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Kommentar Tebartz-van ElstChance auf Transparenz

Bernhard Pötter
Kommentar von Bernhard Pötter

Schlechter als Tebartz-van Elst kann ein katholischer Hirte nicht wirken. Bei der Bistumsbesetzung kann die Kirche nun zeigen, wie ernst sie Erneuerung meint.

Schaut sich nach einem neuen Job um: Franz-Peter Tebartz-van Elst. Bild: dpa

A lles andere hätte den Skandal nur noch vergrößert: Die faktische Entlassung des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst war nach irdischem Ermessen nur eine Frage der Zeit. Der Bischof hat nicht nur mit fremdem Geld um sich geworfen und die Unwahrheit gesagt, er hat auch seine Untergebenen zu Falschaussagen angestiftet und einen allgemeinen Aufstand im Bistum Limburg ausgelöst. Schlechter kann die Bilanz eines Oberhirten nicht sein. Der Mann war schon lange nicht mehr haltbar.

Dass Papst Franziskus nun aber tatsächlich „das Rücktrittsgesuch angenommen hat“, zeigt, dass in so einem eklatanten Fall selbst die katholische Kirche in Deutschland nicht an ihren Schäfchen vorbeiregieren kann. Zwar haben die konservativen Freunde des „Protz-Bischofs“ in Rom und Deutschland alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Skandal als Medienhetze darzustellen.

Aber der Imageschaden für einen Papst, der eine „arme Kirche“ predigt, der Begegnung mit seinen Gläubigen statt Abgrenzung sucht und der seine Priester vor „Karrierismus“ warnt, wäre bei Tebartz’ Rückkehr nach Limburg zu groß gewesen.

Auf welchem Abschiebeposten er sein Wirken fortsetzt, ist unwichtig. Von großer Bedeutung wird allerdings die Neugestaltung der katholischen Landschaft: Fast ein Drittel der deutschen Bistümer, darunter die wichtigen Standorte Köln, Freiburg und Hamburg, werden demnächst neu besetzt.

Drücken die Konservativen ihre Kandidaten durch oder benennt der Papst eigene Anhänger? Und wie viel Einfluss werden die Gläubigen bei der Wahl ihrer neuen Oberhirten haben? Eine offene Kandidatensuche wäre ein großer Fortschritt gegenüber den üblichen Deals in Hinterzimmern. Die sind nicht nur undemokratisch, sondern spülen auch Kandidaten auf Chefsessel, die da nichts verloren haben. Abschreckendes Beispiel: Franz-Peter Tebartz-van Elst.

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Bernhard Pötter
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1965. Seine Schwerpunkte sind die Themen Klima, Energie und Umweltpolitik. Wenn die Zeit es erlaubt, beschäftigt er sich noch mit Kirche, Kindern und Konsum. Für die taz arbeitet er seit 1993, zwischendurch und frei u.a. auch für DIE ZEIT, WOZ, GEO, New Scientist. Autor einiger Bücher, Zum Beispiel „Tatort Klimawandel“ (oekom Verlag) und „Stromwende“(Westend-Verlag, mit Peter Unfried und Hannes Koch).
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5 Kommentare

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  • Wir wissen doch: Hinter dem Horizont geht`s weiter. Aber wie? Also ernstmal verstehe ich die ganze Aufregung nicht. Was sind denn schon hessisch-läppische 31,5 Millionen für so einen schnieken Museumsneubau in bester innerstädtischer Touri-Lage? Verglichen zB. mit dem gläsernen Kirchenschiff im Hamburger Kulturhafen sind das doch wirklich nur Cashews. Ja und was soll das für ein Museum werden? Ist doch klar, das Haus der Hybris. Hier hat die Kirche die einmalige Chance zur Aufarbeitung, hier kann sie historischen Pleiten, Pech und Pannen und deren Protagonisten einen adäquaten Ort geben. Ich denke da an Kreuzzüge, die Ausrottung von Nichtchristen, Mißbrauchsfälle, in Untreu und Unglauben verbratene Steuergelder, unter ungeklärten Umständen abhanden gekommene Kirchenhäupter usw. Diese Gelegenheit zur Neupositionierung sollte der neue starke Mann im Kirchenstaat bei seinem Frühjahrsputz am Zopfe packen. Aber bei freiem Eintritt, denn wir haben ja schon den Bau bezahlt. Zur Eröffnung gibt`s keinen gepanschten, sondern reinen Wein. Und PTvE ? Nun, er wird Kurator. Dann ist er immer ganz bei ihr. Bei der Badewanne. Aber nicht anfassen.

  • Limburg atmet auf!

    Ob die Fehlbarkeit des klerikalen Bodenpersonals zumindest für betriebswirtschaftliche Transparenz im Unternehmen Kirche sorgen wird, sei dahingestellt, sorgt dieser Skandal für einen geschärften Blick auf die Reichtümer im Namen des Herrn, was z. B. Opfer sexueller Gewalt einmal mehr erzürnen wird, werden sie bestenfalls mit Almosen "entschädigt", während hier der Übeltäter wie üblich versetzt werden wird.

  • "Bistumsbesetzung" Im ersten Moment dachte ich an sowas wie eine Hausbesetzung. Das wäre tatsächlich mal cool.

    • @Christian:

      Incl. Plünderung des "Bischöflichen Stuhls"? Wäre sofort dabei!

      • @Spitzbube:

        Ih, nee, da wir beim Thema Mehrdeutigkeiten sind, wäre ich da lieber vorsichtig.