Landwirtschaft zu ueberzeugen. Im Englischunterricht mussten wir uns bis zum Erbrechen anhoeren, wie Kolumbus Amerika entdeckt habe und unser Geschichtsbuch lobte die unglaubliche Leistung der Umwandlung eines unberuehrten Kontinents in eine gigantische Kulturlandschaft. Im Religionsunterricht war offensichtlich die Angst vor Apostasie "ungefestigter" juengerer Schueler so gross, dass andere Religionen als das Christentum erst in den oberen Klassen behandelt wurden und als sie dann besprochen wurden, geschah dies teilweise sogar auf regelrecht volksverhetzerische Weise (Lehrerin schlug u.a. vor, dass wir uns ueber den Islam informieren, indem wir alle "Nicht ohne meine Tochter" lesen). Nie wurde erwaehnt, dass andere Gesellschaften ihre eigenen Wissenschaftssysteme und Kunstformen haben, die im Vergleich mit europaeischen Traditionen durchaus nicht unvorteilhaft abschneiden. Von Postmoderne, Modernisierungs- und Aufklaerungskritik schien ebenfalls noch nie jemand etwas gehoert zu haben. Auch wenn man diese nicht teilt, muesste man doch zumindest um den behaupteten Prinzipien der Toleranz, des Fair Play und des Pluralismus nicht zu verletzen, doch zumindest erwaehnen, dass es eine solche gibt und ihre Argumente zumindest in Kurzform vorstellen. Da wo mein Unterricht nicht ethnozentrisch war, lag es an wenigen kritischen, engagierten Lehrern, die sich damit teils sogar ueber die Lehrplaene hinwegsetzen Sicher lassen sich rechtsextreme Einstellungen nicht einfach durch ein bisschen gutgemeinte Informationspolitik beheben, aber der Rassismus der Mitte, der entspringt auch aus einer verfehlten, arrogant-eurozentrischen Bildungspolitik.

  • H
    Harry

    Es ist ekelerregend, wie Rassisten immer wieder relativieren, sich rausreden und ihren geistigen Sondermuell in Foren und Kommentaren verbreiten. Ob es nun um so genannte "Armustzuwanderung" geht oder wie hier um Sarazzin. Ich kann gar nicht beschreiben, was man dabei empfindet, wenn man von seinen internationalen FreundInnen darauf angeprochen wird. Anfangs habe ich noch Deutschland verteidigt, habe von Einzelfaellen gesprochen. Aber inzwischen musste ich erkennen: dieses Land und ein grosser Teil der Gesellschaft ist rassistisch. Wenn es darum geht, gegen Rassismus zu protestieren finden sich nur Menschen mit Migrationshintergrund ein und ein paar vereinzelte Idealisten. Der Grossteil der Bevoelkerung sieht teilnahmslos zu oder klatscht sogar heimlich Beifall zu den rassistischen Auswuechsen.

  • A
    Antirassist

    Um diesen täglichen Rassismus aber auch wirksam bekämpfen zu können, bräuchte es ein gut ausgestattetes und gut organisiertes Netzwerk von Informanten, die für die Sicherheit im Staat sorgen. Gegen die falsche Meinung helfen nur Umerziehungslager!

     

    Wie ein Mitkommentator treffend bemerkt hat, gibt es auch Rassismus pur in vielen Medien, eine härtere Strafverfolgung und/oder Grundgesetzänderung die Zensur betreffend könnte dieses Problem lösen. Bleibt natürlich das Internet. Hier gibt es in Deutschland einen quasi rechtsfreien Raum, und eine eigene Lösung zur Bekämpfung von Rassismus zu schaffen könnte u.U. sehr aufwendig und teuer werden. Es ist sinnvoller, hier bewährte Technologie aus China zu kaufen, die Grosse Firewall und ähnliches.

  • R
    rolfmueller

    Vielen Dank @Daniel Bax, dass er diesen Skandal hier dokumentiert hat. Ich sehe mir den Geschichtspopanz im ZDF nie an, darum bin ich aus allen Wolken gefallen. Ich verstehe aber nicht, warum niemand gegen den unerträglichen Geschichtsklitterer Arnulf Baring protestiert. Was war das für ein Aufstand, als Martin Walser mal dummes Zeug geschwätzt hat. Arnulf Baring ist dagegen ein Volksverhetzer erster Ordnung, eine Schande für das demokratische Deutschland.

  • A
    asd

    Soso, mit der NSU-Affäre mal eben eine drastische Einschränkung der Meinungsfreiheit herbeireden wollen? Und das mit der B.B. in FR soll sogar Vorbild sein, statt Beispiel, warum diese üble Gesinnungsschnüffelei namens "Volksverhetzung" aus dem StGB gestrichen gehört?! Was für ein autoritärer Spießer sie sind, mei mei ...

  • RP
    Rassismus pur auf öffentl.-rechtl. Plattform

    TAZ: "Seltsamerweise hat auch die intensive Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit nicht dazu geführt, bei allen das Gefühl für den alltäglichen Rassismus zu schärfen (...)."

     

    Wie beim jüngsten Beispiel, als der - vom ZDF mit 10.000.000 Euro (GEZ-Gebühren) finanzierte - Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter" ausgestrahlt wurde, weil "man die Generationen ins Gespräch bringen wollte".

     

     

     

    TAZ: "Denn vielen fällt es schwer, eine rassistische Gesinnung zu erkennen, wenn sie statt in Bomberjacke und Springerstiefeln in Anzug und Krawatte daherkommt."

     

    > "Ganz großartig ist ja an dem Film, dass man sieht, dass die Teilung zwischen Opfern und Tätern, von der wir seit Jahrzehnten reden, dass die nicht hinhaut. Auch die Opfer sind irgendwo Täter und die Täter sind irgendwo Opfer. (...) An jeder Person kann man diese Zwiespältigkeit sehen, auch an dem Juden."

    Arnulf Baring in Anzug und Krawatte am 19. März 2013 im (öffentl.-rechtlichen) ZDF

     

    > "Die Deutschen hatten (zum Massenmord in Babyn Jar) mit 6000 Juden gerechnet und 36000 kamen."

    Arnulf Baring in Anzug und Krawatte am 19. März 2013 im (öffentl.-rechtlichen) ZDF

     

    - "Ich muss sagen, dass unsere Männer, die daran teilgenommen haben, mehr mit ihren Nerven runter waren als diejenigen, die dort erschossen werden mussten."

    Der Kommandeur des Erschießungskommandos in Babyn Jar, Paul Blobel, vor dem Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg

     

     

    >>> Die - bis heute anhaltende - Stille danach:

    http://ismael2.wordpress.com/tag/19-marz-2013/

     

    --------------------------------------------------

     

    Weitere intensive Auseinandersetzung - ohne Bomberjacke und Springerstiefel:

     

     

     

    > "Der Hitler hat ja in einem Maße dieses Land in Bewegung gebracht, was man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann. Er hat in den 30er Jahren, was bis in die 40er, 50er – man kann sagen – in die 60er Jahre weitergewirkt hat, den Leuten einen Elan vermittelt, der vollkommen von uns gewichen ist."

    Arnulf Baring am 9. November [*] 2003 im (öffentl.-rechtlichen) ZDF

     

    [*]

    > http://www-user.uni-bremen.de/~wolli/texte/luebeck/luebeck-txt.htm

    > http://www.duckhome.de/tb/archives/7434-Reichspogromnacht,-9.11.38.html

     

     

     

    > "(...) Wir haben die beiden Weltkriege im Grunde nicht vermeiden können. (...) ei dem Zweiten war unser österreichischer Landsmann, der sich da ins Zeug gelegt hat, sehr schlecht beraten - weil er nun alles auf eine Karte setzte, bei der von vorneherein klar war, dass das nichts werden konnte. (...) Ich habe schon immer gesagt: 'Wenn die Erde noch mal verteilt wird, sollten wir schneller sein, als die anderen (...). Also nicht nur einen Platz in der Mitte [von Europa] . - Das ist kulturell zwar ein ungeheurer Reichtum (...), aber im Kern haben wir meiner Meinung nach Nachteile gehabt - in politischer, in außenpolitischer, in sicherheitspolitischer Hinsicht.' (...) Mit anderen Worten: Unsere Lage ist immer schwierig gewesen, und sie wird es nach meiner eigenen Meinung auch schwierig bleiben, weil wir eben an der Stelle sind, an der wir sind, und weil wir hoffentlich auch in der Zukunft so tüchtig sind, dass wir tüchtig in Europa eine bedeutende ökonomische Macht darstellen, denn unsere Schrumpfung im Raum hat ja gleichzeitig zu tun mit einer gewaltigen Steigerung unserer ökonomischen Potenzen. (...) Das, was ich Ihnen hier vermitteln möchte ist: Dieses Land hat eine goldene Zukunft, wenn es sich selber eine goldene Zukunft zubilligt - wenn es sich nicht einreden lässt, wie von ziemlich negativen, minderwertigen Gestalten, das uns suggeriert: 'Wir seien ein Tätervolk'. - Das ist eine wirkliche Unverschämtheit (...) unseren Eltern und Großeltern gegenüber! Dieses Volk hat den Judenmord nicht gewollt; und schon gar nicht geahnt, dass dieser kommen würde. (...) Im Grunde genommen ist es dem Dritten Reich (...) gelungen, diese Untat geheim zu halten. (...) Und insofern ist das 'Tätervolk' eine Beleidigung, die wir uns wirklich von Niemanden gefallen lassen sollten. (...) Ein selbstbewussteres, ein positives, ein kenntnisreiches, ein handlungsbereites optimistisches Deutschland - das wünsche ich mir! Es lebe die Republik! Es lebe Deutschland!"

    Arnulf Baring am 18. Juni 2011 als Festredner des Deutschen Burschentages

    Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=1LLX4HmBhKo

  • H
    Hafize

    Die SPD ist offen für Sarrazins Thesen, deswegen werde ich die n i e wählen. So einfach kann das sein. Die CDU ist zwar nicht besser, aber die wähle ich eben auch nicht.

  • M
    Mark

    Seitwann ist der Islam eine Rasse? Zählt das auch beim Christentum? Oder darf ich jetzt die Kirche nicht mehr kritisieren weil ich dann ein Rassist bin?

  • T
    tommy

    "Der hat zwar wenig Zweifel an seinem rassistischen Weltbild gelassen und wiederholt ganze Bevölkerungsgruppen als minderwertig bezeichnet."

     

    Hat er das so explizit? Wenn ja, dürfte es Bax ja nicht schwer fallen, diese Behauptung mit einem Zitat zu belegen. Ich jedenfalls habe Sarrazins Buch nicht gelesen, aber in seinen Fernsehauftritten hat er m.W. die desolaten Bildungsergebnisse muslimischer Einwandererkinder eher durch mangelnde Bildungskultur als durch Genetik begründet.

    Im übrigen bestätigt Bax' Artikel für mich wieder einmal, dass "Rassismus" heute ein vollkommen sinnentleerter Begriff ist, der auf den Müllhaufen der Begriffsgeschichte gehört - das wird aber wohl nicht geschehen, da er als Kampfbegriff für Leute wie Bax einfach zu nützlich ist. Schön auch wieder Bax' Forderung nach Kriminalisierung "falscher" Meinungsäußerungen (worunter Bax sicherlich auch jede Form von "Islamophobie" versteht). Aber dass "Progressive" wie Bax ein "interessantes" Verständnis von Freiheit und Demokratie haben, ist ja nichts wirklich Neues.