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Kommentar Tennis-DiskriminierungEin Armutszeugnis

Gerade in der Jugendarbeit haben Sportvereine noch andere Aufgaben, als Spitzennachwuchs zu produzieren. Wer sonst sollte Jugendlichen vermitteln, dass Abweichungen von der Norm zum Leben dazugehören?

Tennismütter", so nannten wir früher die Eltern, die Drill, Züchtigung und Tennis-Ellenbogen als probate Disziplinarmittel ansahen und dabei für ihre Kinder immer nur "das Beste" wollten. Aber das Beste musste es schon sein. Wo könnte ein Krieg der Tennismütter also besser stattfinden als in einem Tennisclub?

Die Kinder hätten Angst gehabt, richtete die Jugendwartin der Mutter einer Zwölfjährigen mit Down-Syndrom aus, das nun nicht mehr mitspielen darf. Angst vor dem Aussehen, und vor den Geräuschen. Selbst wenn es so wäre - erinnert sich noch jemand an das Stöhnen der Monica Seles, ehemals Nummer eins der Tennisdamenwelt?

Leistungsdenken kann im Leistungssport durchaus als legitim gelten. Aber gerade die Jugendarbeit von Sportvereinen hat auch noch andere Aufgaben als den Spitzensportlernachwuchs für morgen zu produzieren - Sport soll Kindern und Jugendlichen vor allem Spaß machen, eine sinnvolle Freizeitgestaltung sein. Und Sportvereine haben auch Integrationsaufgaben, unter anderem deshalb sind sie - anders als Muckibuden - steuerbefreit.

Ein Armutszeugnis ist es, wenn eine Jugendwartin vor - vermeintlichen oder tatsächlichen - Ängsten von Jugendlichen einknickt: Wer sonst sollte ihnen vermitteln, dass Abweichungen von der Norm keine Bedrohung sind, sondern zum Leben dazugehören?

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2 Kommentare

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  • H4
    Holger 40

    Ich muß meinen Kommentar widerrufen, weil ich einen denkwürdigen Satz eines meiner Lehrer vorübergehend aus dem Gedächtnis verloren hatte, der da lautete:

    "Meine Herren, gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens, und ich bin entgegen anderslautenden Gerüchten nicht einmal ein Halbgott!"

    'Tschuldigung, war 'ne reine Jungenklasse und meine Schulzeit liegt schon ein paar Jahre zurück. Ich hoffe, auch Gerhard Polt wird mir verzeihen, daß ihn gedanklich einemGott/Halbgott gleichgesetzt habe. Er ist ja kein Arzt.

    Zu dem letzte Halbsatz meines Kommentars bekenne ich mich jedoch ausdrücklich.

  • H4
    Holger 40

    Die Tennismütter sollten dazu verdonnert werden, die Nummer "Longline!" aus dem Hörbuch "Standort Deutschland" von Gerhard Polt solange zu hören, bis sie ihre Entscheidung revidieren und die betroffene Tennismutter, die unser aller Respekt verdient, öffentlich um Verzeihung für ihr menschenverachtendes Verhalten bitten.

    Sollten sie sich dazu nicht entschließen können, sollte dem Verein der Vertrag über die Nutzung des vermutlich öffentlichen Grunds fristlos gekündigt werden.