Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Die Medien haben Trump gemacht.
Trump liess bereits im republikanischren Vorwahlkampf aufgrund seiner medialen Omnipräsenz - entgegen allen Vorhersagen - keinem seiner immerhin 14 republikanischen Mitbewerbern eine Chance.
Laut "New York Times" vereinte Trump nahezu doppelt so viel unbezahlte Sendezeit auf sich wie alle anderen republikanischen Kandidaten im Vorwahlkampf zusammen. Der umgerechnete Gegenwert dieser unbezahlten Medienpräsenz in bezahlte Werbeminuten betrug demnach fast zwei Milliarden US-Dollar. Der zweitplatzierte Cruz kam nur auf 313 Millionen - gerade einmal rund 16 Prozent der Trump-Summe.
Jeder der mal "Morning Joe" geguckt hatte (und das habe ich lange Zeit leidenschaftlich), weiß, dass die beiden Moderatoren keine Probleme damit hatten, Trump auf seine körperlichen Bestandteile zu zerlegen, um beleidigend auf diese Teile Bezug zu nehmen , ihn mit jedem erdenklichen psychische Minderwertigkeit suggerierenden Adjektiv zu versehen, ihn mit Exkrementen zu vergleichen "Trump's like pooping in your pants and saying it's modern art"...
"Erschwerend hinzu kommt ein offensichtlicher Erpressungsversuch gegen Brzezinski und ihren TV- und Lebenspartner Joe Scarborough."
Offensichtlich für wen?
@agerwiese In jedem Land gibt es diverse Meinungen, auch krude und inakzeptable und geschmacklose Meinungen - ABER - ein Präsident, der sich mit inakzeptablem Verhalten wie ein Rüpel und Prolet aufführt und auf billigste Art und Weise beleidigt, das ist doch eine andere Qualität - das ist genaugenommen eine Gefahr für den Weltfrieden - wenn Sie diese beiden Qualitäten nicht auseinanderhalten können, kann ich Sie nicht mehr verstehen - in den USA wären Sie wohl ein überzeugter Trump-Fan.
Moment, ich halte durchaus sein Verhalten für nicht "presidential", viele seiner Ausfälle für vulgär usw.
Aber man sollte sozusagen both sides of story erzählen. Dem deutschen Leser wird sozusagen immer der passende Akt des Dramas präsentiert.
BTW, zu Medien, Trump, Parteilichkeit und Objektivität fällt mir dieser Artikel von NYP ein: http://nypost.com/2017/07/01/why-the-media-has-broken-down-in-the-age-of-trump/
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Kommentar US-Präsident und Medien: Der Twitter-Krieg nutzt Trump
Das Verhalten des US-Präsidenten ist unmöglich. Aber die Medien nutzen Trump mit ihrer Konzentration auf falsche Themen eher als dass sie ihm schaden.
Freund der beleidigenden Kurznachricht: Donald Trump Foto: ap
Es ist widerlich, wenn ein Mann Frauen auf einzelne Teile ihres Körpers reduziert. Wenn er über ihren Körperumfang herzieht, das „Blut“ beschreibt, das aus ihnen herauslaufe. Donald Trump tut das mit Frauen, die es wagen, ihn öffentlich zu kritisieren – in diesen Tagen mit der TV-Moderatorin Mika Brzezinski, die er in Tweets als „strohdumm“ und „gefaceliftet“ beleidigte. Erschwerend hinzu kommt ein offensichtlicher Erpressungsversuch gegen Brzezinski und ihren TV- und Lebenspartner Joe Scarborough.
All das ist skrupellos. Und die Erpressung könnte, so sie beweisbar ist, auch strafrechtlich relevant sein. Doch überraschend ist nichts davon. Trump hat seine komplette Karriere auf diese Art bestritten. Als Immobilienmagnat, als TV-Star, als Kandidat und als Präsident teilt er die Welt in Freund und Feind, verkehrt diese Rollen je nach Laune ins Gegenteil und provoziert, um in die Schlagzeilen zu kommen.
Sowohl die Medien als auch jene Republikaner, die jetzt Krokodilstränen über sein ungehöriges Benehmen vergießen, waren im Bilde. Wer jetzt Einsicht verlangt, tut das wider besseres Wissen. Warum sollte ein 71-Jähriger, der als Brutalo an die Spitze der Macht gekommen ist, „erziehbar“ sein und sein Verhalten ändern?
Mika Brzezinski, die jetzt im Visier von Trumps Mobbing ist, verdient Solidarität. Aber bevor sie ein Trump-Opfer wurde, war sie Teil des Trump-Systems: Sie bot ihm als eine von vielen ein Forum für seine populistischen Thesen. Getreu der Logik der größten Einschaltquote und der größten Klickrate, die Journalisten wie sie mit Politikern wie Trump gemeinsam haben.
Der Twitter-Krieg zwischen dem Präsidenten und einer TV-Moderatorin, der jetzt die Schlagzeilen beherrscht, nutzt erneut Trump. Denn dabei geht unter, welchen innen- und außenpolitischen Schaden er anrichtet. Mit ihrer Konzentration auf die falschen Themen transportieren die Medien jene Desinformation, die Trump überhaupt erst möglich gemacht hat.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Twitter / X
Kommentar von
Dorothea Hahn
Korrespondentin
Kommt aus Köln. Ihre journalistischen Stationen waren Mexiko-Stadt, Berlin, Paris, Washington und New York.
Themen