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Kommentar MissbrauchsfälleWatteweiche Reaktion

Kommentar von Petra Schellen

Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, der sich am Sonntag der betroffenen Gemeinde stellte, bloß sagt, man habe "vielleicht nicht genug gehandelt". Eine tief gründelnde Recherche nach Motiven dieser Milde mit dem Täter sieht anders aus.

E s ist eine Merkwürdigkeit, die man schwer begreift: Da diskutiert die Republik monatelang über Missbrauchsfälle in kirchlichen und anderen erzieherischen Zusammenhängen. Von Bestürzung, vor allem von Prävention ist wortreich die Rede.

Und was passiert derweil im Bistum Hildesheim? Ein Priester, der des sexuellen Missbrauchs verdächtigt wird, darf Jugendliche weiter betreuen, gar mit ihnen ins Ferienlager fahren.

Er missachtet das Kontaktverbot zu einem Jungen, mit dem er in einem Bett schlief - und die kirchlichen Vorgesetzten "führen Gespräche". Konsequenzen ziehen sie nicht. Schließlich zeigt die Kirche den Mann auf Druck der Familien an - aber anonym. Was Wunder, dass die Staatsanwaltschaft nichts findet.

All dies irritiert - und noch mehr, dass Weihbischof Heinz-Günter Bongartz, der sich am Sonntag der betroffenen Gemeinde stellte, bloß sagt, man habe "vielleicht nicht genug gehandelt". Eine watteweiche, ausweichende Formulierung, die die Opfer und deren Familien zu Recht wütend macht. Denn "vielleicht nicht" kann auch heißen "vielleicht ja doch".

Von Verantwortungsgefühl für die Schwächeren spürt man da wenig. Und was die Aufarbeitung der Fälle von Salzgitter betrifft: Eine tief gründelnde Recherche nach Motiven dieser Milde mit dem Täter, nach fehlgeleiteten Loyalitäten derer, die ihn letztlich gewähren ließen, sieht anders aus.

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Redakteurin
Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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4 Kommentare

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  • A
    Antichrist

    Fakten gibt es genug. Nur werden nicht die längst überfälligen Konsequentzuen gezogen:

     

    Organisationen in denen massenhaft Kinder mißbraucht werden müssen verboten werden.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Alle Fakten müssen auf den Tisch

    Die Kirchen durchleben nicht nur auf Grund von Kirchenaustriten,Glaubwürdigkeit schwere Zeichen.Die aufgedeckten Missbrauchfälle kommen dazu.

    Wieder ist ein Fall von Misbrauch an Schutzbefohlenen bekannt geworden,in Salzgitter.

    es reicht nicht aus,dass sich der weihbischof aus dem Bistum Hildsheim nach Salzgitter begibt und dort eine Heilige Messe zelebriert.Mit Abzichtserklärungen und Solidaritätsbekundungen mit den Opfern allein ist es nicht getan.Immer wieder wird zu erst alles abgestritten,geleunet-doch wenn es dann an die Materie geht ist man zugänglich und signalisiert nach außen Aufklärungsbereitschaft.

    Können sich die Kirchen,die sich auf Jesu Christi berufen im Bezug auf ihre Gründung,noch eie Kirche Jesu Christi sein.

    Glauben ja,was Gott und Auferstehung von den Toten betrifft,ein klares NEIN was Vorkommisse in den Kirchen betrifft.

    Der Weihbischof aus Hildeshei kam,blieb eine Weile,dannfuhr er i die Bischofsstadt Hildesheim zurück.Eine Gemeinde bleibt sich alein überlassen.Nicht nur sie,sondern auch die Opfer.

  • A
    Antichrist

    Fakten gibt es genug. Nur werden nicht die längst überfälligen Konsequentzuen gezogen:

     

    Organisationen in denen massenhaft Kinder mißbraucht werden müssen verboten werden.

  • WB
    Wolfgang Banse

    Alle Fakten müssen auf den Tisch

    Die Kirchen durchleben nicht nur auf Grund von Kirchenaustriten,Glaubwürdigkeit schwere Zeichen.Die aufgedeckten Missbrauchfälle kommen dazu.

    Wieder ist ein Fall von Misbrauch an Schutzbefohlenen bekannt geworden,in Salzgitter.

    es reicht nicht aus,dass sich der weihbischof aus dem Bistum Hildsheim nach Salzgitter begibt und dort eine Heilige Messe zelebriert.Mit Abzichtserklärungen und Solidaritätsbekundungen mit den Opfern allein ist es nicht getan.Immer wieder wird zu erst alles abgestritten,geleunet-doch wenn es dann an die Materie geht ist man zugänglich und signalisiert nach außen Aufklärungsbereitschaft.

    Können sich die Kirchen,die sich auf Jesu Christi berufen im Bezug auf ihre Gründung,noch eie Kirche Jesu Christi sein.

    Glauben ja,was Gott und Auferstehung von den Toten betrifft,ein klares NEIN was Vorkommisse in den Kirchen betrifft.

    Der Weihbischof aus Hildeshei kam,blieb eine Weile,dannfuhr er i die Bischofsstadt Hildesheim zurück.Eine Gemeinde bleibt sich alein überlassen.Nicht nur sie,sondern auch die Opfer.