Kommentar Teleskopschlagstock: Waffe am falschen Ort

Der Nutzen und die Tauglichkeit eines Instruments, das nicht nur Polizeibeamte täglich mit sich führen, sollte transparent sein.

Der Teleskopschlagstock schließe die Lücke zwischen Pfefferspray und Schusswaffe, sagte Hamburgs Innensenator Ahlhaus (CDU), als er ihn der Öffentlichkeit präsentierte. Das klingt erst einmal schlüssig: Es gibt Situationen, in denen Pfefferspray wenig ausrichtet, Schusswaffengebrauch aber völlig unangemessen ist. Rund eine Million will die Hamburger Polizei bis 2013 für den Nachfolger des Gummiknüppels ausgeben.

Nicht allein die Höhe dieser Ausgabe macht schwer verständlich, warum die Polizei die Erfahrungen mit dieser Waffe nicht evaluiert. Die Tauglichkeit eines Instruments, das nicht nur alle Streifenpolizisten der Stadt, die Polizisten im Verkehrsdienst und Objektschutz sowie die Kriminalbeamten täglich mit sich führen, sollte transparent sein. Zumal Kritiker darauf verweisen, dass im Vorfeld versäumt wurde, unabhängige Experten zu möglichen Verletzungen durch den Teleskop-Einsatzstock zu hören.

Vor diesem Hintergrund erscheint es um so erstaunlicher, die Mitarbeiter des behördlichen Ordnungsdienstes damit auszustatten. Bislang ist glücklicherweise nichts von Übergriffen auf Knöllchenschreiber bekannt. Wozu, bitte, braucht ein Behördenmitarbeiter, der sich nicht verteidigen muss, eine Waffe? Vertrauensbildend ist das nicht. Sondern Geldverschwendung.

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