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Kommentar Merkels RegierungserklärungSanktionen erst an dritter Stelle

Anja Maier
Kommentar von Anja Maier

Die zentrale Botschaft der Kanzlerin zur Krim-Krise lautet: Militärische Schritte wird es nicht geben. Alles andere ist aber denkbar.

Die Kanzlerin bei ihrer Regierungserklärung. Bild: ap

W as ist eine Regierungserklärung? Sie ist das Instrument, mit dem die Regierung dem Parlament ihre Haltungen und Absichten zu einem konkreten politischen Thema darlegt. Am Donnerstag morgen nun hat Angela Merkel im Berliner Reichstag eine Regierungserklärung zur Lage in der Ukraine abgegeben.

Gleichzeitig hat sie in ihren einundzwanzig Minuten Redezeit noch etwas anderes getan. Sie hat Wladimir Putin deutlich erklärt, was passiert, wenn er nicht an den Verhandlungstisch mit der Europäischen Union zurückkehrt und statt dessen weiter stur geopolitische Tatsachen schafft. Nämlich nicht viel.

Die zentrale Botschaft der Bundeskanzlerin lautete: Auf eine militärische Auseinandersetzung werden wir es nicht ankommen lassen. Zu allem anderen sind wir bereit.

Doch was ist alles andere? Kurz gesagt: Diplomatie und Hilfe für die Ukraine, erst an dritter Stelle stehen politische und wirtschaftliche Sanktionen. Eine Situation, die die russische Oligarchie sehr unruhig werden lassen könnte. Bis es aber soweit ist, haben die Krimbewohner vermutlich längst russische Pässe ausgestellt bekommen.

Angela Merkel, der in dieser angespannten außenpolitischen Situation die Rolle der wichtigsten EU-Vermittlerin zufällt, bleibt nichts anderes übrig, als Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zurückzulocken. Ihre Rolle ist dabei eine besondere. Sie ist die Bundeskanzlerin jenes Landes, das 1945 von der sowjetischen Armee und den Westalliierten befreit wurde. Auf dem Dach eben jenes Reichstages, in dem sie an diesem Tag spricht, haben sowjetische Soldaten im Frühling 1945 die rote Fahne gehisst.

Aber die politische Entwicklung der zurückliegenden fast sieben Jahrzehnte zeigt, dass die Bundesrepublik nicht mehr neutral gegenüber Russland ist. Dass die Kanzlerin nicht mehr neutral ist. Deutschland ist Teil der EU, der Nato, stabil verankert in Westeuropa. Dass die Bundesrepublik sich in einer tiefen Krise mit Moskau nicht aus diesem Verbund herauslösen lässt, das hat Angela Merkel in ihrer Regierungserklärung deutlich gemacht. Deutschlands Sonderrolle hat Grenzen. Und die sind offenbar erreicht.

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Anja Maier
Korrespondentin Parlamentsbüro
1965, ist taz-Parlamentsredakteurin. Sie berichtet vor allem über die Unionsparteien und die Bundeskanzlerin.
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12 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    @andreas s.

     

    Bitte, Sie schreiben: "Putins Armee wird Expertenberichten zufolge keine zwei Wochen lang durchhalten, das weiß er so gut wie westliche Dienste"

     

    Nun, die Experten von Adolf haben es damals genauso vorausgesagt. Dann in weniger als 4 Jahren, am 8. Mai 1945 haben die "Experten" ein anderes Dokument unterschrieben. Bitte, lesen Sie zum Beispiel bei von Manstein nach: Sogar ein einziges "unfähige" KV-1 Panzer konnte eine ganze Wehrmacht-Panzerdivision stundenlang aufhalten. Seitdem haben die Russen schon viel bessere Panzer (massenweise!) entwickelt.

     

    Bin sehr froh, dass Frau Merkel keine militärische Option bevorzugt. Hoffe, dass sie sich---trotz US-Druck---mit dieser Position durchsetzen kann. Aber wie könnte aus der Flasche ausgetretene braune Wolke wieder in die Flasche zurückgepresst werden? Die "pro-europäische" Neonazis werden ganz sicher nicht friedlich aufgeben.

  • A
    Alleswirdgut

    @Andreas S.

    Ja Andreas es ist gut.

    Mit dir und Merkel zusammen wird die russische Front in zwei Tagen einbrechen und ihr könnt die Demolratie feiern oder Karneval oder Geburtstag oder irgendwas oder du legst dich wieder hin und schläfst weiter.

  • F
    Friedbert

    zu 10.)

    Das großspurige Auftreten Deutschlands steht im antiproportionalen Verhältnis

    zur militärischen Leistungsfähigkeit und Polen und

    die Ost-EU-Länder hätten nicht

    die Loslösung der Ukraine provozieren sollen, um dann sich vor den Gegenreaktionen der Russen, um so mehr wegzuducken!

    Sewastopol und die Schwarzmeerflotte

    waren schon seit Ewigkeiten russisch!

    Eine konstruktive Haltung des Westens wären Neuwahlen innerhalb von 3 Monaten und der vollständige Abzug aller bewaffneten ausländlischen Kämpfer, außer die Truppen der

    Schwarzmeerflotte.

    Der russische und europäische

    Zollverein sollte beiderseits

    die Ukraine ausklammern.

    Fracking und Gentechnik haben in Europas, der Ukraine, wichtigster Kornkammer nichts zu suchen.

    Die Biogasgewinnung sollte forciert werden.

  • J
    Jadiemerkel

    Merkel will keine militärischen Schritte unternehmen. Muß sie auch nicht, aber andere sind dazu bereit und dann nützt ihr ihre Aussage garnichts.

  • AS
    Andreas S.

    Ohne militärische Option wird sich Merkel weiter lächerlich machen. Putins Armee wird Expertenberichten zufolge keine zwei Wochen lang durchhalten, das weiß er so gut wie westliche Dienste. Wenn Putin Schach spielt sollte die Nato ihn Matt setzen. Die Demokratie wirds danken.

  • F
    friedbert

    5.) Die geputschte Regierung

    in der Ukraine ist genauso

    illegitim, wie der vorherige

    "Kletpokrat". Sie berücksichtigt die Stimmen

    der Süd-und Ostukraine nicht!

    Ein Assoziierungsabkommen der EU ist damit ebenso undemokratisch unlegitimiert.

    Und die politischen Bonzen in Kiew unternehmen nichts, um

    alle Bürger der Ukraine zu einen! Sie sind verwöhnte Bonzen und von ihren Ostmilliardären mit abhängig

    und die wetten wahrscheinlich gegen europäische Firmen, weil

    die es zukünftig sehr schwer

    haben werden.

    Und die USA will doch eh schon

    lieber im Pazifik sich wirtschaftlich engagieren.

    Sie nutzen TTIP um gegen nicht erteilte Aufträge an US-Unternehmen klagen zu können

    und uns darüber auszunehmen.

    Die haben ihre ethisch Glaubwürdigkeit völlig vergeigt!

    6.) Wer wird der Nachfolger von Wladimir Putin sein?

    In der vom Westen isolierten Diktatur konnte Stalin ja auch vorzüglich seinen Massenmordwahn nachgehen!

    7.)Wirtschaftssantkionen entwickeln Eigendynamiken und

    sind häufig die Vorstufe zu Kriegen(siehe Irak und Afghanistan und etliche iranische Kriege) und sie rechtfertigen Notstandsgesetze!!!

    8.) Kollaborationen mit Faschisten durch die USA und die EU sind ein gewaltiger

    Imageschaden für die amerikanische Bürgerrechtsbewegung und für die EU und noch einmal

    das Kiewer Parlament ist nicht korrekt und frei gewählt worden!

    Die ultrarechten wollen vielleicht sogar eine Abspaltung der Krim, damit

    ihr Wahlstimmenanteil steigt und die Aussicht auf Ministerposten!

    9.)In Anbetracht der wirtschaftlichen Krise der EU

    ist die Ukraine schlicht nicht verkraftbar!

    Auch Bankenstresstests sollte man lieber nicht an die große Glocke hängen!

    10.) Das großspurige Auftreten Deutschlands steht im antiproportionalen Verhältnis

    zur militärischen Leistungsfähigkeit und Polen und

    die Ost-EU-Länder hätten nicht

    die Loslösung der Ukraine provozieren sollen, um dann sich vor den Gegenreaktionen der USA, um so mehr wegzuducken!

  • F
    friedbert

    Die Kernaussage ist diplomatisch schlecht.

    1.) Man eskaliert nicht mit unterlegenen Mitteln.

    China kann jederzeit unsere

    Rolle als Lieferant einnehmen!

    2.) Wie Schröder, schon richtig

    erwähnte wurde das Völkerrecht

    bisher auch vom Westen schwer mißbraucht, letzlich auch zum finanziellen Schaden der westlichen Staaten und mit sehr vielen Todesopfern.

    Der Libyenkrieg, der Krieg im Irak und Aghanistan haben den Waffenhandel, den Terrorismus,

    die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen,

    die Überschuldung westlicher Demokratien, Vergewaltigungen,

    Kidnapping, Menschenhandel

    (auch Elendssöldnertum) usw.

    eher befördert, als gemindert.

    Und wir haben die anderen

    Vertragspartner demoralisiert und das Völkerrecht verachtet.

    Die Geheimdienstspionage

    der UN, EU, IWF etc. der USA

    hat den Glauben an die Integrität der USA weiter schwerst beschädigt.

    Und nun wundern wir uns, wenn

    andere auch blankziehen und

    argumentieren mit den Rechten, an die sich die USA und Co selbst nicht dran gehalten haben??

    Auch das Völkerrecht hat Lücken,

    z.B. bei Genoziden muss ein

    Eingreifen statthaft sein.

    Aber sonst, sollte man sich ans Völkerrecht schon halten und

    eben nicht den Militärmacho spielen!

    3.) Wenn wir selbst die Einkaufspreise in die Höhe treiben für Rohstoffe, schädigen wir unsere eigene Macht und unsere eigene wirtschaftliche Zukunft!!

    Reicht es wirklich nicht weiter?!

    4.) Wenn wir die Russen in Richtung China, Brasilien, Südafrika usw. lenken, dann

    sind Rohstoffe und Verarbeitung

    konkurrenzlos zu Europa zu bewerkstelligen und wir technologisch-wissenschaftlich

    und rohstofftechnisch vollkommen von den USA abhängig.

    Wie saublöd kann man denn eigentlich sein?

  • Da wir er aber aufatmen, der Putin, dass Merkel nicht mit der Bundeswehr kommt.

  • DN
    Daniel Nöke

    @Peter Haller: Alle stehen der Situation ratlos gegenüber, nur Peter Haller nicht! Erklären sie uns doch mal Ihr Patentrezept. Ich glaube kaum das andere Parteien in Deutschland eine Idee haben; ob mit oder ohne Mutti.

  • Merkel hat die Sprüche abgeliefert , die unsere über alle Zweifel erhabene Vormacht , die Eu und die Nato erwartet haben . Und jetzt muß auch gut sein. Zu schmerzlichen Wirtschaftssanktionen wird es nicht kommen . So blöd sind "wir" nun auch wieder nicht , das Mini-Wachstum nahe der Nullgrenze selber zu gefährden .

  • SR
    Sebastian Reuter

    Und was ist jetzt der Kommentar?

  • PH
    Peter Haller

    Ich dachte, Mutti hat schon einen Pressesprecher.