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Kommentar Staatshilfe GriechenlandInvestieren für Athen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Die bisherigen Hilfen für Griechenland waren nötig, um die Vergangenheit zu bereinigen. Doch nun muss die Zukunft geschaffen werden. Auch das kostet.

G riechenland wird teuer. Etwa 300 Milliarden Euro wurden den Griechen bereits zugesichert, wenn man alle geplanten und vollzogenen Hilfsmaßnahmen zusammenzählt. Und selbst diese gigantische Summe reicht nicht. Griechenland benötigt noch mehr Geld. Diese Erkenntnis ist nicht neu, aber neuerdings offiziell: EU-Währungskommissar Olli Rehn hat eingeräumt, dass die Eurostaaten den Griechen noch mehr Unterstützung gewähren müssen.

Die Hilfen für Griechenland sind beispiellos. Umgerechnet auf die Einwohner summieren sich die anvisierten Maßnahmen auf rund 25.000 Euro pro Grieche. Und das soll noch mehr werden?! Bisher gibt es keinen populistischen Aufschrei, aber Umfragen zeigen, dass die überwältigende Mehrheit der Deutschen keine Lust hat, die Griechen noch weiter zu unterstützen. Stattdessen stellen sich viele Bundesbürger vor, dass die Griechen einfach pleite gehen könnten.

Doch das ist eine Scheinalternative. Griechenland kostet so viel Geld, weil es pleite ist. Mit den neuen Milliarden werden vor allem alte Kredite umgeschuldet oder abgewickelt. 300 Milliarden Euro sind viel Geld, keine Frage. Und dennoch wird damit nur die Vergangenheit bereinigt, keine Zukunft geschaffen.

taz
ULRIKE HERRMANN

ist wirtschaftspolitische Korrespondentin der taz.

Wie aber soll die Zukunft der Griechen aussehen? Klar ist nur, dass der Tourismus allein nicht alle ernähren kann. Deswegen klammern sich die griechischen Staatsbediensteten ja so verzweifelt an ihre Jobs. Sie wissen genau, dass sie keine andere Stelle finden würden.

Es ist richtig zu fordern, dass die aufgeblähte Verwaltung in Griechenland schrumpfen muss. Aber für die Betroffenen muss es auch Hoffnung geben. Europa wird also ein langfristiges Investitionsprogramm für Griechenland auflegen müssen. So sehr es viele Deutsche schocken wird: Das kostet noch mal Geld.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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6 Kommentare

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  • GI
    Geld ist doch da

    Lieber Botschafter!

     

    Eigentlich ist das ganz einfach: Alle Verbrennungsmotoren verbieten!

     

    Falls Rösler die nicht mit seinen 70 Mamagern im Schlepptau beim Besuch in Athen abgegriffen hat, gibt es noch 13 Milliarden Euro aus EU-Strukturfonds, die nicht abgerufen wurden, weil die griechische Bürokratie dafür nicht die Papiere klar kriegt.

     

    Alle Schiffe könnten mit Windturbinen betrieben werden. Der Um- und Neubau würde den Werften, etc. 500.000 Arbeitsplätze bescheren und damit 200.000 mehr als die geschätzten riesigen Öl- und Gasvorkommen südlich von Kreta.

     

    Versteckt in die Berge und an unzugänglichen Steilklippen (dort könnte man den Strom sogar vom Meer aus anzapfen und muß noch weniger Leitungen legen) kann man Windräder schön angepasst aus Fachwerk setzen, dort stören sie nicht und keine Wälder müssen nur für die Spezialfahrzeuge der Stahlbetonmühlen zerstört werden.

    Hier würden zehntausende Zimmerleute u.a. Arbeit finden! (ganz zu schweigen von Ausbildungsplätzen)

     

    Den Tourismus kann man komplett auf Fahrrad(-Taxis) und Trett-U-Boote umstellen, insbesondere mit einem Netz aus Radwegen, Fahrradstationen und -pensionen quer über das Land verteilt. Das würde vor allem dafür sorgen, daß der finanziell nur für eine kleine Minderheit rentable Massentourismus verschwindet, inklusive weniger Brandstiftungen, und damit auch das ganze Feld der Billigarbeiter; die Küsten wären auch wieder für Normalsterbliche zugänglich.

     

    Allein an der Tatsache, daß das nicht passiert, sieht man was von dem Fahrradfahrer Papandreou zu halten ist, denn die Pasok-Bande sorgt lieber dafür, daß TUI und Konsorten keine Flughafengebühren zahlen müssen; natürlich ohne daß Kunden das mitbekommen.

    Und man baut lieber 800 Häfen für ein schnell langweilig werdendes Disneyland für Kreuzfahrtschiffe aus, die Griechenland genauso wenig bringen wie All Inclusive: nämlich garnichts - außer Müll und Zerstörung!

  • S
    Souvlaki-Mafia

    Papandreous Sippe verdiente bisher 26 Milliarden durch Wetten auf die Pleite!

     

    Was bisher nur in, der Wahrheit in Griechenland mal wieder offensichtlich am nahesten, Kommuniqués bewaffneter Gruppen auftauchte - u.a. hatte Papandreou bereits im Juli 2009, also drei Monate bevor er gewählt wurde und 5 Monate bevor er die üblen Zahlen "entdeckte" mit seinem Kumpel, dem "sozialistischen" Millionär und IWF-Bonzen DSK alles abgekaspert - kommt jetzt langsam auch einer größeren Öffentlichkeit zu Gesicht:

     

    http://www.grreporter.info/en/papandreou_brothers_have_staked_bankruptcy_country_and_are_intentionally_leading_it_direction/5700

  • R
    routier88

    Ich höre immer -die Griechen brauchen noch mehr Euronen,

    Klar um die Löcher zu stopfen. Aber über den Geldfluss, wem der Staat diese Geld schuldet, welche Mafia -auch Griechische, dahinter steht schreibt keiner. Soviel Löcher kann es garnicht geben. Da wird von einigen Leuten richtig abgeräumt und natürlich abgelenkt um die neuen Euroäischen Finanzgesetze zu verabschieden.

    F . . . . Euch Alle

  • A
    amorph

    "Die EU bezahlt für Griechenland, damit dort die Millionäre und Milliardäre ihr Geld behalten können"!?. Denn was die griechische Regierung bisher nur geschafft hat, sind Lohn-und Rentenkürzungen für die Bevölkerung. Sind sie zu feige an die Kapitalisten ran zu gehen, sollten sie kein Geld mehr bekommen. Soll der "Normal-Bürger" für die Kapitalisten bezahlen?

    Der "bezahlt"schon genug für die "gewollte" Arbeitslosigkeit. Weniger Gier, weniger Arbeitslose!Wieso werden die immer reicher, wenn an allem die Globalisierung schuld sein soll?

  • O
    onepiece

    Mit Verlaub, das macht nicht allzu viel Sinn, was sie hier von sich geben.

     

    Sie schreiben etwas von "Vergangenheit bereinigt", nur sollten sie vielleicht einen kurzen Moment mal darüber nachdenken, was wir grade machen und was dies für Folgen hat.

     

    Wir "retten" Griechenland aus seiner "Schuldenfalle", indem wir ihnen zur "Rettung" noch mehr Geld - in Form von Schulden geben. Dieses Geld wird jedoch nicht in Griechenland investiert, was man sich vielleicht wünschen könnte, sondern wird direkt zur Zurückzahlung der Schulden genutzt. Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht verstehen, aber den Griechen hilft das nicht. NULL!

    Die Griechen können mit ihrer Wirtschaft im Euroraum nicht bestehen, daher muss entweder der Euro insgesamt beerdigt werden (was über lange Zeit eh passiert, außer, man führt wirklich eine Transferunion ein), oder die Griechen müssen austreten. Mit ihrer neuen Währung könnten sie die Schulden streichen und durch Abwertung neue Wettbewerbsfähigkeit erlangen.

     

    Bitte schreiben sie nicht weiterhin solche Sachen, wie noch mehr Geld würde die Griechen retten. Das rettet niemanden, nur die Boni von Ackermann und Co. ...

  • A
    Afrodite

    Sie bezeichnen Kredite mit sehr hoehe Zinsen als Hilfe !!!!!!!!!!!!!!!!!!!

    Mit Ihnen macht keinen Sinn mehr Frau Ulrike Herrmann, wirklich!!!!