Kommentar Teherani-Neubau: Ein Recht auf Glamour
Bauen, der Krise zum Trotz? Keine schlechte Idee. Noch besser als die Wahl eines möglichst großen Namens wäre es aber, dem lokalen Architekten-Nachwuchs eine Chance zu geben.
A n sich ist die Idee des gestolperten IHK-Präsidenten von Schwerin, die neue Zentrale vom Hamburger Star-Architekten Hadi Teherani bauen zu lassen, eine sympathische Idee. Auch dort, wo die finanzielle Lage nicht allzu rosig ist, muss Luxus möglich sein. Sonst werden die Menschen depressiv.
Noch mutiger wäre es allerdings gewesen, anstelle des alten Hasen Teherani junge Kräfte zum Zuge kommen zu lassen - womöglich sogar solche, die aus der Gegend kommen. Gibt es in und um Schwerin herum keine kreativen Nachwuchs-Architekten, sich in der Lage wären, außergewöhnliche Entwürfe abzuliefern?
Wir werden es nicht erfahren, denn die lokale Szene wurde nicht gefragt. Das alte Präsidium der Schweriner IHK hat lieber auf Nummer sicher gesetzt. Es hat sich damit verhalten wie die Fußballvereine, die lieber Stars aus dem Ausland einkaufen, als die eigene Jugendabteilung zu fördern.
Beim Fußball geht das so lange gut, wie der Verein international Erfolg hat. Bleibt der aus, ist die Luft schnell raus und die Kasse leer. Dass es die Schweriner IHK-Leute nun mit der Angst bekommen, ist verständlich. Trotzdem sollten sie versuchen, die Teherani-Immobilie am Burgsee für sich zu nutzen. So haben sie wenigstens die Chance auf eine Zentrale, die in den Architekturführern steht.
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