Kommentar SPD-Affäre: Ein hohes Maß an krimineller Energie

Das erneute Auftauchen gefälschter Dokumente lässt nur zwei Schlüsse zu: Stammen sie von Bülent Ciftlik selbst, so leidet der ehemalige SPD-Hoffnungsträger unter völligem Realitätsverlust. Stammen sie nicht von ihm, ist eine beispiellose kriminelle Intrige gegen Ciftlik im Gange.

In dem Strafverfahren gegen Bülent Ciftlik geht es längst nicht mehr nur darum, ob der SPD-Politiker eine Freundin angestiftet hat, eine Scheinehe einzugehen. Sollte - wie von der Staatsanwaltschaft behauptet - am Donnerstag ein gefälschtes Beweismittel in den Ermittlungsprozess eingespeist worden sein, dann geht es hier um Machenschaften, die ein hohes Maß an krimineller Energie voraussetzen.

Denn nicht zum ersten Mal wären dann gefälschte Dokumente in diesem Verfahren aufgetaucht: Wegen der gefälschten Polizeiprotokolle wird seit Monaten ermittelt. Die kriminellen Aktivitäten lassen nur zwei Schlüsse zu: Entweder vernichtet sich Ciftlik gerade selbst, oder er soll vernichtet werden.

Stammen die Fälschungen aus seiner Feder - wie die Staatsanwaltschaft im Fall der Polizeivermerke vermutet - sind sie ein dermaßen dilettantischer Versuch, den eigenen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, dass man dem einstigen SPD-Hoffnungsträger völligen Realitätsverlust unterstellen muss.

Stammen sie nicht von ihm, muss von einer beispiellosen kriminellen Intrige gegen den 37-Jährigen ausgegangen werden, die kein Mittel scheut, um Ciftlik für alle Zeiten zu diskreditieren. Das Verfahren um Bülent Ciftlik hat sich zu einem Polit-Krimi verwandelt. Zu hoffen ist, dass Polizei und Staatsanwaltschaft in der Lage sind, diesen aufzuklären.

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