Kommentar Stadionverbote Antifas: Braune Böcke zu Gärtnern
Aanders als sonst in Rechtsstaaten üblich, gibt es keine Möglichkeit, gegen ein fälschlich verhängtes Verbot rechtlich vorzugehen.
F ußballfans sind gegen die neuen Regelungen des DFB zu Stadionverboten von Anfang an Sturm gelaufen. Nur allzu viel Gehör haben sie damit nicht gefunden: Fußballfans, so die gängige These, haben doch irgendwie alle was mit Gewalt am Hut, und ein paar von ihnen aus dem Verkehr zuziehen, wird schon nicht schaden.
Dabei werden Stadionverbote auf Verdacht verhängt: schon die Anwesenheit an einem Ort, an dem im Zusammenhang mit Sport Gewalt verübt wird, genügt. Und anders als sonst in Rechtsstaaten üblich, gibt es keine Möglichkeit, gegen ein fälschlich verhängtes Verbot rechtlich vorzugehen.
Nach der Schlägerei an der Raststätte "Allertal" durften letztlich die beteiligten Nazis entscheiden, wer nicht mehr zum Fußball gehen darf: Sie haben mit dem Finger auf vermeintliche Kontrahenten gezeigt, daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet - genug für ein bundesweites Stadionverbot. Eine Überprüfung findet nicht statt, selbst wenn ermittelnde Polizisten Zweifel äußern. Deutlicher kann es nicht werden: Eine Denunziation als Grundlage ist einfach zu dünn, selbst wenn es nur um eine Nebensache wie Fußball geht.
Dass der DFB die Fußballfans so nicht gerade ermutigt, die offiziöse Anti-Nazi-Politik des Verbands auch zu leben, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour