@ Eva
"Hör was der alte Reineke dir sagt:
Wenn auch nur der allerkleinste Zweifel an dir nagt,
Füchschen, glaub‘ ihm nicht!
...
Hey Füchschen, siehst du Isegrimm, den Ehrenmann,
Das noble Wams mit dem Designertüchlein dran?
Wie er so erdverbunden scherzt, bemüht, sich anzubiedern.
Wie er so freundlich tut, wie er so volksnah lacht,
Wie er auf „ich bin doch auch einer von Euch!“ macht.
Der Isegrimm beginnt, mich anzuwidern.
Hat er doch lange schon vergessen, wo und wer wir sind,
Vor Geltungssucht zerfressen und vor Machtgier blind,
Sieht er sich nur noch selbst, der aufgeblas‘ne Gockel.
Der beim Försterball noch eben mit der Wölfin tanzt
Und dreist schon hinterm Schuppen mit der Ziege ranzt,
Will jetzt mit eit‘lem Ehrgeiz auf den Sockel.
Du hast gesehn, wie Isegrimm die Treue bricht.
Und wenn er dir das Blaue vom Himmel verspricht:
Füchschen, glaub‘ ihm nicht!
...
Und vor Schwarzkittel, Füchschen, nimm dich ja in acht,
Er heuchelt Demut, doch er schielt nach der Macht,
Er täuscht und trügt mit frommen Redensarten.
Er predigt Wasser, dabei trinkt er selber Wein
Und redet dir Schuld und Sünden ein
Und wildert an der Brut im eignen Garten.
Immer salbungsvoll, immer verkorkst und geil,
Sorgt sich der schlimme Finger um dein Seelenheil.
Sieh ihn selbstgerecht die teig‘gen Hände reiben!
Er will dich eingeschüchtert und verschreckt und brav,
Will dich als willenloses, stummes Schaf,
Denn nur mit Ahnungslosen kann er‘s so bunt treiben.
Doch gleichviel ob der schmierige Wicht
Dir Fegefeuer oder Paradies verspricht,
Füchschen, glaub‘ ihm nicht!
...
Und Füchschen, hüte dich vor der Frau Gieremund.
Nur Gift und Geifer sprudeln aus ihrem Schlund.
Sie unterwirft sich hündisch und aus freien Stücken.
Mit ihrem immer gestrigen Gejaul
Redet sie dem Pfaffen nach dem Maul
Und fällt den eignen Schwestern in den Rücken.
Und meide klug den Bullenbeißer Rüsteviel,
Seine Spießgesellen und sein Narrenspiel.
Wo du die witterst, mußt du schlimmes ahnen.
Sie haben nie dem dunklen Bösen abgeschwor‘n.
Sie ziehen dir das Fell über die Ohr‘n
Und die alte Losung* steht noch auf ihren Fahnen.
Und wenn da einer von Ehre, Stolz und Pflicht,
Von Vaterland und Gehorsam spricht,
Füchschen, glaub ihm nicht!
...
Dann halt die Augen auf, pass‘ auf wie ein Luchs,
Wasch dich mit allen Wassern, kleiner Fuchs,
Du mußt allein die eigne Wahrheit finden.
Und wenn jemand aus dem Unterholz bricht
Und die allein seligmachende Weisheit verspricht,
Füchschen, glaub ihm nicht!"
Ich glaube die Moral von der Geschicht (Reinhard Mey) solte usn alle armahnen, nicht alles zu glauben, was man gesagt bekommt.
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