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Kommentar Tumulte in Hamburg-AltonaPolizei ist zur Konfliktpartei geworden

Lena Kaiser
Kommentar von Lena Kaiser

Die Darstellung von Polizei und Medien von einem Mob Jugendlicher ist nicht nur falsch - sie provoziert am Ende genau das.

D ie Auseinandersetzungen der vergangenen Tage zwischen Jugendlichen und der Polizei in Hamburg-Altona zeigen, dass sich hier weitgehend unbemerkt ein Konflikt hochgeschaukelt hat, bei dem es nicht mehr nur um die Frage geht, ob ein paar Jungen etwas auf dem Kerbholz haben.

An die Öffentlichkeit gekommen ist der Konflikt erst durch die Eskalation am vergangenen Donnerstag und die Nachwehen in den folgenden Nächten. Die Polizei befürchtet, dass sie die Kontrolle im Stadtteil verliert, verschärft die Präsenz und stellt alle Jugendlichen unter Generalverdacht, die in ihr Täterprofil passen: jung, männlich, Migrationshintergrund. Die Jugendlichen fühlen sich zu Recht diskriminiert.

Die Polizei ist in diesem Konflikt also selbst zu einer Konfliktpartei geworden, zieht die Aggressionen der betroffenen Jungen auf sich – und reagiert entsprechend darauf wieder mit mehr Kontrollen. Die Jugendlichen wiederum sind nach den verstärkten Polizeikontrollen misstrauisch geworden. Sie fühlen sich inzwischen von den Polizeibeamten verfolgt. Auch gegenüber Medienvertretern sind sie skeptisch, weil sie sich benutzt fühlen – für reißerische Schlagzeilen.

Doch in diesem Konflikt lässt sich Gut und Böse nicht so leicht ausmachen. Freitagnacht waren es die Eltern der Jugendlichen, die auf die Polizei zugegangen sind, um gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Sie forderten ein Gespräch mit einem Verantwortlichen, was ihnen zuvor verweigert wurde.

Sie wollten wissen, warum die Polizei Donnerstagnacht Pfefferspray und Knüppel gegen die Jugendlichen eingesetzt hat. Nachdem Videos vom Geschehen im Internet verbreitet wurden, hat sich die Polizei in den darauf folgenden Nächten weitgehend zurückgehalten. Hoffentlich bleibt das so.

Die Darstellung, dass in Altona ein wildgewordener Mob Jugendlicher unterwegs ist, ist nicht nur einfach falsch. Im schlimmsten Fall provoziert sie am Ende genau das.

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Lena Kaiser
Transformatorin und Autorin
studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Ethnologie in Potsdam, Berlin und Mexiko-Stadt und schreibt seit 2009 für die taz. Sie volontierte bei der taz in Hamburg, war dort anschließend Redakteurin, Chefin von Dienst und ab Juli 2017 Redaktionsleiterin. 2019 wechselte sie in die Produktentwicklung der taz und ist verantwortlich für die Digitalisierung der täglichen taz.
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9 Kommentare

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  • TB
    Thorsten Büchner

    Ich lese immer "Anwohner". Es ist doch eher so, dass die Anwohner von den Krassomaten und ihrem Mackergehabe genervt sind.

  • ES
    einen schönen Ramadan

    die taz hat meine volle Unterstützung in dieser Bewertung.

    Es sind die Deutschen, die problematisieren, dass türkisch Geprägte Deutsche Mitbürger sich in der Öffentlichkeit aufhalten, und dort rumstehen.

    Während sie selbst auch überall rumstehen.

     

    Was das Verhalten der Bevölkerung betrifft: fass Dich an die eigene Nase.

     

    Was die Polizei betrifft: das ist Kriegführung, verdachtsunabhängig, sie macht genau das, was in London die riots im August 2011 provozierte.

    Das ist der Quatsch!

    Die Polizei schafft sich so ihre Vorfälle und ihre Kriegsparteien, weil sie auf 15jährige losgeht.

     

    Ich kann den Opfern rassistischer Polizeigewalt empfehlen:

     

    organisieren Sie sich, suchen Sie neutrale Beobachter.

    Das sollten alle machen: wenn die Polizei Jugendliche oder Afrikaner etc. kontrolliert, in den Bahnhöfen, Vorplätzen, Parks, dann 5 Meter entfernt stehen bleiben und beobachten. Am besten gut sichtbar demonstrativ.

     

    Es wird sich dabei zeigen, wer hier welche Begründungen hat.

     

    Lena Kaisers Kommentar ist ausgewogen, moderat, verharmlost Problemjugend nicht.

    Der Shitstorm von den wütenden Kommentaren ist selbst voll Testosteron und Rassismus, wenn sie den Jugendlichen Polizeigewalt wünschen.

     

    ich wünsche Ihnen einen schönen Ramadan.

    Mensch, wäre ich gerne jetzt am Taksimplatz und bei diesem Treffen dabei wie auf dem Bild neulich!

    leider habe ich kein Geld für Reisen und trampen ist schwierig.

     

    stay cool stay friends, no racism.

  • K
    Kalli

    Oh Mann! Merkt der Gutmensch denn nicht was er mit seiner grenzenlosen Toleranz anrichtet? Sieht er denn nicht was in Paris und Stockholm in Malmö und London abgeht? Da sind es auch "Jugendliche" oder im Klartext Jugendliche aus arabischen Migrantenfamilien. Denn eins ist klar: Mit jugendlichen Juden, Hindus, Katholiken oder Buddisten gibt es keine Probleme. Komisch oder?

     

    Warum verbietet sich der Gutmensch Fragen nach dem Warum? Wieso meint er der Intoleranz, der Kriminalität, der Gewalt und religiös-faschistoiden Tendenzen unbedingt tolerant gegenüber sein zu müssen?

     

    Ich verstehe es nicht! Ich wünsche mir sehr das die alten europäischen Tugenden und Erkenntnisse wie Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit, die Aufklärung, die Bürgerlichkeit wieder zum Leitstern der politischen Diskurse werden.

     

    Denn SO wie es heute läuft wird mittelfristig neofaschistischen Strömungen der Nährboden bereitet.

  • L
    LINIKS234..?

    Der Staat mit seinen Gewalten ist dafür verantwortlich, daß es hier nach Recht und Ornung zu geht.

    Es gibt hier Paragraphen, die jeden Bürger in diesem Land schützen und ein Grundrecht in Deutschland ist, daß jeder ein Recht auf körperliche Unversehrtheit hat.

     

    Das mit einem Laserpointer auf Fahrer von fahrenden Autos gezielt wird ist ein Grund für den Polizeieinsatz.

    Das man sich gegen einen Polizeieinsatz wehrt und hinterher jault, daß der dann verschärft wird gehört nicht in ein Verhaltensmuster von Unschuldigen.

     

    Dieses Daueropfergehabe mit der Selbstverständlichkeit agressiv gegen Polizeibeamte vorzugehen ist unter anderem ein Grund mehr für Kontrollen.

     

    Wer es aus dieser "Migranten"ecke (Moslems wär richtig) schafft seit Jahrzehnten in beinahe jeder Diskothek mit Quoten belegt zu werden und mindestens Deutschlandweit für eines bekannt ist, nämlich: "Was guckst du", der soll nicht stetig jaulen, sondern muss mal die Idioten zu Verantwortung ziehen, die ihnen diesen Ruf erst verpassen und das mit ihrem Verhalten.

    Wer jetzt noch glaubt, daß Bushido ein Einzelfall ist, der sollte sich bei Youtube mal die ganzen Nachwuchs Stammelhammel ansehen.

    Dort wird in jedem 2ten Video gedroht...^^

  • P
    Pedro

    Oh Mann, überall das Gleiche.

     

    Machos, die nicht mehr gebraucht werden suchen sich neue Betätigungsfelder. So gibts dann doch den einen oder anderen Job mehr, als Türsteher oder Sicherheitsangestellter von Leuten, die genau vor denen immer mehr Angst haben.

     

    Amerikanische Verhältnisse in Europa.

     

    Es gibt sowieso schon Millionen von jugendlichen Arbeitslosen in Europa. Für die wird es auch in Zukunft nichts geben. Wie denn auch? Wollen wir wieder die gute alte HAndarbeit in den Fabriken einführen und die Frauen bleiben zuhause? Das will auch keiner.

     

    Für diese Leute gibt es keine Jobs! Aber immer her damit, wir sind gerne Weltsozialamt.

  • B
    broxx

    Jugendliche-lol

    Taz schäm dich. Hauptsache pc???

  • S
    spears

    Jung, männlich, Mihigru (und wie auch jeder weiß, eben nicht aus Dänemark oder Japan oder Argentinien) ist eben in jeder Gewaltkriminalitätsstatistik himmelweit führend. Der Verdacht ist keine Diskriminierung, sondern schlicht vernünftige Reaktion.

  • O
    Olaf

    Es darf auch nicht so getan werden, als ob diese Jungendlichen so ganz harmlos wären - es ziehen sehr wohl Banden durch die Straßen Altonas und dem angrenzenden St.Pauli und wirken auf viele Menschen durch ihr Mackergehabe bedrohlich und abstoßend.

     

    Was jetzt aber nicht das ungerechtfertigte Auftreten der Polizei rechtfertigen soll!

     

    Worauf viel mehr Augenmerk gelegt werden sollte, das sind die Männer aus gewissen Ostländern, die wirklich jede Gelegenheit nutzen, um zu klauen - auch aus Treppenhäusern!

  • K
    Klarsteller

    Klar, wenn die Polizei gegen Kriminalität vorgeht, muss sie sich rechtfertigen und ihre Methoden mit den Verdächtigen vorher ausdiskutieren und deren Zustimmung einholen. Was denn sonst?