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Gleich zwei Wortmeldungen von Pekings Gnaden, dabei eine, die von "wir" spricht, aber durch lückenhafte Deutschkenntnisse auffällt, zeigen uns, welche Bedeutung dort selbst der unbedeutenden taz zugemessen wird. Man erkennt sie auch an ihrer Argumentation.
Insofern würde ich dem Artikel widersprechen, dass man sein Minderheitenproblem nicht auf ewig mit Gewalt lösen könne. Ich denke, genau das entspricht dem Wesen Chinas.
China betreibt Propaganda, aber tibetische Separatisten nie und nimmer. Westliche Esoteriker meinen wohl, dass es auf der Welt auserwählte, höhere Menschen und Kulturen gibt... Für Tibeter ist es aber genauso wichtig wie für andere Menschen in China (Mongolen, Han etc.), dass sie Schulen, Krankenhäuser und einen steigenden Wohlstand haben. Romantik gegenüber einer ehemaligen Sklavenhalter-Sekte ist typisch für satte Bildungsbürger, bringt aber keinen Wohlstand.
derartig einseitige Propaganda ist einer der Hauptgründe dafür, dass es nie ein Ende hat mit Krieg und Unterdrückung. Die 'neue, welterfahrene, gebildete Schicht junger Tibeter' sind in Wirklichkeit die, welche dieses Frühjahr bei ihrer Chinesenjagd in Lhasa Menschen bei lebendigem Leibe verbrannten und uns mit ihren 'kreativen Protesten' zu Sympatisanten von Schwerverbrechern machten.
Wer chinesische Verläuferinnen verbrennt, darf sich nicht beschweren, wenn China ihm nicht die Freiheit gibt, damit fortzufahren.
Falls wir ergrauten europäischen Moralapostel ernst genommen werden wollen, müssen wir endlich anfangen, die unter der Fahne des Freihatskampfes begangenen Menschenrechtsverletzungen genauso zu verurteilen wie die Menschenrechtsverletzungen, welche unter der Fahne staatlicher Unterdrückung begangen werden.
Bis zum 5. August haben die Demokraten noch Zeit, den schwach erscheinenden Präsidentschaftsbewerber Biden auszuwechseln. Finden sie den Mut?
Kommentar Tibet: Dalai Lama unter Druck
Die Frustration der Tibeter in ihrer Heimat und im Exil ist gewachsen. Für die junge Generation ist klar, dass nur eine vollständige Unabhängigkeit Tibets in Frage kommt.
Jahrelang hat China versucht, den Dalai Lama als "Unruhestifter" zu brandmarken. Auf seine in Wirklichkeit recht moderate Forderung nach kultureller Autonomie für ein Tibet, das ausdrücklich im chinesischen Staatsverband verbleiben sollte, ging das Regime in Peking nie ein. Das war ein Fehler, der sich schon sehr bald rächen könnte.
Spätestens die gewalttätigen Ausschreitungen in Tibet im März haben gezeigt, wie verlogen Pekings Staatspropaganda immer war. Der Glaube, dass nur eine kleine "klerikale Clique" im Exil für Unruhe sorge, entpuppte sich als Wunschdenken. In Wirklichkeit ist die Frustration der Tibeter in ihrer Heimat und im Exil mittlerweile auf ein unterträgliches Maß angewachsen, viele fordern eine härtere Gangart gegenüber den chinesischen Besatzern. Dabei spricht es Bände, dass vor wenigen Wochen sogar der Dalai Lama das Handtuch geworfen und seine Landleute um Vorschläge gebeten hat, wie er weiter mit Peking verfahren solle.
Der Ausgang dieser Beratungen, die am Montag im nordindischen Dharamsala begonnen haben, ist abzusehen. Bereits seit Jahren gewinnt die neue, welterfahrene, gebildete Schicht junger Tibeter immer mehr an Einfluss. Organisationen wie der "Tibetische Jugendkongress" und die "Studenten für ein freies Tibet" haben mit ihren gewaltlosen, kreativen Protesten im Sommer Chinas Olympia-Fackellauf vor der Weltöffentlichkeit blamiert. Für diese junge Generation ist klar, dass nur eine vollständige Unabhängigkeit Tibets in Frage kommt.
Auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass sich die tibetische Exilregierung in Dharamsala diese Maximalforderung zu eigen macht - der Tonfall zwischen Peking und Dharamsala wird sicher bald bedeutend schärfer werden. Nun rächt es sich, dass Peking nie einen ernsthaften Dialog oder Verhandlungen mit den Exil-Tibetern gesucht hat.
Stattdessen wird sich Chinas ergraute politische Elite möglicherweise schon sehr bald mit einer neuen Protestwelle konfrontiert sehen. Und selbst eine aufstrebende Großmacht wie China wird diesem Problem nicht auf ewig mit Gewalt begegnen können.
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Kommentar von
Sascha Zastiral
Autor*in