Kommentar Sprachförderung: Ein wichtiger Mosaik-Stein
Mehr Sprachförderresourcen allein würden die Probleme der Schulen gewiss nicht lösen. Aber es ist eine wichtige Frage, die in der Debatte beachtet gehört. Denn die Förderung pro Kind wurde ausgedünnt.
N ach dem Brandbrief der Schulleiter aus Wilhelmsburg gehen die Ideen, was dort passieren müsse, recht wild durcheinander. Konservative Kräfte fordern gar mehr Strenge und Disziplin. Derweil meldeten sich Schüler zu Wort, denen es gar nicht gefiel, was da über ihre Köpfe hinweg geredet wurde. Sie fürchten schlechtere Chancen durch das negative Image.
Mehr Ressourcen für die Sprachförderung allein würden die Probleme der Schulen gewiss nicht lösen. Aber es ist eine adäquate Antwort, ein wichtiger Mosaikstein, der in der Debatte näher beachtet werden sollte. Die Rechnung ist einfach: Wenn mehr Kinder mit Sprachförderbedarf von der gleichen Zahl an Lehrerstellen versorgt werden, kommt der einzelne zu kurz. Die Fördermaßnahmen scheinen durchaus erfolgreich, nur brauchen Kinder, die zuhause nicht die in der Schule gesprochene Sprache sprechen, offenbar kontinuierlich diese Unterstützung.
Denn wer etwas nicht versteht, wird verunsichert und es fehlt die Basis, etwas Neues aufzunehmen. Es muss vermieden werden, dass Schüler deshalb zu Schulversagern werden.
Mit einer Aufstockung würde auch eine alte Streichung von etwa 100 Sprachförderstellen aus CDU-Zeiten korrigiert. Das ist überfällig, den Kindern steht diese Unterstützung zu. Wie sie eingesetzt wird, sollten die Schulen entscheiden.
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