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Kommentar Saskia LudwigIch gegen alle

Stefan Reinecke
Kommentar von Stefan Reinecke

Die CDU-Fraktion in Brandenburg hat ihre Chefin Saskia Ludwig weggeputscht. Der Fall verdeutlicht, warum Merkels Macht in der Union ungefährdet ist.

D ie Selbstdemontage der Konservativen in der CDU geht weiter. Kürzlich scheiterte der konservative „Berliner Kreis“ an dem überschaubaren Vorhaben, ein Grundsatzpapier zu verfassen. Nun hat die CDU-Fraktion in Brandenburg ihre rechtskonservative Chefin Saskia Ludwig weggeputscht – das war der Griff zur Notbremse.

Denn mit Ludwig waren die Christdemokraten in Potsdam auf dem Weg ins selbstgewählte Exil, umringt von lauter Feinden. Die teuflische rot-rote Landesregierung gehört sowieso dazu, aber, laut der Exfraktionschefin, auch die Medien, die sich willig von der SPD steuern lassen würden. Verschwörung überall.

Die Liste der Feinde, von denen sich Ludwig attackiert sah, geht aber noch weiter. Auch „Feierabendkonservative“, die es an ordnungsgemäßer Moral im Kampf gegen Kommunisten und Sozialisten mangeln ließen, zählen dazu. Wer so starr ideologisch fixiert ist, scheitert gerade in der alltagspraktisch ausgerichteten Landespolitik. Ludwigs Text in dem Rechtsaußen-Blatt Junge Freiheit ist daher nicht der Grund für ihren Sturz, nur der Anlass.

taz
Stefan Reinecke

ist Redakteur im Parlamentsbüro der taz.

Die Heldenerzählung, dass der bösartige linksliberale Mainstream hier mal wieder eine aufrechte, meinungsfreudige Konservative zu Fall brachte, ist eben das: eine Fiktion. Ludwig ist gescheitert, weil die CDU in Potsdam mit diesem aggressiven Reißbrett-Weltbild keine Chance hat, je wieder mit der SPD zu koalieren. Und auch in der Opposition ist die CDU isoliert. Ein mögliches Jamaika-Bündnis ist für die Grünen mit Weltanschauungskriegern ausgeschlossen. Antikommistische Kampfparolen sind gegen die bis zur Konturlosigkeit unauffällig regierende rot-rote Regierung ein unbrauchbares Mittel. Und „Ich gegen alle“ ist kein Ausweis konservativer Tugend.

Der Fall Ludwig ist ein Symbol. Er verdeutlicht, warum Merkels Macht in der Union ungefährdet ist. Es ist nicht so, dass die Kanzlerin ihre konservativen Kritiker trickreich ausmanövriert. Das besorgen die schon ganz alleine.

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Stefan Reinecke
Korrespondent Parlamentsbüro
Stefan Reinecke arbeitet im Parlamentsbüro der taz mit den Schwerpunkten SPD und Linkspartei.
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5 Kommentare

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  • K
    Knut

    Wo bleiben all die Frauenbeauftragten? Die müssten doch Sturm gegen die Entmachtung von Frau Ludwig durch die "bösen Männer" laufen.

    Oder passt Frau Ludwig nicht in deren linkes Weltbild?

     

    Herr Reinecke? Seit wann dürfen sie bestimmen was RECHTS ist und was nicht? Ich bin froh, dass es noch Leute gibt, die sich den Kommunisten und Sozialisten friedlich entgegenstellen. Ich kann die Millionenopfer von Stalin, Mao und den Nationalsozialisten nicht vergessen und möchte, dass sich so etwas nie wiederholt.

  • KM
    Karl Martell

    Fiktion ist aber auch: Stefan Reinecke als Redakteur...

  • C
    Celsus

    Die Frau geht und ihre Gesinnungsgenossen, die sie trotz oder mutmaßlich gar wegen solcher Äußerungen an die Macht gebracht haben, bleiben. In den sogenannten neuen Ländern scheint das innerhalb des CDU-Führungspersonals ja flächendeckend erstaunlicher Weise gar konsensfähig zu sein. Wie kommt das denn?

  • N
    Nils

    Die Staatspartei CDU - ein Opfer der Medien...

     

    So sieht Realsatire aus, Frau Ludwig. Danke für die Erheiterung. Vielleicht sind Sie ja als Kabarettistin erfolgreicher als in ihrer alten Funktion. Eventuell nimmt sie auch der "Verfassungsschutz" auf - durch Ihre Autorenschaft in einer Rechtsaußenzeitschrift und Ihren Hass auf Sozialisten haben Sie hierfür gewisse Grundqualifikationen bewiesen.

  • S
    Sire

    "Antikommistische Kampfparolen"?

     

    Muss das nicht "Pro-komische Kampfparolen" heißen?