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Kommentar Sächsische LandesbankDer Staat muss früher eingreifen

Ulrike Herrmann
Kommentar von Ulrike Herrmann

Ob die Krise der sächsischen Landesbank wirklich ausgestanden ist, ist unklar. Wie hoch der Schaden ausfällt, hängt von der Weltkonjunktur ab.

D ie sächsische Landesbank ist gerettet. So hieß es gestern. Tatsächlich ist weiterhin völlig unklar, ob die Krise ausgestanden ist - und wie teuer sie wird. Nur einige vage Zahlen schwirren umher: So sollen sich die riskanten Engagements der Sachsen LB auf rund 43 Milliarden Euro belaufen. Das ist eine exorbitante Summe. Noch allerdings glaubt die Branche, dass die zweifelhaften Sachsen-Fonds nicht völlig wertlos sind und nur einige Milliarden als Ausfallbürgschaft fällig werden. Vielleicht ist es sogar realistisch, derart hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken. Vielleicht aber auch nicht.

Bild: taz

Ulrike Herrmann ist Redakteurin für Wirtschaftspolitik der taz.

Wie hoch der Schaden am Ende ausfällt, hängt von der Weltkonjunktur ab. Die neuesten Nachrichten von dieser Front sind jedoch unerfreulich: Eine Rezession in den USA gilt als höchst wahrscheinlich, und auch für Deutschland haben gestern gleich zwei Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen gesenkt. Wer sehr pessimistisch gestimmt ist, sieht die Sachsen LB nicht als die letzte große Pleite - sondern nur als eine der ersten von den vielen, die noch folgen könnten.

Experten jedenfalls warnen schon seit Monaten, dass nicht nur der US-Hypothekenmarkt eine Gefahr darstellt, der jetzt die Sachsen LB ins Verderben gestürzt hat. Auch die Börsen sind überhitzt, und die verbrieften Konsumkredite könnten ebenfalls kollabieren. Weltweit hat sich eine gigantische Spekulationsblase aufgepumpt - und bisher ist sie nur an wenigen kleinen Stellen geplatzt.

Nicht nur die öffentlichen Banken haben versagt, auch die privaten Kreditinstitute sind in hochriskante Geschäfte verwickelt. Letztlich verlassen sich alle Banken darauf, dass sie im Notfall vom Staat gerettet werden. Es ist seltsam: Der Finanzmarkt gilt als der Inbegriff des Kapitalismus, doch tatsächlich ist er sehr stark öffentlich abgesichert. Noch können die Banken die Vorteile zweiter Welten kombinieren; ihre Gewinne sind privat und das letzte Risiko trägt der Staat. Spätestens die Sachsen-Affäre hat gezeigt, dass der Staat viel früher eingreifen muss und - die Banken hassen dieses Wort - regulieren.

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Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).
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1 Kommentar

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  • M
    Max

    >>Spätestens die Sachsen-Affäre hat gezeigt, dass der Staat viel früher eingreifen muss