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Kommentar Syrien und LibanonIm Dienst des Despoten

Kommentar von Peter Philipp

Es ist kein Geheimnis mehr, dass der syrische Präsident Assad und hinter ihm der Iran die Hisbollah in jeder Weise unterstützen. Klar ist auch, dass ein Sieg der Regimegegner die Achse Teheran-Damaskus-Beirut zerschlagen würde.

E rklärtes Ziel der libanesischen Hisbollah (Partei Gottes) war bisher: das eigene Land gegen die Bedrohung durch Israel zu verteidigen, die Interessen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit wahrzunehmen und den Kampf zur „Befreiung Jerusalems“ zu unterstützen.

Diese Strategie hat – direkt und indirekt – wiederholt zu kriegerischen und verlustreichen Auseinandersetzungen geführt. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah verstand es aber immer meisterhaft, seine Bewegung als großen Sieger darzustellen. So auch jetzt, als er des israelischen Abzugs vor 13 Jahren gedachte.

Der taktisch gewandte Nasrallah ging dabei einen großen Schritt weiter: Der „Widerstand“ (gemeint ist Hisbollah) könne doch nicht tatenlos zusehen, wie ihm das Rückgrat gebrochen werde. Genau das aber geschehe jetzt in Syrien, wo die USA und Israel regimefeindliche Gruppen unterstützten, die zum Teil nur darauf warteten, den Krieg in den Libanon hineinzutragen. Deswegen habe Hisbollah bereits vor Monaten beschlossen, das Assad-Regime zu unterstützen.

Der Autor

Peter Philipp ist Nahost-Experte und Autor der taz.

Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Assad und hinter ihm der Iran die Hisbollah in jeder Weise unterstützen. Klar ist auch, dass ein Sieg der Regimegegner diese Achse Teheran-Damaskus-Beirut zerschlagen würde. Weil diese Gegner von irankritischen Ländern wie Saudi-Arabien und Katar unterstützt werden. Die Sorge Nasrallahs ist durchaus berechtigt, dass eine Niederlage Assads Hisbollah austrocknen würde.

Wo der Hisbollah-Führer aber irren dürfte: Libanesen unterschiedlicher Couleur könnten ja in Syrien aktiv werden, nicht jedoch daheim im Libanon. Als ob ihre Familien und ihre religiösen und politischen Gruppen sich lange damit abfinden würden, Totengräber jener „Märtyrer“ zu sein, deren Leichen tagtäglich vom Schlachtfeld zurückgebracht werden.

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5 Kommentare

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  • D
    D.J.

    @Jared Myers,

     

    die Burg haben Sie als Krak de Chevaliers in Syrien richtig identifiziert. Auch wenn es kaum zum Thema gehört, den Rest, den Sie schreiben ist, mit Verlaub, historisch sehr verzerrt. Das Verhältnis zu den einheimischen Christen (Katholiken waren zur Zeit der Eroberung noch nicht darunter) war ambivalent. Gegenüber den Griechisch-Orthodoxen eher spannungsgeladen, gegenüber Syrisch-Orthodoxen und Armeniern meist entspannter, gegenüber den Maroniten freundschaftlich. Ein bedeutender syrisch-orthodoxer Chronist schrieb im 12. Jh., die Westler würden sich kaum in die Belange der einheimischen Christen einmischen. Davon, dass sich die orientalischen Christen von Saladin befreit gefühlt hätten, ist mir nichts bekannt, und ich kenne die Quellen recht gut. Es gibt z.B. ein Klagelied über die Ereignisse von 1187, verfasst von einem orientalischen Christen. Allerdings waren die Griechen froh, dass sie zunächst wieder alleiniges Hausrecht in der Grabeskirche hatten. So weit so kurz wie möglich. Einführend empfehle ich z.B. den Aufsatz von J. Pahlitzsch und D. Baraz, Christian Communities in the Latin Kingdom of Jerusalem, in: Limor/Stroumsa, Christians and Christanity in the Holy Land (2006) 205 ff.

  • JM
    Jared . Myers

    @Gerald:

     

    Zu sehen ist der "Krak des Chevaliers" zwischen Homs und Tartus, trauriges Zeugnis der "christlichen" Eroberung eines bis heute mehrheitlich christlichen Landstriches im Westen Syriens. Den Kreuzrittern war die Religion der Eroberten - in diesem Fall vorwiegend syrisch-orthodox und katholisch - völlig egal; sie versklavten und sie und plünderten ihre Dörfer, womit sie ihre "christlichen Brüder und Schwestern" in die Arme Salah ad-Dins trieben.

    An ihren gewaltigen Trutzburgen, außer dieser gibt es noch Dutzende in Syrien, dem Libanon und Jordanien, sieht man bis heute, wie sicher sich die Nachfahren von Gottfried von Bouillon etc. während ihrer immerhin ca. 200 Jahre Aufenthalt in der Gegend des "Heiligen Landes" fühlen durften. Sie hätten durchaus mit einem klügeren Vorgehen die Christen der Region für sich gewinnen und die damals durch innere Streitigkeiten und Mongolenstürme geschwächten Muslims nach Norden (Bagdad) und Süden (Maqqa / Madina) abdrängen können... allein, ihre Mentalität ließ es nicht zu, und bald darauf eroberte Salah ad-Din, ein einfacher, von Nur ad-Din, dem Herrscher der Zengiden, später adoptierter Soldat, die Herzen auch der nahöstlichen Christen.

    Endgültig 'rausgeschmissen aus dem Krak wurden die Herren um 1270 von Sultan Baibars, einem ehemaligen Kriegssklaven (was nahe legt, dass sozial mobile Gesellscheften schon damals im Vorteil gegenüber starren Adelsregimes waren).

  • E
    end.the.occupation

    >> Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah verstand es aber immer meisterhaft, seine Bewegung als großen Sieger darzustellen. So auch jetzt, als er des israelischen Abzugs vor 13 Jahren gedachte.

     

    Und wieder ein Freund Israels, der es nicht verschmerzen kann, dass es der Hisbollah gelungen ist die israelischen Besatzer zu vertreiben.

     

    In der Tat - denn schliesslich steht ganz Palästina unter israelischer Besatzung.

  • G
    Gerald

    Finde ich ja nett dass ihr ein Bild einer Kreuzritterburg oben auf der Seite habt. Die kriegen bei den Linken normalerweise ja eine ziemlich ueble Presse, werden hier aber indirekt gewuerdigt (ohne dass es irgendjemand von der linken Seite merkt, weil die sich mit sowas kriegerischem ja nie beschaeftigen).

     

    Was die Hisbollah angeht: ich nehme mal an dass die sich entschieden haben wer gewinnen wird, und sich daher auf die seite Assads stekllen.

  • J
    Jupp

    Warum sollte Nasrallah die Feinde der Hisbollah im Libanon nicht einschätzen und deshalb wohl bedacht handenln.

     

    Er dürfte einkalkuliert haben, was den Schiiten je nach Fall im Libanon erwarten dürfte. Immerhin wird gemeldet, es seien Regierungskreise des Libanon in Waffenlieferungen an Aufständische Syriens vertrickt.