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Kommentar MigrantenMigranten zu Beamten

Daniel Bax
Kommentar von Daniel Bax

Der Bericht über die "Integrationsindikatoren" ist eine gute Sache. Er zeigt, auf welchen Feldern die Bundesregierung handeln muss. Offensichtlich im öffentlichen Dienst.

M it einer neuen Anzeigenkampagne will die Bundesregierung dafür werben, dass sich mehr Einwanderer für eine Karriere im öffentlichen Dienst entscheiden. Denn die Zahl der Beamten, die einen Migrationshintergrund besitzen, dümpelt seit Jahren auf dem gleichen niedrigen Niveau.

Das ist eines der Ergebnisse des "zweiten Integrationsindikatorenberichts", der die Fortschritte bei der Integration von Zuwanderern in Deutschland messen soll.

Es ist eine gute Sache, dass es diesen Bericht überhaupt gibt. Denn er zeigt nicht nur auf, wo bei vielen Einwanderern noch Defizite bestehen oder wo sie offensichtlich benachteiligt werden. Er macht auch deutlich, wo es den berühmten politischen "Handlungsbedarf" gibt und auf welchen Feldern die Bundesregierung mehr tun könnte. Was den öffentlichen Dienst betrifft, so macht der diesjährige Bericht etwa deutlich, dass sie hier ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat.

Bild: Archiv
Daniel Bax

ist Korrespondent im Parlamentsbüro der taz

Es ist ja nicht ausgemacht, dass es nur an fehlenden Bewerbungen liegt, wenn Migranten bislang so selten im öffentlichen Dienst landen. Es könnte auch sein, dass viele Bewerber gar nicht genommen werden. Erst jüngst brachte eine Studie zutage, dass Bewerber mit türkischen oder arabischen Namen schlechtere Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

Der öffentlichen Dienst könnte da ein leuchtendes Vorbild für andere Arbeitgeber sein. Ob es dort besser läuft, darüber sagt der neue Bericht aber leider nichts aus.

Sicher ist nur: Eine Werbekampagne allein reicht nicht aus, um mehr Migranten zu Beamten zu machen. Die Behörden müssen auch angehalten werden, sich stärker für Bewerber mit Migrationshintergrund zu öffnen. Dazu braucht es nicht unbedingt eine Quote. Besser wären etwa anonyme Bewerbungsverfahren, wie sie in den USA seit den 60er Jahren üblich sind.

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Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er wurde 1970 in Blumenau (Brasilien) geboren und ist seit fast 40 Jahren in Berlin zu Hause, hat Publizistik und Islamwissenschaft studiert und viele Länder des Nahen Ostens bereist. Er schreibt über Politik, Kultur und Gesellschaft in Deutschland und anderswo, mit Fokus auf Migrations- und Religionsthemen sowie auf Medien und Meinungsfreiheit. Er ist Mitglied im Vorstand der Neuen deutschen Medienmacher:innen (NdM) und im Beirat von CLAIM – Allianz gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit. Er hat bisher zwei Bücher veröffentlicht: “Angst ums Abendland” (2015) über antimuslimischen Rassismus und “Die Volksverführer“ (2018) über den Trend zum Rechtspopulismus. Für die taz schreibt er derzeit viel über aktuelle Nahost-Debatten und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW).”
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5 Kommentare

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  • SW
    S. Weinert

    Ein nicht ganz unwesentliches Kriterium, weshalb die Migrantenquote bei Beamten auf schwachem Niveau verharrt liegt auch in der Tatsache, dass Einstellungsvoraussetzung die deutsche Staatsangehörigkeit ist. Um (z.B.) aus der türkischen Staatsangehörigkeit entlassen zu werden (Grundvoraussetzung zum Erlangen der deutschen Staatsangehörigkeit) werden gerne einige tausend oftmals mehr als 10000 Euro fällig - da jedes Schriftstück doppelt (türkisch-deutsch, deutsch-türkisch) übersetzt werden muss, bei hohen Gebührensätzen und u.a. auch eine Abstandszahlung von mehreren tausend Euro für nicht abgeleisteten Wehrdienst fällig wird. Da ist man - gerade nach einem fertiggestellten Studium - schnell finanziell überfordert. Es muss also die Möglichkeit der doppelten Staatsangehörigkeit (die bei vielen Ländern, z.B. Schweiz, USA, Kanada etc. längst geduldet ist) geschaffen werden. Dann wird sich auch die Anzahl der Bewerber erhöhen.

     

    @ ama.dablam:

    Anonymisiertes Einstellungsverfahren bedeutet nicht, dass die Behörde keine Kenntnisse über den Bewerber hat. Die Vorauswahl wird - strikt nach festgelegten Kriterien (keine Vorstrafen, deutsche Staatsangehörigkeit, keine Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung etc.) "offen" geprüft, lediglich das Auswahlverfahren jener, die es in die "Endrunde" eines Einstellungsverfahren geschafft haben, geschieht unter Kennziffer. Dies ist übrigens bei Studienabschlussprüfungen z.B. bei den Langesjustizprüfungämtern seit Jahren gängige Praxis.

  • A
    ama.dablam

    Anonym, ja super!! Da flutschen aber vielleicht einige (Alt) Nazis durch und bekommen dann Staatsknete? die bekommen ja bei der TAZ nichtmal einen Job als Bürobote - wohl zurecht...

  • L
    Lope

    Ach herrje, wieder einmal Beamte und öffentlicher Dienst in einen Topf geschmissen und damit voll daneben gehauen. Worum geht's denn nun? Mehr Migranten als Beamte oder mehr Migranten im öffentlichen Dienst?

    Weder kommt der Artikel auf den Punkt, noch macht er einen (noch nicht einmal der heiße Brei wird genannt, um den es sich drehen könnte). Mal ganz davon abgesehen, dass der Vorschlag Beamte mittels anonymen Bewerbungen auszuwählen fern der Realität ist, schließlich gelten besondere Anforderungen an solche Posten und das wird auch in den USA so sein. Mahlzeit!

  • H
    Hansibert

    "Denn er zeigt (...)auf, wo (...) Einwanderer() offensichtlich benachteiligt werden."

    Und wahrscheinlich ist wieder "die Gesellschaft" schuld...

    Auf keinen Fall die Einwanderer. Natürlich.

    Und Bewerber auf einen Ausbildungsplatz mit türkischem Namen werden ungern genommen?

    Schuld haben wahrscheinlich die Betriebe...

    Im Ernst:

    Wer keine Ursachenforschung ohne ideologische Brille betreibt, wird die Ursachen nicht erkennen.

    Und damit auch nicht abstellen können. Das ist tragisch!

    Ich arbeite in diesem Bereich und sehe, was Deutschland dadurch für Ressourcen brach liegen lässt!

    Und den Einwanderern einzureden, wenn was nicht klappt, dann liege das nicht an ihnen, sondern an der "bösen Gesellschaft", naja, verschärft die Lage zusätzlich.

  • M
    mensch

    tut mir leid, die analyse verkennt die simplen fakten:

     

    Im Öffentlichen Dienst werden

    a) nicht mehr allzu viele Leute eingestellt

    => die Quote kann sich nicht sonderlich schnell verändern

     

    b) gibt es eher hohe Bildungsvoraussetzungen

    => Eine Relation kann nicht zur Migrantenquote in der Bevölkerung, sondern nur zur Migrantenquote unter den Studierten gebildet werden.

     

    Ergebnis:

    Wer mehr Migranten im öffentlichen Dienst haben möchte, muss deren Ausbildung fördern und insgesamt mehr Leute einstellen.

     

    Aber:

    Des will die Bundesregierung ja nun wirklich nicht.

     

    Also:

    Kann mann immer wieder sinnlos jammern...