Kommentar Österreich & Grandprix: Beleidigte Apfelstrudel
Österreich will nächstes Jahr nicht am Eurorovision Song Contest teilnehmen. Gegen Osteuropa sei kein Ansingen, heißt es. Falsch: Der Ösis Lieder sind meist nur mies.
I m Mai, in Helsinki, kamen die Österreicher zum 52. Eurovision Song Contest (ESC) ganz wie immer: arrogant, hochfahrend, abfällig anderen gegenüber. Wer wenn nicht Eric Papilaya sollte gewinnen? Er schied schon in der Vorrunde aus. Der Song war eine Mixtur aus Krawalltechno und Diskomarsch. Die europäischen Televotingländer sagten einfach nur: Nein, den wollen wir im Finale nicht wiedersehen.
Jan Feddersen (50) ist Autor und Redakteur. Besonders für die Ressorts taz.mag und tazzwei. Und über den Eurorovision Song Contest.
Der österreichische TV-Sender ORF hat darauf nun eine Art Verschwörungstheorie gestrickt: eine von der osteuropäischen Mafia, die sich gegenseitig Punkte zuschiebt und hochkulturelle Klassiker wie Österreich missachtet. Das klingt nach beleidigtem Apfelstrudel. Und erinnert an die schöne Wiener Wesensart, sich selbst für die Sonne und den Rest der Welt für Staubflöckchen zu halten. Österreich wäre besser beraten, würde es einmal gute Titel schicken - so wie 1966 mit Udo Jürgens und seinem "Merci Chérie", der einzige Siegestitel aus Österreich.
Der Titel von Eric Papilaya war in Österreich übrigens kein Hit! Fandens halt selbst scheiße - und können hinterher nur meckern. Das muss man einfach benennen: als Selbsthass. So gilt der alte Spruch: Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen.
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