Kommentar Überseequartier: Ein paar Nummern zu groß

In puncto Überseequartier hat sich der Senat auf Kompromisse eingelassen und ist dafür ins Risiko gegangen. Das hat sich nicht gelohnt.

Beim Überseequartier zeigt sich ähnliches wie bei der Nordbank oder der Elbphilharmonie: Es ist too big to fail - zu groß, als dass es schief gehen dürfte.

Von Anfang an hatte es Zweifel gegeben, ob es sinnvoll sei, ein großes, zentrales Stück der Hafencity einer Investorengruppe an die Hand zu geben. Die ersten Abschnitte um den Sandtor- und den Grasbrookhafen waren noch an viele unterschiedliche Bauherren vergeben worden. Das sollte eine Vielfalt erzeugen und es ermöglichen, flexibel auf sich ändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu reagieren.

Das Überseequartier sollte dagegen auf einen Schlag ein pulsierendes Zentrum schaffen. Inzwischen ist klar, dass eine solche Lösung ihren Preis hat. Die Stadt gestand den Investoren das Hausrecht auf den Straßen und Plätzen zu. Demonstrationen wird es hier nicht geben, Bettler wohl auch nicht. Und wie jetzt erst deutlich ins Bewusstsein tritt: Der Senat nahm dem Konsortium einen Teil des Vermietungsrisikos ab. Weil die milliardenschweren Investoren unter der Finanzkrise leiden, will er deren Vertragskonditionen sogar noch verbessern. Selbst die Ideen, wie das Quartier übers Shopping hinaus attraktiv werden könnte, hat er geliefert.

So hat sich der Senat auf Kompromisse eingelassen und ist dafür ins Risiko gegangen. Das hat sich nicht gelohnt.

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