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Kommentar MehdornDer Mann bleibt sich treu

Bert Schulz
Kommentar von Bert Schulz

Mehdorn fordert die Offenhaltung von Tegel – obwohl das rechtlich nicht geht. Doch es ist ihm ernst. Das ist das Schlimme.

M an weiß nicht so recht: Soll man über den Express-Fauxpas von Hartmut Mehdorn lachen oder weinen? Gleich am ersten Arbeitstag fordert er die Offenhaltung von Tegel, obwohl das rechtlich unmöglich ist: Ein halbes Jahr nach Öffnung des geplanten Großflughafens muss der innerstädtische Airport schließen. Das sieht der Planfeststellungsbeschluss für den BER vor.

Ähnlich ergeht es einem angesichts der Entschuldigung, die Matthias Platzeck, Brandenburgs SPD-Ministerpräsident und Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, verlauten ließ. Mehdorn könne ja nicht gleich alles wissen, so Platzeck.

Das ist natürlich Unsinn, denn die wichtigsten Fakten darf auch ein Topmanager am ersten Arbeitstag parat haben. Schließlich ist die Schließung Tegels (und Tempelhofs) einer der wichtigsten Gründe für den Neubau in Schönefeld. Es geht um die Menschen in der Stadt, um ihre Gesundheit und ihre Sicherheit.

Bild: Kathrin Windhorst
Bert Schulz

ist Co-Leiter des Berlin-Ressorts der taz.

Vermutlich hat Mehdorn seinen albernen Vorstoß also ernst gemeint. Was tatsächlich eher ein Grund zum Weinen ist. Denn es zeigt, welcher Typus Manager jetzt die Flughafengesellschaft führt: Mehdorn schert sich nicht um die Menschen. Er möchte einfach möglichst schnell und in seiner üblichen Großmannsmanier das Projekt zum Abschluss bringen. Die Diskussionen über Flugrouten und -lärm, die die Landespolitik lähmen, wird das indes eher anfeuern. Und auch Platzeck kommen solche gedanklichen Kurzschlüsse eher ungelegen. Ganz sicher tragen sie nicht dazu bei, Schönefeld flott und im Konsens mit den Berlinern und Brandenburgern fertigzustellen. Platzeck sollte schnell einen PR-Profi für Mehdorn engagieren. Sonst fliegt der schneller, als ihm lieb sein kann.

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Bert Schulz
Ex-Leiter taz.Berlin
Jahrgang 1974, war bis Juni 2023 Leiter der Berlin-Redaktion der taz. Zuvor war er viele Jahre Chef vom Dienst in dieser Redaktion. Er lebt seit 1998 in Berlin und hat Politikwissenschaft an der Freien Universität studiert.
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15 Kommentare

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  • SH
    Sebastian Heiser

    Pastewka: Der Artikel wurde bezahlt zu 82 Prozent von unseren Lesern, zu 10 Prozent von unseren Anzeigenkunden und zu vier Prozent von den Menschen, die das taz-Café besuchen und im taz-Shop einkaufen. Weitere Informationen über unsere Einnahmen und Ausgaben finden Sie hier: http://blogs.taz.de/hausblog/2012/09/06/2012-die-einnahmen-und-ausgaben-der-taz/

  • E
    efraim

    Tegel offenzuhalten ist wahrscheinlich die einzige gute idee diw wir vom herren mehrdorn zu hören bekommen werden. warum? weil BER zu klein ist und tegel einer der international angenehmsten und best gebauten flughäfen ist, wenn man vom hauptgebäude abfliegt oder ankommt. die neben terminals können ja weg. wer mag tegel denn nicht? otto lielenthal rules.

  • P
    Pastewka

    Verstehe ich nicht, die taz ist doch auch gegen den Planfeststellungsbeschluss, dachte ich, weil in dem auch das völlig unzureichende Nachtflugverbot geregelt ist. Ist die taz jetzt auf einmal für den Planfeststellungsbeschluss und kämpft Seite an Seite mit den Konzernen gegen die Anwohner? Wer hat diesen bizarren Artikel denn bezahlt? Die Lufthansa? Air Berlin? Finde ich ganz schön seltsam.

  • R
    Robin

    Wann kommt denn endlich der erste Sexismus-Vorwurf gegen Mehdorn? Das wird langsam echt mal Zeit!

  • TL
    Tim Leuther

    "Obwohl das rechtlich nicht geht"

     

    Lol. So wie wenn man Verträge nicht ändern könnte. Wenn er Vertragsänderungen generell ausschließen würde, dann hätte er wirklich seinen Job nicht gemacht.

  • 2
    20g

    Es handelt sich um einen Planfeststellungsbeschluss, das ist ungefähr rechtlich so verbindlich wie der Beschluss, ab morgen die Schwerkraft aufzuheben. Mit "Rechtlich unmöglich" hat das also nichts zu tun, ein solcher Beschluss ist rein politisch. Der Verfasser dieses obskuren Beitrags scheint einfach brav irgendwas hinzuschreiben - hat keine Ahnung, ist aber mal dagegen. Aber leider kann man von dem Foto des Knaben auf die Qualität des Artikels schließen.

     

    Gibt es eigentlich noch so etwas wie eine Redaktion bei der taz? Oder wurde die auch weggespart?

  • B
    Berry

    Mehdorns Anzüge sind definitiv nicht von kik, bei "Bert Schulz", lt. Caption "Co-Ressort-Leiter der taz in Berlin" (wo ist die taz denn sonst noch?) bin ich mir nicht so sicher. Könnten auch von takko sein.

  • IG
    Ingo Ganz

    Man kann Mehdorn viel vorwerfen, aber daß er den Planfeststellungsbeschluß in Frage stellt, sollte man ihm eher zugute halten.

     

    Der Beschluß, daß Tegel geschlossen wird, ist ein politischer. Insofern könnte er durch einen neuen politischen Beschluß geändert werden. Denn dieser Aspekt sollte vor allem dazu führen, daß der Betrieb des neuen Flughafens wirtschaftlicher ist als der mögliche Betrieb von zwei Flughäfen. Das heißt, es ging um knallharte Geschäftsinteressen und nicht darum, wie der Flugverkehr für Berlin am besten organisiert werden oder die Bürger am besten vor Lärm geschützt werden können.

  • W
    Wellmix

    @Sebastian Heiser

     

    Nein, er wurde bei #aufschrei gefertigt - die sind noch billiger als kik.

  • SH
    Sebastian Heiser

    Helga: Der Jogginganzug ist nicht von kik.

  • H
    Helga

    Ein hanebüchener Kommentar von einem ungepflegten Mann in einem kik-Jogginganzug, sachlich ist der Beitrag auch noch grotesk falsch, für ein Mehdorn-Bashing ist er zu lahm geschrieben. Was soll so was? Will die taz ihre Leser zu Tode langweilen?

  • H
    harry

    ich bin sicher, das ist der erste vorstoss in richtung wiederöffnung und neuwidmung des tempelhofer feldes als flughafen. das will die wirtschaft und das wollen die vielflieger im bundestag. und mehdorn sowieso am meisten. er wollte ja schon damals als bahnchef in tempelhof einsteigen. die befürworter für ein freies flugfeld tempelhof werden sich noch krank ärgern, dass nicht durch eine bebauung das starten und landen dort unmöglich wird. den flughafen gegenern (tempelhof) dazu gehöre ich, kann man jetzt schon gute anwälte wünschen.

  • SM
    Stefan Maas

    Sehr geehrter Herr Schulz, die in mehreren Medien in der letzten Zeit zitierten unabhängigen Experten bescheinigen BER, jetzt schon zu klein zu sein. Ein Experte sprach von einem Ausbaubedarf bis zu 50 %. Dann würde es aus Kostengründen ev. Sinn machen, Tegel offen zu halten und Tempelhof wieder für Kleinflugzeuge zu öffnen. Paris ist nicht größer als Berlin, was die Fläche angeht und hat mehrere Flughäfen, die ausgelastet sind. Auf welche Studien oder andere Fakten stützt sich Ihr Kommentar?

  • S
    Sikasuu

    Wenn Mehdorn von BER fliegt!....

    .

    ... weil er es nicht gebacken bekommt, muss dann Tegel weil in BER schon geflogen wird = informell eröffnet, 6 Monate später schliessen?

    .

    Oder einmal weiter gedacht: Der Architekt ist geflogen, der Vorstand ist geflogen, der Aufsichtsratsvorsitzende ist geflogen.......

    .

    ist BER damit nicht schon betriebsbereit.

    Bei den gehäuften Abflügen.....?????

    .

    Fragt sich

    Sikasuu

  • S
    Sikasuu

    Wenn Mehdorn von BER fliegt!....

    .

    ... weil er es nicht gebacken bekommt, muss dann Tegel weil in BER schon geflogen wird = informell eröffnet, 6 Monate später schliessen?

    .

    Oder einmal weiter gedacht: Der Architekt ist geflogen, der Vorstand ist geflogen, der Aufsichtsratsvorsitzende ist geflogen.......

    .

    ist BER damit nicht schon betriebsbereit.

    Bei den gehäuften Abflügen.....?????

    .

    Fragt sich

    Sikasuu